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A 81
Sicherheitstests am Engelberg

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Foto: Oliver Bürkle
Der Engelbergtunnel auf der Autobahn 81 wird in dieser Woche in den Nächten auf Donnerstag und Freitag wegen Brandrauchversuchen dichtgemacht – doch das ist nur der Anfang für einen millionenschweren Umbau.

Gerlingen/Ditzingen. Der rund 2,5 Kilometer lange Engelbergtunnel auf der Autobahn 81 kommt auf sieben Querschläge. Sie dienen als Fluchtwege, wenn es zwischen der Oströhre und der Weströhre, durch die jeden Tag mehr als 110 000 Fahrzeuge rauschen, zu einem Brand kommt. Seit drei Monaten sind an den Querschlägen bereits Bauarbeiter zu Gange – am morgigen Mittwoch wollen sie ihr Werk beenden, wenn die Querschläge neue Tore und Türen bekommen. „Wir setzen damit die aktuellen Sicherheitsvorschriften um und erhöhen die Tunnelsicherheit“, so eine Sprecherin des Stuttgarter Regierungspräsidiums (RP). Insgesamt lässt sich der Bund das Projekt rund 1,5 Millionen Euro kosten.

Die Auswirkungen bekommen Autofahrer noch in dieser Woche zu spüren. Wie das Regierungspräsidium weiter mitteilt, müssen zur Abnahme der geänderten Lüftungsprogramme für den Brandfall und zu Testzwecken Brandrauchversuche erledigt werden. Die Konsequenz: Die Weströhre des Engelbergtunnels in Richtung Karlsruhe und München wird in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gesperrt, die Oströhre nach Heilbronn ist in der Nacht von Donnerstag auf Freitag an der Reihe – und zwar jeweils von 22 bis 5 Uhr. Damit will das RP Verkehrsbeeinträchtigungen reduzieren. Die Sprecherin: „Alle geänderten Lüftungsprogramme wurden bereits an einem Tunnelsimulator getestet, so dass die Abnahme nur stichprobenartig erfolgt und so weitere Brandrauchversuche mit zusätzlichen Verkehrsbeeinträchtigungen vermieden werden können.“

Umleitungen wollen die Verkehrsexperten auf der B 295 einrichten, die Ditzingen mit Leonberg verbindet. Das Problem: Auf der Bundesstraße wird derzeit die Fahrbahndecke erneuert. Das Regierungspräsidium gibt an, dass die Sperrung der B 295 aufgehoben und Einbahnstraßenverkehr möglich gemacht werde.

Erschwerend kommt hinzu, dass während der Brandrauchversuche in den Röhren auch immer wieder aus Sicherheitsgründen die gerade nicht betroffene Röhre kurzzeitig zugemacht werden müsse. Die RP-Sprecherin: „Wir empfehlen den Verkehrsteilnehmern aber dringend, während dieser kurzzeitigen Sperrungen die Autobahn nicht zu verlassen, da eine Umfahrung zu wesentlich höheren Zeitverlusten führen wird.“

Richtig rund geht es am Engelberg allerdings erst in etwa einem Jahr, wenn das Bauwerk in großem Stil saniert werden muss. Das RP rechnet mit einer Umbauzeit von fünf Jahren. Die Kosten: etwa 110 Millionen Euro. Derzeit läuft erst die Ouvertüre, die auch schon mit 25 Millionen Euro zu Buche schlägt. Auslöser ist ein Kalziumsulfat namens Anhydrit. Die Gesteinsschicht quillt auf, wenn sie mit Wasser in Berührung kommt – und drückt deshalb auf die Röhren des Engelbergtunnels.

Bei einem Vororttermin im September betonten Fachleute des Regierungspräsidiums erneut, dass während der Arbeiten tagsüber drei Spuren je Fahrtrichtung erhalten bleiben sollen. Nur nachts oder an Wochenenden könnten einzelne Streifen gesperrt werden. „Alles andere wollen wir Leonberg, Ditzingen und Gerlingen nicht antun“, so ein Referatsleiter. Die Behörde hofft jetzt, dass nach diesem XXL-Projekt für mehrere Jahrzehnte Ruhe am Engelberg einkehrt.