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Lautstarker Protest gegen Spahn beim Wahlkampfauftritt in Vaihingen

Gesundheitsminister Jens Spahn (links) – mit dem CDU-Abgeordneten Steffen Bilger – sah sich lautstarken Protesten ausgesetzt. Fotos: Alfred Drossel
Gesundheitsminister Jens Spahn (links) – mit dem CDU-Abgeordneten Steffen Bilger – sah sich lautstarken Protesten ausgesetzt. Foto: Alfred Drossel
Gesundheitsminister Jens Spahn (links) – mit dem CDU-Abgeordneten Steffen Bilger – sah sich lautstarken Protesten ausgesetzt. Fotos: Alfred Drossel
Gesundheitsminister Jens Spahn (links) – mit dem CDU-Abgeordneten Steffen Bilger – sah sich lautstarken Protesten ausgesetzt. Foto: Alfred Drossel
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sah sich gestern Abend bei einem Wahlkampfauftritt in Vaihingen-Ensingen lautstarkem Protest von Impfgegnern ausgesetzt. Die Demonstranten forderten seinen Rücktritt und beleidigten ihn.

Vaihingen. Der Veranstaltungsort war mit Bedacht gewählt. „Eigentlich soll der Minister die Schönheit dieser Region kennenlernen und den guten Wein“, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete von Ludwigsburg, Steffen Bilger. Er hatte Spahn in das Weingut der Deutschen Weinprinzessin Mara Walz nach Vaihingen-Ensingen eingeladen. „Auf ein Viertele“, war der Abend umschrieben. Doch schon bald wurde klar, dass es kein beschauliches Treffen unter Parteifreunden werden würde. Das BKA hatte vor möglichen Protesten aus der Querdenkerszene gewarnt. Am Morgen war es in der Pfalz schon zu Ausschreitungen und Prügeleien gekommen. Der Hof der Familie Walz wurde deshalb mit Zäunen gesichert, die Polizei rückte an, auch mit berittenen Kräften. Tatsächlich versammelten sich rund 50 Impfgegner vor dem Veranstaltungsort, mit Trommeln, Trillerpfeifen und Plakaten ausgestattet. „Impfen kann töten“, „Impfzwang für alle“ war unter anderem darauf zu lesen. Die Bundesregierung wurde mit dem Talibanregime verglichen. Spahn musste seinen ganzen Auftritt über gegen ohrenbetäubenden Lärm anreden.

„Zu einer guten Diskussion gehört, dass man einander zuhört“, sagte der Minister an die Demonstranten gewandt. „Dass man auch mal nur eine Sekunde unterstellt, der Andere könnte Recht haben.“ Bei allem Streit müsse aber das Verbindende gefunden werden. Die Protestierenden quittierten diese Aussagen mit „Lügner-Rufen“. Spahn setzte seinen Auftritt vor den 150 angemeldeten Gästen aber unbeirrt fort.

„Wir haben in der Pandemie nicht alles richtig gemacht“, gestand der Minister ein. „Aber wir mussten entscheiden, schnell und unter Druck.“ Für die meisten seien die vergangenen 18 Monate sehr hart gewesen. Vor allem für die Eltern und Schüler im Homeschooling, die Unternehmer und die Gastronomen. „Trotzdem ist Deutschland im internationalen Vergleich gut durch die Pandemie gekommen.“ Das Gesundheitssystem sei nicht zusammengebrochen, die Wirtschaft liege schon jetzt wieder auf Vorkrisenniveau. Dies sei nur möglich gewesen, weil genügend finanzielle Mittel vorhanden gewesen seien. „Ohne die Politik der schwarzen Null hätten wir das nicht geschafft“, so Spahn. Deshalb setzte er sich dafür ein, nach der Bundestagswahl wieder zu einer Finanzpolitik zurückzukehren, in der keine Schulden gemacht werden.

„Die vierte Welle kommt“, da ist sich der Gesundheitsminister sicher. Dagegen helfe nur impfen und testen. „Wir impfen Deutschland zurück in die Freiheit“, sagte der 41-Jährige. „Wer sich nicht impfen lässt, wird sich infizieren“, prophezeite Spahn. Er sprach sich auf Nachfrage der Zuhörer auch für eine dritte Impfung aus. „Diese kann helfen, vor allem die älteren Menschen vor einer schweren Erkrankung zu bewahren, wenn der Impfschutz zurückgeht.“

Die Pandemie habe auch vor Augen geführt, wie wichtig der Ausbau der Digitalisierung sei. Faxgeräte fänden fast nur noch in den Gesundheitsämtern eine Verwendung. „Wir brauchen den Breitbandausbau und 5G an jeder Milchkanne.“ Deutschland sei innovationsstark. Coronatest und Impfungen wie von Biontech seien „Made in Germany“. Spahn: „Das gelingt nur, wenn wir Forschung auch ermöglichen und nicht verbieten oder ins Ausland vertreiben.“ Die Grünen würden sich hingegen in ihrem ideologischen Quotengarten verheddern. Lob gab es vom Minister auch für die Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg. „Wer geimpft ist, hat keine Einschränkungen zu befürchten“, sagte Spahn. Wenn die Abstandsregeln befolgt, die 3G-Vorgaben angewandt würden und weiter geimpft werde, könne das Land gut durch Herbst und Winter kommen.

Bilger dankte seinem Parteifreund, „dass er keiner Diskussion aus dem Weg geht“. Die CDU mache bei der Bundestagswahl ein Angebot mit „klarem Programm und guten Köpfen“, so Bilger. Regionalrätin Isabel Kling und die Vorsitzende des Vaihinger CDU-Stadtverbands Annkatrin Kinzinger verabschiedeten Spahn mit einem guten Tropfen vom Weingut Walz.