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Cyberattacke
Unternehmen aus Korntal wehrt sich gegen Hacker

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Korntal-Münchingen. Der Büroeinrichtungsanbieter Berger aus Korntal-Münchingen ist Opfer des Cyberangriffs der russischen Hackergruppe REval geworden. Schadsoftware hat mehrere Computersysteme der Firma erreicht und alle darauf enthaltenen Daten verschlüsselt. Sogar Drucker hätten nicht mehr funktioniert. Dank umfangreicher Sicherheitsvorkehrungen sei die Sache aber recht glimpflich ausgegangen, teilt das Unternehmen mit. So seien etwa Kundendaten nicht betroffen gewesen.

„Wir haben den Vorfall öffentlich gemacht, weil wir für Transparenz stehen“, sagte gestern Marketingleiterin Christina Zaiser gegenüber unserer Zeitung. Damit solle anderen betroffenen Unternehmen Mut gemacht werden, dies auch zu tun. Sie erhoffe sich dadurch zudem ein Signal an die Politik, sich stärker mit dem Thema auseinanderzusetzen, wie Firmen vor Cyberattacken geschützt werden können.

Firma: Lösegeld kein Thema

Berger hatte Dienstleistungen der amerikanischen IT-Firma Kaseya genutzt. Die Hackergruppe hatte eine Schwachstelle bei diesem Dienstleister ausgenutzt, um dessen Kunden mit einem Programm zu attackieren, das Daten verschlüsselt. Die Hacker hatten am Wochenende Hunderte Unternehmen mit Erpressungssoftware angegriffen und verlangen 70 Millionen US-Dollar Lösegeld in der Digitalwährung Bitcoin für einen Generalschlüssel zu allen betroffenen Computern.

Berger-Marketingleiterin Zaiser sagte, das Thema Lösegeld tangiere das Unternehmen nicht. Dank einer guten Backup-Strategie könne Berger alle Daten zurückholen. Ein überschaubarer Schaden in vierstelliger Höhe sei allerdings entstanden, viele Arbeitsstunden hätten aufgebracht werden müssen, um der Schadsoftware Herr zu werden. Server hätten ausgetauscht werden müssen. „Das war eine riesige Teamleistung“, betonte Zaiser.

Berger bietet Lager-, Betriebs- und Büroeinrichtungen an. Das Unternehmen hat 70 Mitarbeiter und erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 30 Millionen Euro. (dpa/bie)