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Umwelt
Tief Xero hinterlässt zahlreiche Schäden

Foto: dpa-Bildfunk
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Gewitter, Starkregen und Sturmböen ziehen am Montagabend durch den Landkreis Ludwigsburg – die Feuerwehren müssen zu 245 Einsätzen ausrücken. Die Schäden sind immens.

Kreis Ludwigsburg. Am Morgen danach postet der Remsecker Oberbürgermeister Dirk Schönberger ein Video auf Facebook. Es zeigt, wie Wassermassen eine Straße hinunterschießen. Mittendrin eine Gruppe von Menschen, die vergeblich versucht, ein Auto durch die Flut anzuschieben. Land unter.

Die Feuerwehr wird zu 75 Einsätzen gerufen. In Aldingen läuft eine Tiefgarage voll, die Polizei schätzt den Schaden auf rund eine halbe Million Euro. Die Meslay-du-Maine-Straße muss wegen Unterspülungen saniert werden. „Das Unwetter hat Remseck voll erwischt“, resümiert der OB Schönberger. Er bedankt sich „bei allen, die in der Nacht von Montag auf Dienstag zum Wohl der Stadtgemeinschaft unermüdlich gearbeitet haben“.

Die komplette Feuerwehr Remseck sei mit allen Fahrzeugen im Einsatz gewesen, berichtet Kommandant Ingo Schiek. Die Einsätze hätten am Montag kurz nach 20 Uhr begonnen und bis Dienstag gegen 4.30 Uhr gedauert. Ausgerückt sei die Wehr in alle Stadtteile, aber Aldingen habe es am heftigsten getroffen. „Da sind in einer halben Stunde 60 Liter Wasser auf einen Quadratmeter geprasselt. Das ist schon eine Menge“, so der Kommandant. Die Aufräumarbeiten halten die Wehr bis Dienstagmittag auf Trab.

Die Unwetterfront mit massivem Starkregen und Sturmböen sucht aber nicht nur Remseck heim. Die Integrierte Leitstelle des Landkreises verzeichnet am Montagabend 245 Einsätze, darunter sind 186 Wasser- und 53 Sturmschäden. 87 Unwettereinsätze gibt es in Ludwigsburg, 30 in Marbach, acht in Murr, fünf in Steinheim, vier in Großbottwar, drei in Oberstenfeld. Tief Xero hält aber auch die Rettungskräfte in Kirchheim, Gemmrigheim, Sachsenheim und Mundelsheim in Atem. Zur Unterstützung rücken die Drehleitern von Steinheim nach Kirchberg und von Vaihingen nach Illingen aus.

Im Einsatz- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Ludwigsburg gehen ab 20.30 Uhr innerhalb einer Stunde knapp 100 Notrufe ein wegen überfluteter Straßen und vollgelaufener Keller sowie Verkehrsbehinderungen durch umgestürzte Bäume, Baustellenabsperrungen und herausgehobene Gullydeckel. Die Polizei spricht von einem Dauereinsatz.

In der Integrierten Leitstelle lässt der Kreisbrandmeister Andy Dorroch die Notrufplätze schon im Voraus besetzen. „Trotzdem ist es zeitweise zu Wartezeiten am Notruftelefon gekommen“, sagt Dorroch unserer Zeitung. Der Schwerpunkt des Unwetters habe von Ludwigsburg über Remseck und Affalterbach bis ins Bottwartal mit Oberstenfeld und Großbottwar gelegen.

In Affalterbach sorgt Tief Xero dafür, dass ein Blitz in einen Baukran auf der Baustelle eines Wohnhauses einschlägt. „Menschen waren zum Glück nicht in Gefahr, wir konnten auch keinen Schaden feststellen“, sagt der Feuerwehrkommandant Sascha Hänig. An zahlreichen weiteren Stellen müssen seine Kollegen umherfliegende Äste oder Gegenstände von der Fahrbahn beseitigen. „Wir waren ab 20.58 Uhr gefordert“ – bis etwa 23 Uhr. An der Zufahrt nach Affalterbach-Wolf-sölden lässt der Bauhof Schlamm und Geröll entfernen.

Gute Dienste leisten offenbar die Regenrückhaltebecken in Großbottwar am Stockbrunnen und im Hoftal. Sie laufen zwar schnell voll, schützen die Innenstadt aber vor Überschwemmung. Die Regengüsse am gestrigen Dienstag vor allem im Strohgäu und Ludwigsburg haben keine weiteren Schäden angerichtet, wie Kreisbrandmeister Dorroch am Abend mitteilte.