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Transportverkehr
Logistikexperten droht Abstellgleis

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Kornwestheim ist die Drehscheibe der heimischen Logistik, doch der Stadt wird die Unterstützung des von ihr mitgegründeten Logistik-Kooperationszentrums Klok zu teuer.Foto: Jürgen Schmidt
Finanzierungslücke gefährdet Kornwestheimer Kooperationszentrum Klok – Ludwigsburger OB macht sich für Erhalt stark

Kornwestheim. Der Name „Klok Kooperationszentrum Logistik“ ist etwas sperrig, doch die Organisation selbst ist ausgesprochen schlank. Gerade einmal drei Personen arbeiten für den Verein, der sich darum bemüht, Wirtschaft, Kommunen und Wissenschaft zum Thema Transport und Logistik zu vernetzen und Projekte auf den Weg zu bringen. Und Klok, das eines von mehr als einem Dutzend branchenspezifischen Kompetenzzentren in der Region Stuttgart ist, mache eine exzellente Arbeit, meint Ludwigsburgs Oberbürgermeister Werner Spec, der stellvertretender Vorsitzender des Vereins ist.

Doch nun ist der Bestand des Vereins gefährdet, weil der Kornwestheimer Gemeinderat beschlossen hat, nicht mehr Premiummitglied sein zu wollen. Damit würde sich der Kornwestheimer Beitrag von bisher 12 500 auf nur noch 1250 Euro reduzieren.

Dass der Ausfall dieses nicht gerade üppigen Betrags für Klok zum Problem wird, liegt an der chronischen Unterfinanzierung des Vereins. Nur etwa 60 Prozent der laufenden Kosten seien durch die Mitgliedsbeiträge gedeckt, sagt Geschäftsführer Holger Bach und setzt hinzu. „Es wäre schön, wenn diese dauerhaft abgedeckt wären, um eine kontinuierliche Arbeit zu gewährleisten.“ Bisher ist der Verein stark auf Mittel aus verschiedenen Projekten angewiesen. Doch diese kämen oft erst mit Zeitverzögerung nach Monaten, sagt der Vizevorsitzende Spec. Aktuell arbeite Klok beispielsweise an einem Konzept für die Wirtschaftsförderung der Region zu Standorten von Tank- und Rastanlagen in Gewerbegebieten, um unnötige Fahrten von Lkws zu vermeiden, oder an einem City-Logistik-Konzept. Auch die Stadt Reutlingen und der Flughafen Lahr nehmen die Expertise der Kornwestheimer Logistikfachleute in Anspruch, wie Bach erläutert.

Die Vorsitzende des Vereins und Kornwestheimer Oberbürgermeisterin Ursula Keck hatte sich im Gemeinderat kurz vor Weihnachten gegen eine Reduzierung des Klok-Beitrags ausgesprochen. Nun sucht sie nach neuen Geldgebern und hat dabei das Land im Blick. Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Schienengüterverkehr bat sie vor einigen Wochen Verkehrsminister Winfried Hermann, Klok doch in irgendeine Landeseinrichtung zu übernehmen. Der sagte zumindest Gesprächsbereitschaft zu. Ob sich das Land in irgendeiner Form bei dem Logistik-Kompetenzzentrum engagiert, soll in den nächsten Wochen bei einem Gespräch erörtert werden. Klar ist dabei, dass es um Summen geht, die auch für eine hoch verschuldete Stadt wie Kornwestheim unter Peanuts fallen. An Beiträgen nimmt der Verein derzeit von seinen Premiummitgliedern – die Städte Ludwigsburg und Kornwestheim sowie die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart – 37 500 Euro ein. Hinzu kommen von einfachen Mitgliedern, den Häfen von Plochingen und Stuttgart, der Universität Stuttgart sowie den Landesverbänden der Industrie und der Logistikbranche nochma 7500 Euro.

Um die von Bach angestrebte volle Deckung der laufenden Kosten zu erreichen, bräuchte es also rein rechnerisch etwa 30 000 Euro mehr als bisher pro Jahr plus etwa 11 000 Euro, um den Ausfall von Kornwestheim als Premiummitglied zu kompensieren. Sowohl Bach als auch Spec sehen in dem Beschluss Kornwestheims über die unmittelbaren Folgen hinaus ein falsches Signal. „Der Austritt ist ein schlechtes Zeichen dafür, damit wir uns breiter aufstellen können“, sagt der Klok-Geschäftsführer. Denn bisher, so hat Ludwigsburgs OB beobachtet, hätten seine Kollegen erkennen lassen, „dass sie für Klok nicht viel übrig haben“.

Spec will nichts unversucht lassen, um das Klok zu erhalten, auch weil das Thema Logistik sehr wichtig für die Region sei. Gelinge es aber nicht, weitere Geldgeber zu gewinnen, werde wohl nichts anderes übrig bleiben, als bei der nächsten Mitgliederversammlung des Vereins dessen Auflösung einzuleiten. Die Sitzung soll im März stattfinden, hieß es aus dem Kornwestheimer Rathaus.