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Investitionen
Sanierung und Erweiterung der gemeinsamen Gemeinschaftsschule: Schöne neue Bildungslandschaft

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Schwieberdingen und Hemmingen gehen in die Umsetzung des größten Vorhabens, das die beiden Gemeinden je gestemmt haben: die Sanierung und Erweiterung der gemeinsamen Gemeinschaftsschule, die sie sich mehr als 28 Millionen Euro kosten lassen.

Schwieberdingen. Die Waschbecken mit Warmwasseranschlüssen in allen Klassenzimmern wollten sich Schwieberdingen und Hemmingen in ihrer runderneuerten Gemeinschaftsschule eigentlich sparen. Die Räume sollen ja moderne Smartboards bekommen, die staubige Kreide und ständiges Händewaschen überflüssig machen. Doch dann sorgte die Seuche dafür, dass Hygieneregeln eine neue Dringlichkeit bekamen – und Schulräume ohne Waschbecken auf einmal unvorstellbar waren.

An den sanitären Anlagen wird die Erweiterung und Sanierung der gemeinsamen Gemeinschaftsschule aber nicht mehr scheitern, wenn die beiden Gemeinderäte das XXL-Projekt in diesen Tagen an die Stuttgarter Firma Goldbeck Süd vergeben – und der gemeinsame Verwaltungsverband am kommenden Montag die Beschlüsse vollzieht. Allerdings belasten die neuen Hygienestandards das Vorhaben mit mehr als 300000 Euro.

Das erscheint verkraftbar. Denn um einen „Top-Bildungsstandort“ zu errichten, wie ihn der Schwieberdinger Bürgermeister Nico Lauxmann am Dienstag bei einem Pressegespräch ankündigte, greifen seine Kommune und der Nachbar Hemmingen tief in die Taschen. Rund 28,1 Millionen Euro werden wohl fällig, um das Bestandsgebäude zu sanieren und um einen Neubau zu erweitern. Beide Immobilien werden zudem mit einem Steg verbunden und entsprechen nach Angaben des Projektsteuerers Drees & Sommer höchsten Energiestandards. Dazu kommen Holzfassaden und ein großes, helles Foyer. „Die Glemstalschule wird nicht wiederzuerkennen sein“, so die Rektorin Silke Benner am Dienstag.

Besonders freuen sich die Projektpartner darüber, dass Goldbeck offenbar vorhat, den neuen Schwieberdinger Campus ein Jahr früher fertigzustellen als geplant – zum Schuljahresbeginn 2024/2025. Den Baubeginn peilen die Stuttgarter für April 2022 an. Dann soll zunächst das neue Gebäude für die Klassen neun und zehn sowie Naturwissenschaften und Technik entstehen. Im Anschluss geht es an die Modernisierung des Bestands in einem Zug. Dafür müssen die Schüler in ein Containerdorf umziehen, um vor Baulärm geschützt zu sein. Presslufthämmer sollen den Deutschunterricht jedenfalls nicht stören.

Finanziell hoffen die Spitzenbeamten aus Schwieberdingen und Hemmingen auf eine Punktlandung. Vor einem Jahr legten sie das Budget auf 23,39 Millionen Euro fest. Mittlerweile stehen in der Bilanz fast fünf Millionen Euro mehr – allerdings fließen wohl rund 4,1 Millionen Euro aus Berlin ins Strohgäu, weil sich die beiden Kommunen für hohe Energiestandards einsetzen. Laut dem Schwieberdinger Beigeordneten Manfred Müller werde der Kostenrahmen lediglich um 525000 Euro überschritten. Dennoch: „Die Sanierung und Erweiterung der Glemstalschule stellt alle bisherigen Investitionen in den Schatten“, sagt der Hemminger Schäfer.

Querschüsse aus der Politik erwarten die Bürgermeister nicht mehr. Vor rund zwei Wochen haben sie ihren Gemeinderäten die Umsetzungspläne coronakonform im Bietigheimer Kronenzentrum hinter verschlossenen Türen vorgestellt. Einstimmig, so ist zu hören, hätten die Fraktionen grünes Licht gegeben.

Das war nicht immer so. 2016 fetzten sich die beiden Kommunen, weil die Hemminger Seite die Idee einer gymnasialen Oberstufe an der Glemstalschule ablehnte. Mittlerweile hat die erste Generation Gemeinschaftsschüler Abitur gemacht – in Konstanz und Tübingen. Lauxmann: „Die alten Diskussionen sind erledigt. Wir wollen jetzt einen modernen Schulcampus errichten.“