1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Ludwigsburg
Logo

Metall- und Elektroindustrie
Tarifrunde erneut ohne Ergebnis

Wilfried Porth (links), der Verhandlungsführer der Metallarbeitgeber, und IG-Metall-Bezirkschef Roman Zitzelsberger begrüßen sich zum Auftakt der Tarifgespräche (rechts). Fotos: Holm Wolschendorf
Wilfried Porth (links), der Verhandlungsführer der Metallarbeitgeber, und IG-Metall-Bezirkschef Roman Zitzelsberger begrüßen sich zum Auftakt der Tarifgespräche (rechts). Foto: Holm Wolschendorf
350_0900_31092_09_03_21Wolschendorf_23.jpg
Baldige Lösung des Konflikts im Südwesten nicht in Sicht – Verhandlungspartner streben Ostern als Zielmarke an

Kornwestheim. Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie im Südwesten kommen nicht voran. Auch in der vierten Runde gestern in Kornwestheim gingen Arbeitgeber und Gewerkschaft nach rund vier Stunden ohne größere Annäherung auseinander.

Der baden-württembergische IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger machte zugleich schon mal klar, dass man durchaus in der Lage sei, den Warnstreikdruck zu erhöhen, falls sich bis Ostern nichts bewege. „Eine Lösung vor Ostern ist denkbar, braucht aber gegenüber den bisherigen Verhandlungsfortschritten einen deutlichen Sprung“, sagte Zitzelsberger. „Zwar sind wir mittlerweile über alle unsere Forderungen miteinander im Gespräch, das ist ein kleiner Fortschritt. Aber inhaltlich liegen wir immer noch weit auseinander“, erklärte der Südwest-IG-Metall-Chef.

Beide Seiten wollen sich noch vor den Osterfeiertagen zur fünften Runde zusammensetzen, einen Termin dafür gibt es bisher aber nicht. Zunächst soll eine Expertengruppe spezielle Punkte klären, die für die Branche in Baden-Württemberg besonders relevant sind. Der Arbeitgeberverband Südwestmetall zählt dazu vor allem tarifliche Sonderleistungen, die er kürzen will. Die IG Metall hingegen will die Lage der dual Studierenden verbessern, für die der Tarifvertrag bisher nicht gilt.

„Wenn es uns gelingt, bei diesen Punkten Lösungsansätze zu entwickeln, sehe ich die Chance, dass wir uns auch bei den anderen Themen verständigen können“, sagte Südwestmetall-Vorsitzender Wilfried Porth. „Klar ist, dass sich in einem Ergebnis die jeweiligen Forderungen beider Seiten wiederfinden müssen. Das gelingt aber nur, wenn die IG Metall bereit ist, von ihren Maximalpositionen abzurücken und sich auf pragmatische Lösungen einzulassen.“ Neben Kostenentlastungen und einer Tariferhöhung frühestens im nächsten Jahr fordern die Südwestmetall-Arbeitgeber auch eine automatische Differenzierung, die Abweichungen vom Flächentarif ermöglicht, eine Variabilisierung von Sonderzahlungen sowie eine Vereinfachung der Tarifregelungen.

Porth sprach von einer schwierigen Situation in den Gesprächen. Vom Ziel, die Kosten für die Unternehmen zu senken, weiche man nicht ab. „Im Moment haben beide Seiten ihre Linien gehalten, was die ganze Sache nicht unbedingt einfacher macht“, sagte er und kritisierte erneut, dass die IG Metall schon Warnstreiks über den gestrigen Verhandlungstag hinaus angesetzt hatte.

Die IG Metall fordert unter anderem vier Prozent mehr Geld – entweder in Form von Lohnsteigerungen oder als zumindest partiellen Ausgleich, wenn ein Betrieb in der Krise die Arbeitszeit reduziert. Der Arbeitgeberverband Südwestmetall lehnt das ab.