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Schule
Linde ist jetzt bunt verpackt

Die Linde ist ein Objekt, das die Schüler bunt umhäkelten. Foto: Ramona Theiss
Die Linde ist ein Objekt, das die Schüler bunt umhäkelten. Foto: Ramona Theiss
Schüler setzen Strick- und Häkelkenntnisse in Kunstaktion um und viele Bürger machen mit

Großbottwar. Wie können Schüler zum Stricken und Häkeln motiviert werden? Ganz einfach: Man lässt sie den Schulhof und die Bäume vor dem Eingang wollig-bunt verpacken. Begeistert hatten sich Mädchen und Jungen der Schule an der Linde in den vergangenen Wochen ans Handarbeiten gemacht. Die farbenfrohen Ergebnisse wurden gestern bei einer kleinen Feier vorgestellt.

Von der prächtigen Linde am Eingang hat die sonderpädagogische Bildungseinrichtung ihren Namen, und deren Stamm zeigt sich jetzt in den schönsten Musterungen. Der Baum beim Parkplatz wurde ebenso bestrickt und behäkelt wie der Mast der Straßenleuchte, das Treppengeländer am Eingang oder die Poller am Straßenrand. In einem weiteren Baum hängt ein bunt bestrickter Stuhl und ein Stück weiter kann eine gut verpackte Gitarre entdeckt werden.

Auch ein Fahrrad wird zum Kunstobjekt und mit Häkelschnüren komplett eingehüllt

Schließlich führten die Schüler ihre Gäste, darunter auch Bürgermeister Ralf Zimmermann, in den Pausenhof, wo die Spielgeräte bunt aufgepeppt sind und wo wollige Früchte in den Bäumen hängen. Das Projekt sprengte die Grenzen des Kreativen und hatte auch viele Mitstreiter. Als Höhepunkt wurde schließlich ein Fahrrad als Kunstobjekt präsentiert, das von den Kindern mit Strick- und Häkelschnüren aus Luftmaschen komplett eingepackt wurde.

Die Initiatorin und Lehrerin Tanja Notter hatte jedenfalls ihr Ziel erreicht: Sie wollte schöne Farbakzente im Betongrau des Schulgeländes setzen, und das ist ihr auch gelungen.

„Das Strickprojekt war plötzlich da und es ist etwas Wunderbares entstanden“, sagte der Schulleiter Roland Müller, als die Kinder bei der Einweihung ihrer Kunstobjekte das bekannte Handwerkerlied anstimmten und ihm folgenden Text gaben: „Wer will fleißige Kinder seh’n, der muss zur Schule an der Linde geh’n. Strick, strick, strick, die Schule wird ganz schick“.

Tanja Notter berichtete außerdem, wie im vergangenen Jahr alles entstand. Begonnen hatte es mit der Suche nach einem Objekt, das Schüler mit gerade erlernten Strick- und Häkelkenntnissen herstellen konnten. Ein Schal, eine Mütze oder eine Tasche? Bei der Suche im Internet stieß sie auf umhäkelte Gegenstände und war sofort fasziniert. So etwas wollte sie ebenfalls umsetzen und ihre Kollegen stimmten zu, im Oktober wurde das Kunstprojekt offiziell.

Der Aufruf „Großbottwar strickt mit “ verhallt nicht ungehört in der Stadt

Tanja Notter schrieb 34 Wollhersteller an und es kamen sehr, sehr viele Pakete zurück, darunter eines sogar aus Spanien. Und der Aufruf „Großbottwar strickt mit!“ verhallte nicht ungehört in der Stadt.

„Mit dem Seniorenheim Haus am Wunnenstein in Winzerhausen ist eine richtig intensive Kooperation entstanden“, erzählte Tanja Notter. Viele fleißige Menschen, darunter auch der Großbottwarer Wolleladen, hatten sich beteiligt und so bestaunten auch etliche Zaungäste gestern genau die Werke der Großbottwarer Verpackungskünstler.

Wie viele Kilogramm Wolle letztlich für das Projekt verarbeitet wurde, konnte die Initiatorin Tanja Notter nur abschätzen. Das befinde sich aber wohl schon im dreistelligen Bereich, so die Lehrerin, die zum Abschluss noch einen Wunsch äußerte: „Dass diese Farbe, dieses Bunte uns alle noch ganz lange erfreut und mehr Nachahmer als Vandalen ermuntert.“