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Falsche Angaben
Parkleitsystem macht Probleme

Das Parkleitsystem soll die freien Parkplätze in der Stadt anzeigen. Leider stimmen die Angaben nicht immer.Foto: Alfred Drossel
Das Parkleitsystem soll die freien Parkplätze in der Stadt anzeigen. Leider stimmen die Angaben nicht immer. Foto: Alfred Drossel
Seit eineinhalb Jahren gibt es ein Parkleitsystem, das anzeigt wo und wie viele Parkplätze in der Stadt noch frei sind. Seit der Inbetriebnahme macht es allerdings Probleme, weil sich viele Autofahrer nicht so verhalten, wie es der Verkehrsrechner will. Nach einigen Umbaumaßnahmen hat sich die Situation zwar verbessert, doch noch immer muss nachgearbeitet werden.

Bietigheim-Bissingen. Die Stadt will Ordnung – auch bei der Parkplatzsuche. Daher hat sie sich ein Parkleitsystem angeschafft. Dieses ging im August 2017 in Betrieb, kurz vor dem Pferdemarkt. Und seit dieser Zeit hat man regelmäßig die gleichen Probleme: Die real existierende Anzahl der freien Parkplätze stimmt nicht mit der Zahl auf den Tafeln im Stadtgebiet überein. Die Ursache des Problems ist schon seit längerem bekannt, doch das Beheben scheint noch immer größere Probleme zu bereiten.

Der zentrale Rechner kann nur anzeigen, was ihm von außen gemeldet wird – und genau an diesem Punkt fangen die Schwierigkeiten an. Um zu wissen, wie viele Plätze noch frei sind, wird per Induktionsschleife gemessen, wie viel Autos ein- und anschließend wieder ausfahren. Allerdings ist es dafür notwendig, dass die Fahrer sich auch über die Induktionsschleifen bewegen.

Poller und Absperrungen gegen die „Falschfahrer“

„Die Menschen fahren an der falschen Stelle ein oder auch wieder hinaus und umgehen auf diese Weise die Detektoren. Sie halten sich nicht an die vorgegebenen Fahrspuren. So kann unserer Rechner natürlich keine exakten Angaben machen“, sagt Claus-Dieter Jaisle, Leiter des Bauamtes und in Bietigheim-Bissingen auch für den Verkehrsfluss zuständig. Also wurden im vergangenen Jahr Poller und Absperrungen aufgestellt, um die „Falschfahrer“ wieder auf den rechten Weg zu bringen.

Aber auch die Parkplätze selbst bereiten Sorgen, weil die beliebten SUVs schon lange nichts mehr mit dem alten Parkplatzbreiten anfangen können. Um bequem ein- und aussteigen zu können, würden die Fahrer manchmal gleich zwei Parkplätze in Anspruch nehmen. Auch das führt zu falschen Belegungszahlen auf den Anzeigetafeln. Für den Parkplatz am Japangarten heißt das beispielsweise, dass mit dem neuen Belag im Frühjahr auch gleich die Parkplätze verbreitert werden.

Die Situation hat sich inzwischen zwar verbessert, doch am Grundproblem änderte sich nichts. Die Fahrer würden weiterhin die Spuren mit den Detektoren umgehen, so Jaisle. Erschwerend kommt hinzu, dass es in Bietigheim-Bissingen keine Kontrolle mittels Schranken gibt. Dieses System wurde als zu störanfällig abgelehnt. „Dafür muss man rund um die Uhr ein Serviceteam bereitstellen. Man stelle sich vor, nach einer Vorstellung im Kronenzentrum fällt eine Schranke aus und die Besucher kommen nicht aus dem Parkhaus. So etwas können wir uns nicht leisten“, erklärt der Bauamtsleiter.

Aber auch für die Variante mit den Induktionsschleifen scheinen das Personal zu fehlen. Um die Computer-Wahrheit mit der Realität abzugleichen, werden in anderen Städten jeden Morgen die Parkhäuser kontrolliert und somit der Verkehrsrechner auf den aktuellen Stand gebracht.

In Bietigheim-Bissingen findet eine solche persönliche Parkplatzkontrolle nicht statt. Auf diese Weise werden Fehlmeldungen immer weiter transportiert und führen zu falschen Angaben.

„Durch stetes Nachjustieren konnten zwischenzeitlich bei fast allen Parkflächen verlässliche Belegungszahlen erreicht werden. Dies ist allerdings eine kontinuierliche Arbeit und muss regelmäßig fortgeführt werden“, erklärte Claus-Dieter Jaisle vor kurzem vor dem Technischen Ausschuss des Gemeinderats. Was bedeutet, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis die Probleme auf den Parkplätzen und in den Parkhäusern in Bietigheim-Bissingen behoben sein werden.

Beim Preis hingegen ist alles so aufgegangen wie geplant. Mit rund 500.000 Euro wurde das neue Parkleitsystem kalkuliert. Am Ende wurden 489.000 Euro abgerechnet. Hinzu kamen noch einige Bauarbeiten zum Preis von 150.000 Euro. Das Land griff der Stadt bei dem Vorhaben finanziell unter die Arme und zahlte einen Zuschuss von 212.000 Euro.