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Naturschutz
Mistel-Deko als Streuobstschutz

Schön anzusehen, aber Gift für Bäume: Misteln entziehen ihnen Wasser und Nährstoffe. Archivfoto: Alfred Drossel
Schön anzusehen, aber Gift für Bäume: Misteln entziehen ihnen Wasser und Nährstoffe. Archivfoto: Alfred Drossel
Rechtzeitig vor dem dritten Advent wartet der Nabu mit einem Tipp auf: „Ran an die Mistel – der Streuobstwiese zuliebe“. Die Idee, die immergrüne Pflanze als dekorativen Adventsschmuck zu nutzen, kommt bei Fabian Köstlin, Obstbaumpfleger aus Ochsenbach, gut an.

Sachsenheim/Stuttgart. Die Mistel ist eine zauberhafte Pflanze mit vielen Talenten, aber auch mit tückischen Folgen, heißt es in einer Pressemitteilung des Landesverbandes des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), der dafür wirbt, jetzt aktiv zu werden. Wer Misteln schneide, tue Streuobstwiesen einen Riesengefallen. Angesichts des starken Zuwachses der Pflanze auch im Südwesten ist der Nabu alarmiert. „Werden Misteln nicht geschnitten, breiten sie sich innerhalb weniger Jahre in einem Gebiet weiträumig aus. In manchen Gegenden des Landes ist kaum ein Streuobstbaum mistelfrei. Vereinzelt würden sogar Birnbäume befallen. „Die Pflanze ist bei uns nicht besonders geschützt. Man kann sie auf dem eigenen Grundstück noch den ganzen Winter über an frostfreien Tagen schneiden. So wird die Vitalität der Bäume erhalten“, so der Nabu-Ornithologe Stefan Bosch.

Die Misteln seien ein dekorativer und nachhaltiger Adventsschmuck: Die kugelig wachsende Pflanze mit den hellen Beeren wird gern über Türrahmen gehängt. Nach altem Brauch soll ein Kuss darunter für Liebesglück sorgen.

Fabian Köstlin ist dank seiner landwirtschaftlichen Ausbildung und als Fachwart, Obstbaumpfleger und zertifizierter Baumkontrolleur nicht nur ein Mann vom Fach, sondern auch ein Mann der Tat. Der Ochsenbacher, dem die Pflege und Vitalität der Streuobstwiesen am Herzen liegt, hatte 2017 die Initiative ergriffen und sich gegen die rasante Ausbreitung der Misteln im Kirbachtal starkgemacht. Aus dieser Initiative ist inzwischen deutlich mehr geworden: ein Streuobstwiesen-Projekt.

Fabian Köstlin unterstützt die Werbung des Nabu. Er findet es gut, die Misteln von den Bäumen zu holen und als Dekoration zu verwenden. Er selbst habe sich auch eine Mistel über den Türrahmen gehängt – Küsse seien allerdings wegen Corona mit Vorsicht zu genießen, sagt der Obstbaumpfleger. In der Vergangenheit seien Mistelzweige auch auf dem Sachsenheimer Weihnachtsmarkt angeboten worden. In diesem Jahr seien die Zweige nach dem Mistelschnitt auf dem Häckselplatz gelandet, erklärt Köstlin. Wichtig sei, die Mistel „aus dem Kreislauf“ zu nehmen, damit Vögel die Beeren nicht fressen und den Samen über ihren Kot weiterverbreiten.