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Pferdemarkt
Mehr Sicherheitskräfte unterwegs

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Mit großen Transparenten wird dieses Jahr auf die Fluchtwege beim Pferdemarkt hingewiesen.Foto: Alfred Drossel
Stadtverwaltung arbeitet eng mit der Polizei zusammen – Hindernisse auf den Zufahrten – Neue Regelung bei Sperrzeiten

Bietigheim-Bissingen. Ohne seinen Pferdemarkt kommt der Bietigheimer nicht durch das Jahr. Das ist nachvollziehbar, schließlich ist die große Sause unter dem Viadukt eines der größten Traditionsfeste in der Region. Allerdings gewinnt das Thema Sicherheit immer mehr an Bedeutung. Waren es vor einigen Jahren noch hauptsächlich Schlägereien, die der Polizei Kopfzerbrechen machten, so geht es heute vor allem um Amokläufer, mit oder ohne terroristischen Hintergrund.

Bei den Vorbereitungen zum diesjährigen Pferdemarkt wurde auf eine seit Jahren eingespielte Kooperation von Verwaltung und Polizei gesetzt. „Wir haben keine konkrete Gerfahrenlage für Bietigheim. Wir können aber nicht mehr davon ausgehen, dass auf dem flachen Land nichts passiert. Die Anschläge in Bayern haben uns gezeigt, dass es auch ganz anders laufen kann“, sagt Guido Passaro, Leiter des Polizeireviers in Bietigheim.

Schließlich hätte der sogenannte Islamische Staat (IS) konkrete Handlungsanweisungen ins Internet gestellt, auf welche Art und Weise am meisten Menschen verletzt und getötet werden könnten. Passaro: „Und das in perfektem Deutsch. Da sieht man, welch großes Interesse die Terror-Organisation daran hat.“ Das Problem sei, dass Einzeltäter immer auf den Pferdemarkt kommen könnten. Einlasskontrollen seien unmöglich.

Das bedeutet allerdings nicht, dass Verwaltung und Polizei unvorbereitet sind. Auf den Zufahrtsstraßen werden Poller und große Fahrzeuge aufgestellt. „Wir müssen sicherstellen, dass Rettungsfahrzeuge noch durchkommen. Das ist mit diesem System möglich“, so Anette Hochmuth, Sprecherin der Stadtverwaltung. Zudem sind die Fluchtwege mit großen Transparenten markiert, damit es zu keiner Massenpanik kommt auf dem Festgelände unter dem Viadukt.

Neben den schon seit Jahren beschäftigten Security-Leuten im Festzelt, wird dieses Jahr erstmal ein Sicherheitsdienst eingesetzt, der auf dem Gelände mit der Polizei für Ordnung sorgen soll. So sehen Stadt und Polizei sich gerüstet für die fünfte Jahreszeit in Bietigheim.

Doch noch etwas beschäftigt die Sicherheitsbehörden: Bislang war es Usus, dass einige Lokale in der Bietigheimer Innenstadt während des Pferdemarkts länger geöffnet bleiben dürfen – doch damit ist nun aufgrund von Problemen im vergangenen Jahr Schluss. Diesmal müssen alle zumachen, wenn auch der Vergnügungspark und die Gastronomie unterm Viadukt schließt: Die Sperrstunde beginnt Freitagnacht, Samstagnacht und Montagnacht jeweils um 1 Uhr, am Sonntag und Dienstag bereits um 24 Uhr.

Zuletzt hatte es immer wieder Klagen von Anwohnern – aber auch der Polizei – gegeben, wonach sich Lokale, vor allem im oberen Teil der Hauptstraße, nicht einmal an die für sie geltende Ruhezeit ab drei Uhr gehalten haben. 2016 überzogen fast alle Lokale ihre erlaubten Öffnungszeiten. Deshalb verhängte die Stadtverwaltung auch Ordnungsgelder, heißt es auf Nachfrage aus dem Rathaus.

Doch es gab nicht nur diese Missachtung der Sperrzeit. In der Nacht auf Samstag soll es zu einer großen Schlägerei im Bereich des Schlosses und gegen vier Uhr zu massiven Ruhestörungen durch Kneipenbesuchern im Bereich des Marktplatzes gekommen sein.

„Die, die sich an die Sperrzeit gehalten haben, sind nun die Leidtragenden“, so Stadtsprecherin Anette Hochmuth. Das betreffe vor allem die Gastronomie am Kronenzentrum. Denn Zoff habe es früher immer nur in der Altstadt gegeben. Aus Gründen der Gleichbehandlung gelte die Sperrzeit aber nun für alle.