Pattonville. Das Rätsel ist gelöst: Ein Vater und seine sechsjährige Tochter haben in Pattonville die Schilder aufgestellt, die vor gut zehn Tagen für Aufsehen sorgten und vom Zweckverband flugs entfernt wurden.
„Das ist Kacke“ war auf den laminierten Plakaten Marke Eigenbau zu lesen, die plötzlich in Grünflächen entlang der John-F.-Kennedy-Allee standen. Ein Pfeil zeigte auf stattliche Hundehaufen. Die Halter der Vierbeiner wurden freundlich aufgefordert, die Hinterlassenschaften ihrer Tiere nicht einfach liegenzulassen. Wer die Schilder aufgestellt hatte, blieb bislang ungeklärt.
Für den Initiator eine Frage des Anstands
Nun hat sich der Initiator der Aktion bei der LKZ gemeldet. Seinen vollständigen Namen möchte er nicht veröffentlicht haben. „Ich bin kein Spießbürger und auch kein Störenfried“ sagt Tobias R. im Gespräch. Aber die vielen Hundehaufen und auch der Müll, der in Pattonville auf öffentlichen Flächen herumliege, ärgerten ihn. Selbst seiner Tochter sei das aufgefallen. Und Freunde, die zu Besuch waren, hätten ihn auch darauf angesprochen. Schon mehrfach sei er in Hundehaufen getreten. „Der Gestank ist einfach ekelhaft.“ Für Tobias R. ist es eine Frage des Anstands, dass Hundehalter die Fäkalien ihrer Tiere nicht im Wohngebiet liegenlassen. „Ich weiß, dass die meisten dies nicht tun, sondern nur eine Minderheit“, räumt er ein. Dennoch sei es ein Ärgernis. Für seine Aktion habe er sogar von Hundehaltern aus der Nachbarschaft Zuspruch bekommen.
Nicht nur die Haufen ärgern den erst vor einem Jahr zugezogenen Familienvater, sondern auch die Reaktion des Zweckverbandsvorsitzenden, Remsecks Oberbürgermeister Dirk Schönberger. Der ließ die Schilder vom Kornwestheimer Bauhof entfernen. „Die will ich auf jeden Fall wiederhaben“, sagt Tobias R. – das werde er dem OB in einer netten E-Mail schreiben. Auch seine Motivation für die Aktion will er darin schildern.
Zweckverband schlägt Bürgerprojekt vor
Der Sprecher des Zweckverbandsvorsitzenden hatte gegenüber unserer Zeitung erklärt, dass sich die Initiatoren der Aktion gerne melden könnten, um ein gemeinsames offizielles Bürgerbeteiligungsprojekt zu starten. In einem anderen Sprachduktus und offiziell abgestimmt, spreche nichts gegen solche Hinweise. Tobias R. will das tun. „Ich kann gerne meinen Input beisteuern“, sagt er. Es müsse etwas unternommen werden, um mehr Bewusstsein zu schaffen, dass man weder Müll noch Hundehaufen einfach liegenlässt.
Offenbar gibt es viel zu tun in Pattonville. Gestern wies eine verärgerte Leserin darauf hin, dass seit eineinhalb Wochen am Einkaufszentrum an der John-F.-Kennedy-Allee eine komplette Wohnungseinrichtung auf der Straße stehe.