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Unmut über Scientology-Präsenz beim Schäferlauf

Der Stand der umstrittenen Scientology-Organisation.Foto: Julia Schweizer
Der Stand der umstrittenen Scientology-Organisation. Foto: Julia Schweizer
Umstrittene Organisation meldet über Privatperson Bücherstand beim Krämermarkt an – Stadt aktuell ohne Handhabe gegen Betrieb

Markgröningen. „Man kann immer etwas tun“, das steht groß auf einem Pavillon inmitten der Helenenstraße, auf der ein Teil des zum Schäferlauf gehörenden Krämermarkts aufgebaut war. Und das hat eine „mutige Person“ am Wochenende dann auch wörtlich genommen, allerdings nicht so, wie es den Standbetreibern gefallen haben dürfte – denn die gehörten zu Scientology. Mit einem Schild stellte sie sich vor den Pavillon und wies Vorbeikommende auf den für Außenstehende nicht ohne Weiteres zu erkennenden Zusammenhang hin, berichtet Markgröningens Bürgermeister Rudolf Kürner.

Er wie auch die Zuständigen für das Schäferlauf-Angebot wurden am Wochenende von dem Stand der unter Beobachtung stehenden Organisation überrascht, der auch vielen Bürgern aufgestoßen ist, die Fotos und Mails an Kürner geschickt hätten. Ein Mann aus Filderstadt hatte für den zweitägigen Marktbereich ein Angebot mit Büchern, CDs und DVDs angemeldet. „Und normalerweise freuen wir uns immer über Bücherstände“, so Kürner.

Als man dann Kenntnis von den Inhalten bekam, sei es zu spät gewesen zu handeln und den Stand etwa abbauen zu lassen. Zumal es auch keine entsprechende Handhabe gebe, so Kürner: „Scientology steht zwar unter Beobachtung und sie sind von uns gehasst. Aber sie sind noch nicht verboten.“ Er habe aber gleich am Montagmorgen angeordnet, dass dieser Anmelder nicht mehr kommen darf. „Klar, der Name ist gestrichen“, so Kürner.

Scientology ist nicht das erste Mal in Markgröningen aufgetaucht. Zum einen habe es 2005 schon einen ähnlichen Stand beim Schäferlauf gegeben, damals rutschte der Betreiber wenige Tage vor Festbeginn als Nachrücker auf die Marktliste. Bei 250 Ständen und mehr als 600 Bewerbern sei eine Überprüfung schwierig, so Kürner damals gegenüber der LKZ. Zudem habe er selbst schon „große Schwierigkeiten“ mit dieser Organisation gehabt. Die Sekte habe im Wohngebiet Auf Hart B einen Bauplatz kaufen wollen, was er verhindern konnte. „Anschließend hatte mich die Sekte massiv bedroht, so dass ich mich an den Sektenbeauftragten vom Kultusministerium wandte und mich von einer Psychologin auf die Gespräche mit den Sektenmenschen vorbereiten ließ. Aber ich bin mit denen fertig geworden.“