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Kandidatenvorstellung
Sauberkeit, Vereine und Kinder

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Stellen sich den Fragen der Walheimer (von links): die Kandidaten Steffen Hammel, Robert Bezner, Anja Klohr, Hans Joachim Thyret, Tatjana Scheerle, Stefan Strauch und Ulrich Raisch. Moderiert wird die Veranstaltung von Bürgermeister Albrecht Dautel.Foto: Ramona Theiss
Bevor die Walheimer diesen Sonntag, 1. Juli, ihren neuen Bürgermeister wählen, haben sie sieben der acht Bewerber bei der offiziellen Kandidatenvorstellung noch einmal persönlich erleben können. Lediglich Fridi Miller hatte die Teilnahme an der Veranstaltung, die von Amtsinhaber Albrecht Dautel moderiert wurde, wegen Terminüberschneidungen abgesagt.

Walheim. Das Interesse der Walheimer war riesig: Rund 620 Besucher verfolgten die Veranstaltung am Montagabend live in der Gemeindehalle oder per Videoübertragung in der Schule.

Zunächst hatten Steffen Hammel, Robert Bezner, Anja Klohr, Hans Joachim Thyret, Tatjana Scheerle, Stefan Strauch und Ulrich Raisch jeweils zehn Minuten Redezeit für die persönliche Vorstellung. Danach nutzten die Besucher ausführlich die Gelegenheit, den Kandidaten auf den Zahn zu fühlen. „Was tun Sie für den Weinbau?“, wollte ein Bürger wissen. Den Steillagenerhalt finden alle wichtig. Steffen Hammel möchte sich bei den Landesbehörden für eine Vereinfachung des Förderantragsverfahrens stark machen, Anja Klohr will Dautel den Vorsitz des Regionalmanagements abluchsen. Stefan Strauch sieht das Generationenproblem, man müsse mehr Jüngere für die Bewirtschaftung der Steillagen begeistern, was Raisch durch ein Weinfest inklusive Gesang erreichen will.

Was sie für Senioren tun wolle, richtete sich eine Frage an Klohr. Diese kann sich die Einrichtung einer weiteren Seniorenvilla und einer Demenzwohngruppe vorstellen. Auf ihre fehlende Verwaltungsausbildung wurden Robert Bezner und Stefan Strauch angesprochen. Beide wissen, dass es anstrengend wird, sich einzuarbeiten, doch sind sie überzeugt, dies mit Überstunden und Unterstützung der Rathausmitarbeiter zu schaffen. Ein Bürger fragte nach der Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat und sprach die seiner Meinung nach zu schleppende Behandlung wichtiger Themen wie Bildungshaus, Lärmschutz und Krippe an. Dafür machte Strauch den Amtsinhaber zum Sündenbock, Hans Joachim Thyret bezeichnete Kommunikation mit dem Gemeinderat als A und O. Tatjana Scheerle ist sicher, dass durch den Amtswechsel auch ein neues Verhältnis zum Gemeinderat aufgebaut werde. Klohr setzt auf ihre Erfahrung in der Gremiumsarbeit, Bezner auf Konzepte. Hammel möchte die Bürgerschaft schon im Vorfeld einbeziehen und „nicht erst, wenn die Entscheidungsfindung begonnen hat und sich alle verbeißen“.

Eine Walheimerin wollte wissen: „Wie machen Sie Walheim sauberer?“ Während Thyret zunächst den Bauhof einsetzen möchte, wusste Scheerle vom dort herrschenden Personalmangel und sprach sich für die rasche Wiederbesetzung der vakanten Stelle aus. „Jeder Bürger muss sich an die eigene Nase fassen“, gab Strauch zu bedenken und schlug vor, die Markungsputzete mehrmals im Jahr abzuhalten. Raisch empfahl die Einrichtung eines Verschönerungsvereins, auch Kinder sollten mit ins Boot geholt werden. Hammel kann sich die Einstellung von Langzeitarbeitslosen für die Ortsreinigung vorstellen.

Das Thema fehlende Barrierefreiheit im Ort wurde ebenfalls thematisiert. Klohr möchte eine „barrierefreie Gruppe“ einführen. Mit halbjährlich stattfindenden Ortsbegehungen inklusive Auflistung und Abarbeitung der Kritikpunkte hat sie gute Erfahrungen gemacht. Dass die Bewerber versprochen haben, sich für die rasche Schaffung von Krippenplätzen einzusetzen, reichte einer Besucherin nicht. Sie wollte wissen, in welchem Zeitraum dies umgesetzt werde und wann ein Kindergarten- und Schulcampus realisierbar sei. Bezner, der für Letzteres mit dem Elternbeirat ein Konzept erarbeitet hat, nannte als Ziel 2030. Ein Krippenhaus müsse hingegen so schnell wie möglich gebaut werden. Das sah auch Klohr so. Raisch sieht als Lösung den Musikkindergarten. Eine Besucherin sprach die hohe Personalfluktuation in der Kinderbetreuung an, was zu Ausfällen in den Betreuungszeiten führe. Sie sieht die Ursache in der Unzufriedenheit der Mitarbeiter. „Die Arbeitsplätze müssen attraktiver, die Strukturen optimiert werden“, so Bezner. Durch bessere Kommunikation könne die Stimmung verbessert werden, bei Ausfällen müsse man auf einen Vertretungspool zurückgreifen können, stellt sich Klohr vor. Scheerle und Hammel wollen nicht jeden Personalwechsel mit Unzufriedenheit begründet wissen, aber wenn diese gegeben sei, gegenlenken. Und Raisch sieht sein Allzweckmittel Musik auch hier als Lösung. Unterstützung der Vereine sicherten alle Kandidaten zu, Hammel kann sich vorstellen, dafür eine zusätzliche Halbtagsstelle zu schaffen.

Albrecht Dautel wird am Montag, 16. Juli, seine Arbeit als Bürgermeister in Bönnigheim aufnehmen. Wann könnten die Kandidaten im Falle ihres Wahlsiegs ihr Amt antreten? Das wollte eine Besucherin wissen. Hammel sagte den 1. August als Termin zu. Klohr ist sicher, ebenfalls zügig antreten zu können, da ihr Chef ihre Bewerbung unterstütze. Scheerle wollte ohne Abklärung mir ihrem Chef keine konkrete Zusage machen, ähnlich Thyret. Raisch will anfangen, sobald Dautel in Bönnigheim ist. Den 1. Oktober nannte Bezner als Arbeitsbeginn, mit Aufhebungsvertrag eventuell auch etwas früher. Strauch könne frühestens im November anfangen.