1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Ludwigsburg
Logo

Tammerin ärgert sich über Weihnachtspräsent in Knöllchenform

Das Parken auf dem Realschul-Parkplatz in der Rilkestraße in Tamm kann teuer werden. Foto: Holm Wolschendorf
Das Parken auf dem Realschul-Parkplatz in der Rilkestraße in Tamm kann teuer werden. Foto: Holm Wolschendorf
Über einen Strafzettel, den sie nach den Weihnachtsfeiertagen auf dem Realschul-Parkplatz in der Rilkestraße bekam, hat sich eine Leserin unserer Zeitung geärgert. Die Gemeindevollzugsdienst hat aber korrekt gehandelt, weil die Stellfläche für die Schulverwaltung reserviert war.

Tamm. Weihnachtsgeschenke sind in aller Regel ein Grund zur Freude. Wenig erfreut dagegen war eine LKZ-Leserin, als sie am 27. Dezember ein verspätetes Präsent des Gemeindevollzugsdiensts bekam. An Heiligabend hatte sie ihre Tochter in Tamm besucht. Als sie am Abend nach Hause kam, waren sämtliche Parkplätze in ihrem Wohnumfeld belegt. „Wahrscheinlich hatten viele Leute Besuch“, vermutet die Leserin. Auch nach längerer Suche fand sich keine Abstellmöglichkeit für ihr Fahrzeug. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als ihr Auto auf dem Parkplatz der Realschule in der Rilkestraße abzustellen. Die Annahme, dass sie über die Feiertage keinen Lehrern den Parkraum streitig machen würde, war naheliegend. „Es war ja kein Schulbetrieb, und ich wollte das Auto auch nur bis zum 27. Dezember stehenlassen“, so die Leserin. Denn direkt nach den Feiertagen wollte sie wieder ihre Tochter besuchen.

Doch als sie an dem Montagnachmittag auf dem Schulparkplatz eintraf, entdeckte sie einen Zettel hinter dem Scheibenwischer. Es regnete stark. Bei ihrer Tochter angekommen, legte sie das völlig durchnässte Schriftstück zum Trocknen auf die Heizung. Der böse Verdacht bestätigte sich schon bald: Der Gemeindevollzugsdienst war bereits gegen 15 Uhr aufgekreuzt und hatte ein Knöllchen verteilt.

Strafzettel über 50 Euro

Satte 50 Euro sollte die Leserin auf den Tisch legen. Weil sie ihr Auto „unbefugt auf einem Stellplatz außerhalb der öffentlichen Verkehrsflächen“ abgestellt hatte, wie es im Bußgeldbescheid heißt, den sie einige Tage später in ihrem Briefkasten fand. Obwohl, so ist im Bescheid zu lesen, an der besagten Stelle „deutlich sichtbar und allgemein verständlich“ auf das Parkverbot hingewiesen werde.

Ihr sei an Heiligabend gar nichts anderes übrig geblieben, als ihr Auto auf dem Schulparkplatz abzustellen, meint die Leserin. Die Parksituation im Viertel sei angespannt. Verschärft werde die Lage zudem durch das beidseitige Halteverbot in der Rilkestraße – und dadurch, dass viele Anwohner ihre Fahrzeuge auf öffentlichen Stellflächen parkten anstatt in der eigenen Garage.

Das Knöllchen wird sie dennoch bezahlen müssen. Denn der Gemeindevollzugsdienst hat korrekt gehandelt, wie Bürgermeister Martin Bernhard auf Nachfrage unserer Zeitung erläutert. Der Grund: Auf dem Schulparkplatz in der Rilkestraße sind Parkplätze für Lehrer ausgewiesen, aber auch drei klar davon abgegrenzte Stellflächen für Schulleitung und Verwaltungsmitarbeiter.

Außerhalb des Unterrichts sind die Lehrerparkplätze für die Öffentlichkeit freigegeben

Außerhalb der Unterrichtszeiten, an Wochenenden und in den Ferien sind die für Lehrer reservierten Abstellmöglichkeiten für die Öffentlichkeit freigegeben. Die Parkplätze für Schulleitung und -verwaltung aber sind auch in der unterrichtsfreien Zeit tabu. „Es kommt vor, dass Rektorat oder Verwaltung am Wochenende oder in den Ferien arbeiten und dann einen Parkplatz benötigen“, so der Bürgermeister. Auf dem größeren Parkplatz an der Ecke Rilke-/Kleiststraße dagegen könnten Anwohner jederzeit parken, ohne einen Strafzettel zu riskieren.

An Heiligabend seien alle Lehrerparkplätze belegt gewesen, sagt die Leserin, nur deshalb sei sie auf den Verwaltungsparkplatz ausgewichen. Mit der Begründung der Verwaltung kann sie sich trotzdem abfinden. Immerhin habe ihr ein Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdiensts den Sachverhalt am Telefon noch einmal sachlich dargelegt. „Ich habe die 50 Euro gezahlt“, meint sie, „jetzt habe ich wieder meine Ruhe“.