1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Ludwigsburg
Logo

Kommunalpolitik
Viele Vorschusslorbeeren für Jens Hübner als neuem Bürgermeister von Markgröningen

Alter und neuer Bürgermeister: Rudolf Kürner überreicht seinem mit deutlichem Ergebnis gewählten Nachfolger Jens Hübner und seiner Frau, die ihn zur Ergebnispräsentation ins Rathaus begleitet hat, einen Blumenstrauß in den Markgröninger Stadtfarben.
Alter und neuer Bürgermeister: Rudolf Kürner überreicht seinem mit deutlichem Ergebnis gewählten Nachfolger Jens Hübner und seiner Frau, die ihn zur Ergebnispräsentation ins Rathaus begleitet hat, einen Blumenstrauß in den Markgröninger Stadtfarben. Foto: Holm Wolschendorf
350_0900_39322_BM_Wahl_Markgroeningen_Ergebnis.jpg
Der Kämmerer von Oberriexingen ist mit fast 80 Prozent zum Nachfolger von Rudolf Kürner gewählt worden.

Markgröningen. Kurz und schmerzlos – so könnte man den Wahlabend im Markgröninger Rathaus am Sonntag bezeichnen. Denn schon kurz vor 18.30 Uhr, als die Bekanntgabe im kleinen Rahmen startet, ist das erste Zwischenergebnis, das auf der Leinwand angezeigt wird, klar: Ein Balken überragt da die anderen vier um Längen. Es ist der für Jens Hübner, mit 36 Jahren der mit Abstand Jüngste im Kandidatenfeld, aber auch der einzige mit Verwaltungserfahrung.

Doch für den Oberriexinger Kämmerer ist der Wahltag alles andere als kurz und schmerzlos. Beruhigend tätschelt ihm sein Chef, Bürgermeister Frank Wittendorfer, auf die Schultern. Seit dem Nachmittag fühle er sich schlecht, so Hübner, der zu diesem Zeitpunkt noch zurückhaltend ist und abwarten will, bis alle Wahlbezirke ausgezählt und die Verteilung der Stimmen auf ihn, die beiden GAL-Stadträte Matthias Röttgermann und Arndt Zwicker sowie den in Elternbeiräten engagierten Stephan Reh und Dauerkandidat Ulrich Raisch bekannt sind.

Bis 19.18 Uhr. Vor der Leinwand geht kurz Applaus los, dann tritt Bürgermeister Rudolf Kürner nach vorn. „Ein tolles Ergebnis“, sagt er über die am Ende 79,4 Prozent für Hübner. Toll, weil es für seinen Nachfolger das gewünscht klare Ergebnis gibt, aber auch, weil dem Rathaus in ohnehin belastenden Coronazeiten ein zweiter Wahlgang erspart blieb, ebenso den vielen Helfern in den Wahllokalen, die Kürner am Sonntag besuchte und denen er seinen Dank aussprach.

Dank gibt es aber auch für alle Kandidaten, die sich einen fairen Wahlkampf geliefert hätten – und dem schließt sich auch Jens Hübner umgehend an. Alle hätten das gleiche Ziel gehabt, das Beste für Markgröningen zu erreichen, sagt er. „Glücklich und überwältigt“ sei er, und verspricht, „die Vorschusslorbeeren voller Tatenkraft umzusetzen“.

Zumindest seinem Wohlbefinden war die Wahl am Ende doch zuträglich. „Jetzt ist es besser“, sagt Hübner sichtlich erleichtert nach seiner Ansprache und dem extra Dank für seine Frau Monja Merschbach, die ihn ins Rathaus begleitet. Die Anspannung sei „brutal“ gewesen, nun falle vieles von ihm ab. Das deutliche Ergebnis habe ihn angesichts des engagierten Wahlkampfes der Markgröninger Bewerber überrascht, wenngleich sein Chef ihm in den Tagen zuvor genau das vorhergesagt habe.

Auch Matthias Röttgermann, der als stärkster Gegenkandidat gehandelt wurde und nun auf knapp zehn Prozent kommt (vor Zwicker mit 8,3 und Reh mit 1,9), ist überrascht. Angesichts früherer Ergebnisse hätte man das so nicht erwarten können, wenngleich eine so geringe Wahlbeteiligung (49 Prozent) immer zum Vorteil des Standardkandidaten sei, wie er sagt. „Aber die Stadt weiß nun, wo‘s langgeht.“ Und auch er. Denn wenngleich er in den Vorstellungsrunden (unter anderem dem LKZ-Online-Talk, ebenso gab es zwei städtische Termine) ein starkes Bild abgegeben hat, so kommt für ihn eine Kandidatur für ein anderes Rathaus nicht infrage. „Ich habe einen super Job bei Bosch. Und ich werde weiterhin im Gemeinderat mein Bestes geben.“

Und das Beste ist nun auch von Jens Hübner gefragt. „Mir ist es ganz wichtig, dass ich in Oberriexingen noch meine Aufgaben bis zum letzten Tag gut erledige“, sagt er im Gespräch mit der LKZ. Zudem gebe es auch in Markgröningen viele Projekte wie etwa die Vorbereitung auf den Schäferlauf und für Kitabauten samt Interimsstandorten, die man eigentlich gleich angehen sollte. Doch seine Amtszeit beginnt erst Mitte Mai, wenn Kürner nach 32 Jahren in den Ruhestand geht. „Darauf freu‘ ich mich“, sagt dieser, nach einem halben Leben voller Verwaltungsarbeit. Aber es sei auch eine gute Zeit gewesen, und er freue sich, dass die Zusammenarbeit mit den anderen Rathauschefs im Strohgäu so eng und gut gewesen sei.

Die haben sich derweil aufgestellt, um Hübner zu gratulieren. Einer der ersten ist Frank Wittendorfer, der ihn lange drückt. „Wir wussten gar nicht, dass ihr verheiratet seid!“, scherzt es aus der Reihe. „Das ist unser tägliches Morgenritual“, antwortet Wittendorfer schlagfertig, er wisse nun gar nicht, wie das künftig werden soll. Auch Schwieberdingens Bürgermeister Nico Lauxmann ist mit einer Geschenkbox ins Rathaus gekommen – nicht nur, weil Hübner mit seiner Frau und den drei Kindern dort lebt, sondern weil er sich auch für die SPD im Gemeinderat engagiert. Verbunden bleiben wird er dem Ort aber weiterhin. Denn auf den Neubürgermeister wartet noch ein weiteres Projekt, um das er sich nun kümmern muss: die mögliche Beteiligung Markgröningens am interkommunalen Gewerbegebiet beim Bosch-Standort.