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Neues Angebot
Natur pur für die Bienen-Gruppe

Matschhose gehört beim Spielen dazu: die Erzieherinnen Jenny Maier (links) und Annika Elischer mit ihren zwei Schützlingen. Foto: Alfred Drossel
Matschhose gehört beim Spielen dazu: die Erzieherinnen Jenny Maier (links) und Annika Elischer mit ihren zwei Schützlingen. Foto: Alfred Drossel
Der Walheimer Naturkindergarten ist Mitte September an den Start gegangen. Die Zahl der dort betreuten Kinder ist noch recht überschaubar, doch das dürfte sich ändern: Das Interesse am neuen Betreuungsangebot ist groß.

Walheim. In der Nähe plätschert der Baumbach, es duftet nach reifen Äpfeln und frischem Gras, das Hämmern eines Spechts ist zu hören: Der Bauwagen der neuen Naturkindergartengruppe hat am Ortsrand von Walheim ein idyllisches Plätzchen gefunden. Seit Mitte September gibt es die neue Bienen-Gruppe, deren Träger die Gemeinde Walheim ist. Der Platz, auf dem der Wagen steht, befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Westernreitverein.

Jenny Maier, Sandra Hofmann und Annika Elischer freuen sich, dass sie in der ersten Naturgruppe des Ortes Erzieherinnen sein dürfen. „Jetzt gibt es in Walheim ein vielfältiges Betreuungsangebot – von der Ganztagesgruppe über die Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten bis hin zur Naturgruppe“, sagt Jenny Maier. Die Bienen bieten 20 Betreuungsplätze für Walheimer Kinder ab drei Jahren. Sie sind eine Außengruppe des Kindergartens Lerchenweg und werden derzeit von zwei Vierjährigen besucht. Dass sich die überschaubare Zahl der Kinder bald ändert, davon ist Sandra Hofmann überzeugt: „Die Walheimer sind sehr interessiert, was wir hier machen. Viele kommen vorbei, um zu spickeln.“ Hofmann war zuvor acht Jahre Erzieherin beim Waldkindergarten in Höpfigheim. Jenny Maier und Annika Elischer haben ihren Beruf in konventionellen Einrichtungen erlernt. Alle drei arbeiteten als Springer in den Walheimer Kindergärten. „Darum kennen wir auch die meisten Kinder im Ort“, sagt Sandra Hofmann.

Die drei Frauen haben für die Naturgruppe jede Menge Ideen. Auch eine Kooperation mit dem benachbarten Westernreitverein ist angedacht. „Wir wollen gemeinsam eine Bank bauen“, erzählt Maier. Außerdem sollen die Kinder von der Reittherapeutin des Vereins profitieren. Der Grundstein für eine gute Nachbarschaft sei gelegt. „Es gab für uns Blumen zur Begrüßung.“ Jetzt wollen Kinder und Erzieherinnen zunächst einmal die Gegend rund um ihr neues Domizil erkunden. „Es gibt den Baumbach, die Weinberge, Wald und Wiesen“, beschreibt es Sandra Hofmann. Zudem haben die Bienen zwei Plätze im Wald, auf denen gespielt werden darf. Außerdem soll noch einiges in und um den Bauwagen verschönert werden. Ein Hochbeet ist geplant, Blumenzwiebeln vom Blumenladen sollen eingepflanzt werden. Ganz klar, die Natur steht im Vordergrund des Konzepts. Und weil Walheim gemeindeeigene Bienen hat, ist die Gruppe danach benannt worden. Darum möchten Erzieherinnen und Kinder im nächsten Jahr eine Blumenwiese für die Insekten anlegen. Auch einen Tagesrhythmus gibt es bereits: Nach Freispiel und Morgenkreis wird gevespert, dann geht’s zu einer Abenteuerreise in die Natur. Die Kinder dürfen mitentscheiden, was gemacht wird.“ Sie haben viele Ideen, das ist der Wahnsinn“, sagt Jenny Maier begeistert.

Das neue Zuhause der Gruppe ist eigentlich ein mit Holz verkleideter Lkw-Auflieger. Im Inneren gibt es eine Kuschelecke, Bänke, Stühle und einen Holzofen. Hinter dem Bauwagen plätschert der Baumbach, der Blick geht in die Weinberge. Vor dem Haus gibt es eine Wiese, auf der gespielt werden darf. Die Kinder sind also mitten in der Natur.

Naturschutzbehörde gibt grünes Licht für Kirchheim

Der Naturkindergarten im Kirchheimer Gewann „Loch“ rückt näher. Die Erleichterung war Bürgermeister Uwe Seibold anzumerken, als er nun im Gemeinderat verkündete, dass die Kommune einen Kompromiss mit dem Landratsamt gefunden habe. Und zwar einer, der für beide Seiten gut sei.

Die zunächst ablehnende Haltung der Ludwigsburger Behörde hatte bei Gemeindeverwaltung und -rat für Irritationen gesorgt. Wie berichtet, hatte die Kommune drei Wiesen gepachtet, um dort den Naturkindergarten für bis zu 20 Kinder unterzubringen. Zwar sollen sich die Kleinen und ihre Betreuerinnen vorwiegend draußen aufhalten, bei allzu schlechtem Wetter wäre aber ein Unterschlupf in einem Bauwagen und einer kleinen Hütte möglich. So weit, so gut. Allerdings sah die Naturschutzbehörde des Landratsamts, als es die Genehmigung prüfte, den Standort äußerst kritisch. Daraufhin trafen sich Vertreter der Gemeinde und der Behörde vor Ort und fanden folgende Lösung: Nur die Hälfte der vorgesehenen Fläche steht ganzjährig für den Kindergarten zur Verfügung. Der andere Teil könne während der Vegetationsperiode nur eingeschränkt genutzt werden – so soll die dortige Wiese ungehindert wachsen können. Das betreffe einen überschaubaren Zeitraum im Sommer, teilte Seibold mit. Ohnehin sei das Areal des Kindergartens sehr groß.

Weiter einigte man sich darauf, dass der Bauwagen und die kleine Hütte etwa 40 Meter unterhalb des geplanten Standorts aufgestellt werden sollen – auch hier spielte das Wachstum der Wiese eine Rolle. Der Gemeinderat stimmte dem Kompromiss und dem entsprechend angepassten Bauantrag zu. Es seien jetzt jedoch lediglich die naturschutzrechtlichen Belange mit der Kreisbehörde abgeklärt, teilte Seibold mit – mögliche Einwendungen oder Auflagen der Baurechtsbehörde oder des Gewerbeaufsichtsamts würden erst im Nachgang geprüft. Doch Seibold geht davon aus, dass im weiteren Genehmigungsverfahren „keine unüberwindbaren Hürden“ mehr zu erwarten sind. (kau)