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TRAUUNGEN
Viele wollen schnell einen Termin

Standesamtliche Trauung ohne Einschränkungen: Davon können Paare derzeit nur träumen.Archivfoto: Patrick Pleul/dpa
Standesamtliche Trauung ohne Einschränkungen: Davon können Paare derzeit nur träumen. Foto: Patrick Pleul/dpa
Die Enttäuschung ist bei vielen Paaren groß: Trauungen sind in den vergangenen Monaten coronabedingt geplatzt und auch jetzt nur mit Einschränkungen möglich. Deswegen werden von Branchenkennern Engpässe für das kommende Jahr prognostiziert. Wie sieht es bei den Standesämtern im Landkreis aus? Halten sich die Heiratswilligen noch zurück oder werden die Termine schon knapp?

KREIS LUDWIGSBURG. Es besteht Maskenpflicht und um den Mindestabstand einzuhalten, ist die Zahl der erlaubten Gäste meist stark reduziert. Manche Paare schreckt das ab. Einen Boom an Terminverschiebungen ins nächste Jahr ist im Landkreis Ludwigsburg aber nicht zu beobachten. Sehr gefragt sind dagegen kurzfristig mögliche Termine.

In Asperg hat man keine Sorge, dass die drei Standesbeamten in Stress geraten könnten. Derzeit gibt es genügend freie Termine. Denn außerhalb der Ferien sind auch an allen Samstagen Trauungen möglich. Aufgrund der Pandemie wurden laut Pressesprecherin Patricia Fischer 17 Eheschließungen abgesagt. Drei Paare vereinbarten gleich einen neuen Termin fürs nächste Jahr. Verstärkt wird jetzt nach kurzfristig möglichen Terminen gefragt. Besonders begehrt sei statt des klassischen Hochzeitsmonats Mai nun der September. In Asperg dürfen aktuell 20 Personen inklusive Brautpaar an der Zeremonie im Keltensaal teilnehmen, im Trauzimmer sind nur acht Besucher erlaubt.

Standesbeamte fühlen sich vom Ministerium im Stich gelassen

„Ich hätte gedacht, dass mehr Brautpaare den Hochzeitstermin wegen Corona absagen“, sagt die Standesbeamtin von Großbottwar, Denise Mühleisen. Es war dann aber doch weniger als eine Handvoll Paare, die ihre Trauung ins nächste Jahr verschieben wollten und dafür dann auch gleich einen Termin reservieren konnten, obwohl es für das Standesamt schwierig sei, so früh Termine zu vergeben – zumal sich viele Brautpaare den beliebten Heiratsmonat Mai aussuchen. „Aber wir wollen keine Trauungen im Zehn-Minuten-Takt!“, sagt Denise Mühleisen, weshalb eine Standesbeamtin mit zwei Trauungen am Tag gut ausgelastet sei – eine halbwegs individuelle Rede inklusive, die vorzubereiten auch Zeit koste. Allerdings haben offenbar viele trauungswillige Paare die Hochzeit von vornherein verschoben, was sich in Großbottwar – und nicht nur dort – an den Zahlen ablesen lässt. „Normal“ sind im Schnitt 40 Trauungen im Jahr; in den vergangenen vier Monaten waren es gerade mal sechs. Was das Prozedere einer Trauung in Corona-Zeiten angeht, haben sich viele Standesbeamte vom Innenministerium im Stich gelassen gefühlt. „Es war gar nichts geregelt“, sagt Denise Mühleisen; also verfügte man bei der Stadt Großbottwar, dass acht Gäste plus Brautpaar in das Trauzimmer im historischen Fachwerkbau dürfen, damit der Abstand eingehalten werden kann.

Eine „gewisse Zurückhaltung“ hat man auch beim Standesamt in Marbach gespürt, viele Absagen habe es wegen Corona aber nicht gegeben, sagt Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling, der gleichzeitig Standesbeamter ist. Es habe zwei bis drei Absagen gegeben von Leuten, die mit einer großen Gesellschaft feiern wollten und ein oder zwei Terminverschiebungen. „Wir haben mit dem Trauen nie aufgehört,“ sagt Seiberling – und das, obwohl die Einschränkungen in der Hochphase von Corona streng waren: Nur das Brautpaar und die Trauzeugen durften anfangs kommen, inzwischen sind zehn Personen erlaubt, in den nächsten Tagen werde aber auch diese Vorschrift gelockert; dann darf die Gesellschaft 20 Personen umfassen.

In Markgröningen hat sich offenbar kein Brautpaar abschrecken lassen: „Wir hatten keine Absagen“, sagt Standesbeamtin Olga Hermann, auch ins nächste Jahr verschieben wollte bisher niemand eine geplante Hochzeit. Dieser Entschluss ist auch in Markgröningen bei manchen Paaren schon vorher gefallen. „Bisher hatten wir 27 Trauungen“ sagt Olga Hermann – normal im Jahresschnitt sind 60 bis 70 und das Jahr ist bereits zur Hälfte um.

In Ludwigsburg sind rund 15 Trauungen abgesagt und ungefähr 20 auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr verschoben worden. „Anfragen für nächstes Jahr haben wir nur sehr wenige, da immer nur für einen Zeitraum von sechs Monaten im Voraus reserviert werden kann“, heißt es aus dem Rathaus. Zurückhaltung auch hier: Im Ludwigsburger Standesamt wurden dieses Jahr bis jetzt 195 Trauungen vorgenommen, im vergangenen Jahr waren es zum gleichen Zeitpunkt 240. Bis zum Ende des Jahres finden alle Trauungen im Trauzimmer in der Oberen Marktstraße statt, im Rathaus kann nicht geheiratet werden. Zur Trauung darf das Brautpaar sechs zusätzliche Personen mitbringen. Beim Betreten und Verlassen des Gebäudes ist das Tragen eines Mund-Nasenschutzes verpflichtend, „Ja“ gesagt werden darf aber ohne Maske.

„Abgesagt wurde wegen Corona tatsächlich gar keine Trauung“, berichtet Martina Fischer, die Pressesprecherin der Stadt Vaihingen. Entweder wurden die Hochzeiten auf einen etwas späteren Zeitpunkt verschoben, in der Hoffnung, dass sich die Situation bessert oder die standesamtliche Trauung fand trotz Einschränkung statt. Die Feiern seien dann aber meist auf das nächste Jahr verschoben worden, so Fischer. Lediglich eine Hochzeit sei komplett ins Jahr 2021 verlegt worden. Die Anfragen für kurzfristige Termine sind in Vaihingen gerade hoch. „Daher sind wir schon ziemlich ausgebucht die nächsten Monate“, so Fischer. Momentan gelte bei Trauungen noch der Mindestabstand von 1,5 Metern. Zusätzlich sei die Gästeanzahl wegen der geringen Größe des Trauzimmers auf zehn beschränkt.

Rund zehn standesamtliche Trauungen wurden in Remseck aufgrund der Pandemie abgesagt. Die meisten Termine wurden vom Frühjahr in den Herbst verlegt, berichtet Pressesprecher Philipp Weber. Es habe aber auch Brautpaare gegeben, die ihre Hochzeit ins nächste Jahr oder sogar auf unbestimmte Zeit verschoben haben. Aktuell seien kurzfristige Trauungstermine sehr begehrt. „Viele Paare möchten nun doch schnell heiraten, teilweise auch nur zu zweit“, so Weber. Eheschließungen sind im Remseck derzeit mit maximal 20 Personen möglich und der Mindestabstand muss eingehalten werden. Außerdem ist beim Betreten des Rathauses das Tragen eines Mund-Nasenschutzes Pflicht.