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Mord in Eberdingen-Nußdorf: Vater tötet Frau, Tochter und sich selbst

In dieser Doppelhaushälfte im Eberdinger Teilort Nussdorf geschah das Verbrechen. Fotos: Frank Elsässer (2),KS-Images.de/Andreas Rometsch
In dieser Doppelhaushälfte im Eberdinger Teilort Nussdorf geschah das Verbrechen. Foto: Frank Elsässer (2),KS-Images.de/Andreas Rometsch
Polizeisiegel an der Haustür.
Polizeisiegel an der Haustür. Foto: Frank Elsässer
Einsatz mitten in der Nacht.
Einsatz mitten in der Nacht. Foto: KS-Images.de/Andreas Rometsch
In einem Wohngebiet im Eberdinger Ortsteil Nußdorf hat in der Nacht zum Freitag ein 35-jähriger Familienvater offenbar seine 33-jährige Frau und seine sechsjährige Tochter und danach sich selbst getötet. Ein vierjähriger Junge kam mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus.

Eberdingen. Idyllisch liegt das Doppelhaus direkt am Ortsrand mit freier Sicht auf das Feld. Die Rollläden sind geschlossen, am Türschloss klebt ein blaues Siegel der Kriminalpolizei. Auf der Straße in dem ruhigen Wohngebiet ist kaum ein Mensch unterwegs. Ein paar Häuser weiter betritt eine junge Mutter gerade ihr Haus. Von dem Doppelmord hat sie bereits erfahren. „Ich wusste allerdings nicht, dass es in unserer Straße passiert ist“, sagt sie sichtlich erschüttert.

Doch was hat sich tatsächlich in dem Haus der jungen Familie, die dort seit 2015 wohnte, ereignet? Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilen, sind die Umstände, die zu dem Tötungsdelikt führten, noch ungeklärt. Die Leichen würden obduziert, die Ergebnisse lägen allerdings frühestens am Montag vor. Laut Polizei handelt es sich nicht um Schussverletzungen. Der vierjährige Junge sei notoperiert worden und immerhin außer Lebensgefahr.

Im Haus die leblosen Personen entdeckt

Nach Angaben der Polizei sorgte sich eine Bekannte um die 33-Jährige und alarmierte am Donnerstagabend gegen 23.45 Uhr die Polizei. Die Beamten des Polizeireviers Vaihingen forderten umgehend die freiwillige Feuerwehr für das Öffnen der Haustür an. Das erwies sich laut Feuerwehrkommandant Frank Sattler allerdings als nicht nötig, da die Bekannte einen Schlüssel hatte. Im Haus entdeckten die Beamten die leblosen Personen und den schwer verletzten Jungen. Schnell wurden zahlreiche Rettungswagen und die Notfallseelsorger des Landkreises Ludwigsburg alarmiert. Die Feuerwehrleute haben schließlich die Polizei unterstützt und den Außenbereich samt Zugang des Hauses beleuchtet. Nach etwa anderthalb Stunden war der Einsatz für die Feuerwehr beendet. Die Floriansjünger trafen sich anschließend im Nußdorfer Gerätehaus zur Besprechung und Verarbeitung des Einsatzes. Die kriminaltechnischen Maßnahmen der Polizei dauerten am Freitag noch an. Hinweise auf eine mögliche Einwirkung Dritter habe es den ersten Erkenntnissen zufolge nicht gegeben, teilen Polizeipräsidium Ludwigsburg und Staatsanwaltschaft Heilbronn mit. Das Motiv müsse aber noch mit weiteren Ermittlungen abgeklärt werden. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Heilbronn deutet an, dass eine geplante Trennung im Raum stehen könnte.

Großes Entsetzen im Ort

Im beschaulichen Nußdorf ist das Entsetzen über das Verbrechen groß. „Das ist sehr traurig und im Laden heute das Thema Nummer eins“, sagt Gaby Vierneisel, die in einer der beiden Metzgereien beschäftigt ist. Alle Leute seien geschockt und bedrückt. Auch ihr Chef Raimund Wöhr zeigt sich mitgenommen. „Wenn ich nur daran denke, bekomme ich eine Gänsehaut“, sagt er. Was er dabei empfindet, lasse sich gar nicht in Worte fassen. Die betroffene Familie kenne man im Laden nur vom Sehen.

„Ich bin angesichts der Tragödie tief bestürzt und fassungslos“, sagt Bürgermeister Peter Schäfer. Um 3.10 Uhr sei er am Freitag von der Polizei über die Bluttat informiert worden. Er habe die Familie nicht gekannt und wisse auch nichts über Angehörige. Ihm sei allerdings versichert worden, dass der vierjährige Junge „in guten Händen“ sei.

Das schlimme Verbrechen in Nußdorf erinnert an den Februar 2017, als ein 38-jähriger Familienvater im Vaihinger Stadtteil Aurich seine beiden vier und fünf Jahre alten Kinder erschlagen und mit dem Messer auf sie eingestochen hat. Die getrennt von dem Mann lebende 34-jährige Mutter hat ihre leblosen Kinder entdeckt, als sie diese beim Vater abholen wollte.