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Vorbereitung
Mehr Anreize für Kellerbetreiber

Volle Gassen, Plätze und Keller: Das Winzerfest lockt alle zwei Jahre viele Besucher. Archivfoto: Ramona Theiss
Volle Gassen, Plätze und Keller: Das Winzerfest lockt alle zwei Jahre viele Besucher. Foto: Ramona Theiss
Ein Winzerfest ohne die urigen Altstadt-Keller? Kaum vorstellbar. Um den Anreiz zu erhöhen, während der vier Festtage im September auch unten im Gewölbe für gute Stimmung zu sorgen, werden in diesem Jahr auch die privaten Kellerbetreiber von diversen Gebühren und Beiträgen befreit.

Besigheim. Nachdem sich vor dem letzten Winzerfest zwei Kellerbetreiber zurückgezogen hatten, gab es durchaus die Befürchtung, das Besigheimer Spektakel entwickle sich mehr und mehr zum reinen Straßenfest. Der Aufwand und die Kosten, einen Keller zu bewirtschaften, sind im Vergleich zum reinen Straßenstand hoch. Das liegt beispielsweise an den Sicherheitsauflagen. Außerdem ist gute (Live-)Musik nötig, damit die Feiernden den Weg in die Keller einschlagen. Die damaligen Betreiber machten unter anderem die städtischen Vorgaben – im Speziellen die frühe Sperrstunde – für das Aus verantwortlich: Denn in den Kellern muss die Musik ab Mitternacht so leise sein, dass sie außerhalb nicht mehr zu hören ist. Um 1.30 Uhr muss sie endgültig abgestellt werden. Zwar heißt es auch auf den Bühnen und den Ständen „Musik aus um Mitternacht“, doch dort wird schon früh am Abend gefeiert. Und die Winzerfestbesucher finden in der Regel erst zu später Stunde den Weg hinab in den Keller. Für die Kellerbetreiber stand der Aufwand nicht mehr im Verhältnis zu den wenigen Stunden, in denen gefeiert werden konnte.

An der Sperrstunde wird sich jedoch auch in diesem Jahr nichts ändern – bis auf den von Achim Schober (CDU) geforderten Zusatz, die Musik in den Kellern muss ab Mitternacht so zurückgenommen werden, dass sie „bei geschlossenen Türen“ außerhalb nicht mehr zu hören ist. Das hat der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats mehrheitlich am Dienstagabend beschlossen.

Allerdings wurden auch einige Besserungen für die Kellerbetreiber auf den Weg gebracht. Seit dem vergangenen Winzerfest müssen sie alle kein Korkengeld mehr bezahlen, hier sind auch ausdrücklich die privaten Betreiber eingeschlossen. Genau wie Vereine sind die Kellerbetreiber beim Winzerfest 2019 zudem von den Gestattungsgebühren für die Schankwirtschaft ausgenommen. Der Festbeitrag wird den privaten Kellerbetreibern nun ebenfalls erlassen. So soll ein Anreiz geschaffen werden, die historischen Gewölbe zu bewirtschaften. Auch ein 1000-Euro-Zuschuss wird es jetzt für alle Kellerbetreiber geben, die zwischen Steinhaus und Marktplatz an mindestens zwei Abenden Livemusik anbieten. Sollten die Ausgaben geringer sein, werde entsprechend weniger ausgezahlt. Beim größeren Fasskeller beträgt dieser Zuschuss 2000 Euro. Und hier stehen die Betreiber bereits fest: Edgar Braune und Marco Ziemer. Die beiden hatten in den Jahren 2011, 2013 und 2015 mit dem Neckar-Enz-Verein den Keller bewirtschaftet, bevor sich der Verein vor dem letzten Winzerfest zurückzog. Beim Winzerfest 2017 hatte der Besigheimer Gastwirt Bernhard Kobar die Bewirtschaftung übernommen. „Wir haben uns gedacht, wenn sich jetzt keiner für den Fasskeller findet, wäre es schlecht“, sagte Ziemer unserer Zeitung. Es sei ein Mega-Aufwand, den Keller zu betreiben, „er ist die Königsdisziplin beim Winzerfest“. Damit dort nicht nur am Freitag- und Samstagabend Betrieb herrscht, soll es am Sonntag „Komödie und Wein“ geben. Das Konzept hatte sich bereits vor ein paar Jahren bewährt. Gestern hat Marco Ziemer dafür Alois Gescheidle verpflichtet. Näheres zum Festprogramm steht allerdings noch nicht fest.

Wie viele Kellerbetreiber sich in diesem Jahr insgesamt am Winzerfest beteiligen, wollte Eva Herbst-Schetter (SPD) wissen. Wie Hauptamtsleiterin Sabine Keller erwiderte, lägen ihr noch keine Anmeldungen vor, das sei in der Regel erst im März der Fall.

Fest steht hingegen schon, dass die „Blaumeisen“ am Montagabend auf dem Kelterplatz für Stimmung sorgen sollen, auch wenn noch kein Vertrag abgeschlossen ist. Die Partyband spielt dort seit vielen Jahren, deswegen gab es die Überlegung, auch mal eine andere Band auftreten zu lassen. Zumindest in diesem Jahr bleibt am Kelterplatz aber alles wie gehabt. Damit am Montagabend jedoch musikalisch alle Festbesucher auf ihre Kosten kommen und sich nicht alles auf das Areal rund um die Stadthalle konzentriert, soll sowohl vor dem Rathaus – Helmut Fischer (BMU) brachte hier die „Hornflakes“ ins Spiel, die wohl auch Interesse hätten, wieder am Winzerfest aufzutreten – als auch im Hof der Schule am Steinhaus eine Band auftreten. Verschiedene Stilrichtungen sind erwünscht, um jedem Geschmack gerecht zu werden. Die obere Kirchstraße soll aber nicht nur durch Musik für die Besucher attraktiver werden. Wie Sabine Keller erklärte, wäre im Schulhof ein sogenannter Foodcourt möglich, also diverse kleine Essensstände. Die Hoffnung der Stadtverwaltung ist, dass sich vor allem örtliche Vereine und private Standbetreiber dafür begeistern können.