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Finanzen
Steinheimer Rathaus soll neu gebaut werden: Altes Fachwerkgebäude kann dann anders genutzt werden

Das Fachwerkgebäude ist dringend sanierungsbedürftig .Archivfoto: Ramona Theiss
Das Fachwerkgebäude ist dringend sanierungsbedürftig . Foto: Ramona Theiss
Ein Neubau des Rathauses wird das größte Projekt, das die Stadt in den kommenden Jahren angehen muss. Das Fachwerkgebäude am Marktplatz muss komplett saniert werden, außerdem reicht der Platz nicht mehr aus. Das ist nur eine der Herausforderungen, die der Erste Beigeordnete bei der Vorstellung des Haushaltsentwurfs 2022 im Gemeinderat nannte.

Steinheim. Die energetische Sanierung des Rathauses brachte den Stein ins Rollen: Die weitergehenden Untersuchungen zeigten, dass viele Jahrzehnte nichts oder das Falsche am Gebäude gemacht wurde, wodurch eine komplette Sanierung nötig wird. „Eine Sanierung im Bestand oder eine Teilsanierung wird vom Denkmalamt nicht genehmigt“, erklärt Bürgermeister Thomas Winterhalter. Das heißt, die Mitarbeiter müssen während der Sanierung ausziehen, zudem reicht der Platz hinten und vorne nicht. Deshalb soll im kommenden Jahr ein Realisierungs- und Ideenwettbewerb für das Rathaus ausgeschrieben werden und damit zusammenhängend auch für die Verbindung vom Marktplatz zum Murrufer, das neugestaltet werden soll. Ein Standort steht noch nicht fest. Das alte Rathaus soll später weiter öffentlich genutzt werden, zum Beispiel von den Vereinen, könnte sich Winterhalter vorstellen. Wegen des Platzmangels soll zunächst in den früheren Räumen des Kosmetikstudios im Gebäude in der Kleinbottwarer Straße kommendes Jahr eine vierte Verwaltungsstelle eingerichtet werden.

Um den Haushaltsplan, den die Verwaltung in Anlehnung an die Imagekampagne des Landes „The Plän“ nennt, zu erstellen, musste Stephan Retter zunächst aufräumen. Bei der Umstellung auf die Doppik seien handwerkliche Fehler gemacht worden, so Retter. Die Bezeichnungen für Kostenstellen stimmten nicht mit den vom Land vorgegebenen Kostenstellen überein. Den Bereich „Umweltschutz“ gab es zum Beispiel nicht, dafür einen Bereich „Altlastenbeseitigung“, wo die Buchungen dann auftauchten. „Das wird Jahre dauern, das alles aufzuräumen und bis alle Kosten dort gebucht sind, wo sie tatsächlich entstehen“, betonte Retter. Auch müssten die Mitarbeiter entsprechend geschult werden.

Stadt erwirtschaftet einen kleinen Gewinn

Dennoch hatte Retter auch gute Nachrichten. Da die Stadt rund 400000 Euro mehr Schlüsselzuweisungen bekommt, beträgt das ordentliche Ergebnis nur minus 1,8 Millionen Euro statt 2,4 Millionen Euro. Bei den außerordentlichen Erträgen steht nun ein Plus von 2,5 Millionen Euro, so dass die Stadt 750000 Euro erwirtschaftet, die sie in die Rücklage buchen kann.

Bei den Erträgen kann ein Plus von über einer Million bei den Zuweisungen und Umlagen die 800000 Euro weniger bei den Einnahmen aus Steuern ausgleichen. Und dies obwohl die Steuern die Hälfte der Erträge ausmachen. Bei der Einkommenssteuer rechnet Retter mit 8,2 Millionen Euro (minus 0,5 Millionen Euro), bei der Gewerbesteuer mit 2,8 Millionen Euro (minus 200000 Euro). Die Zuweisungen machen 30 Prozent der Erträge aus. Die Erträge liegen insgesamt bei 29,3 Millionen Euro.

Elf Millionen Euro Ausgaben für Personal

Eine Million Euro mehr muss die Stadt für Personal ausgeben, insgesamt sind es elf Millionen Euro und damit mehr als 30 Prozent der Aufwendungen insgesamt. 9,8 Millionen Euro und damit nochmals rund ein Drittel fallen bei den Transferleistungen an, damit sind die Kreis- und die FAG-Umlage gemeint. 17,5 Millionen Euro will die Stadt investieren. Allein 9,7 Millionen Euro für den Erwerb von Grundstücken, das sind 5,2 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. „Dabei geht es um das Neubaugebiet Scheibenäcker in Kleinbottwar und um Erwerb im Stadtkern“, erklärte Retter. Eventuell muss die Stadt, die derzeit schuldenfrei ist, dafür einen Kredit in Höhe von bis zu 3,3 Millionen Euro aufnehmen. Da aber hier auch Rückzahlungen erwartet werden, wird die Kreditaufnahme eventuell geringer.

Eine große Liste an Projekten steht ab 2022 an: Baugebiet Scheibenäcker, Entwicklung Stadtmitte, energetische Sanierung Rathaus, Erneuerung Spielplatz Schule an der Bottwar, Sanierung Kelter Höpfigheim, LED-Beleuchtung Bottwartalhalle, Erneuerung Ballfangzaun Kleinspielfeld Bottwartalhalle, Wasserrad an der Haller’schen Mühle, Generalsanierung Riedhalle, um nur die größeren Projekte zu nennen.

Für die kommenden Jahre sucht Stephan Retter neue Musiker für ein schlagkräftiges Orchester in Anspielung auf seine Bewerbungsrede im Sommer, wo er sich als erste Geige anbot, denn die Kämmerei braucht neue Mitarbeiter. Sein Wunsch: „Wir wollen in vier Jahren in ein neues Rathaus ziehen und zwar am 12.1.2026, da werde ich 50“, sagte er. Am 11. Januar haben die Fraktionen das Wort: Sie werden ihre Haushaltsreden halten und dürfen Anträge stellen.