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Fest der Kulturen
Musik, Tanz und Speisen verbinden

Das Buffet International hat verschiedene exotische Speisen im Angebot. Fotos: Andreas Becker
Das Buffet International hat verschiedene exotische Speisen im Angebot. Foto: Andreas Becker
Orientalisches Essen darf beim Fest der Kulturen nicht fehlen.
Orientalisches Essen darf beim Fest der Kulturen nicht fehlen.
Liebe geht durch den Magen: Beim Buffet International auf dem Fest der Kulturen im Möglinger Bürgerhaus schlemmten sich die Gäste quer durch Speisepläne aller Länder: fernöstlich, asiatisch, afrikanisch, schwäbisch. Das Kulturprogramm dazu war kunterbunt.

Möglingen. Das Fest der Kulturen wurde am Sonntag schon zum zehnten Mal gefeiert. Ins Leben wurde es von den damaligen Möglinger Gemeinderäten Peter Krössinger, Jochen Wirth und Kadir Taskale gerufen, der noch heute im Gremium vertreten ist. „Mit einer Handvoll Mitwirkenden haben wir begonnen“, erinnert sich Taskale. Angefangen habe alles mit einem sonntäglichen Brunch zum Abschluss eines zweitägigen Festes vor dem Bürgerhaus. Und diesen Brunch gibt es bis heute mit immer neuen Gruppen.

„Vorsicht, sehr scharf.“ Die Warnung am Stand von Anne aus Sri Lanka für ihr Curry zum Nachwürzen war unmissverständlich. Ansonsten hat sie für den europäischen Gaumen eher mild, aber exotisch mit Kurkuma und Kokosflocken gekocht. Im Tee war wärmender Ingwer. Sie trug farbenfroh gebatikte Baumwolle. Osarie nennt sich der Dreiteiler. Für Deutsche organisiert sie mittlerweile Reisen in ihre Heimat, auf die sie stolz ist. Sie begleitet sie auch dorthin. Dass sie schon seit 30 Jahren Markgröningerin ist, ist für sie kein Widerspruch.

Den Frühschoppen begleitete die Karl Stotz Akkordeon Bing Band. Die Mischung aus Akkordeon, Bläser und Rhythmusgruppe sorgte für einen außergewöhnlichen Klang. Draußen rauchte der Grill, drinnen wurden verschiedene syrische Spezialitäten auf die Teller geladen. Aus Kamerun wurde Kochbanane mit Spinat und Fisch gereicht. Aus Guinea und Marokko kam Couscous, aus Mali Mafé mit Erdnüssen. Die Afghanen steuerten ihre Version der Maultasche namens Mantu bei und servierten Kabuli Palau, ein Reisgericht mit Fleisch. Selbst Weitgereisten dürfte Zongzi – Klebreis zum Drachenbootfest – sowie die Akzukibohne unbekannt gewesen sein. Eine Gruppe Chinesen, erstmals beim Fest der Kulturen dabei, stellten diese Speisen vor.

Auch sonst waren die Trachten, die bei den Tänzen und Gesängen auf der Bühne dargeboten wurden, prächtig. Die kosovarischen Frauen glänzten mit strahlend weiß besticktem Leinen, der russische Frauenchor gefiel mit traditionellen Gewändern. Die Tänze waren vergleichbar mit denen aus der indischen Traumfilmschmiede Bollywood. Ungewohnte Klänge spielte auch Koma Roj, eine kurdische Gruppe aus Syrien. Baila Mexico und eine chinesische Tanzgruppe unterhielten die Gäste auf ihre Weise. Syrer sangen und spielten Gitarre, die Schülerband der Hanfbachschule spielte auf, die Kinder von der Eugenstraße sangen und die Tanzschule Monro aus Ludwigsburg brachte Showeinlagen. Zahlreiche soziale Einrichtungen stellten sich und ihre Arbeit vor. Unter anderem Diakonie, Caritas, Arbeitskreis Asyl, Café International und das Jugendhaus.

Bis auf den Integrationsbeauftragten der Gemeinde Salvador Guardia-Gil, der sein Projekt Integrationswerkstatt vorstellte, wurde zum zehnjährigen Bestehen des Fests bewusst auf Vorträge und Podiumsdiskussionen verzichtet. „Wir wollten mehr Raum lassen für Gespräche miteinander“, meinte Taskale. Denn nach wie vor lautet das Prinzip der Veranstaltung: Wer miteinander feiert und redet, findet zusammen, statt aufeinender loszugehen.

„Fast 20 Prozent aller Möglinger Einwohner haben einen Migrationshintergrund“, betonte Bürgermeisterin Rebecca Schwaderer in ihrem Grußwort. Ohne sie würden das Gemeinwesen, Handwerk, Wirtschaft und Pflege nicht funktionieren. „Diese Aufgaben wären nicht zu bewältigen.“ Abgesehen davon, dass sie den Alltag und die Feste mit ihrer Kultur bereichern. Das Fest der Kulturen sei ein Beleg gelungener Integration.