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Im Einsatz
Wetterreporter aus Leidenschaft

Harry Röhrle berichtet beim Männervesper Besigheim-Ottmarsheim von seiner Arbeit beim Fernsehen

Besigheim. Das Wetter schlägt derzeit Kapriolen. Da war es gut, dass die Macher des Männervespers Besigheim-Ottmarsheim zu diesem Thema einen Fachmann eingeladen haben: Am Donnerstagabend gab SWR-Wetterexperte Harry Röhrle in der Besigheimer Begegnungsstätte einen Einblick in seine Arbeit beim Fernsehen. Zudem erzählte er spannende Geschichten von seinen Reisen.

Sturm und Regen prägen diesen milden Winter. Das ist anders, als es die meisten von den Wintern ihrer Kindheit gewöhnt sind, in denen Kälte vorherrschte. Da stellt sich die Frage, woran das liegt. Diese und andere Fragen beantwortete Harry Röhrle. Er arbeitet seit vielen Jahren als Wetterreporter beim SWR. Schon als Jugendlicher hat sich der Schwäbisch Gmünder für das Thema begeistert. Seine Berichte haben ihn im ganzen Land bekannt gemacht. Dabei verbindet er Wissenschaft und Menschliches mit seiner freundlichen Art. Zudem hat er überall seine Spiegelreflexkamera dabei, um Fotos von interessanten Wetterlagen zu schießen.

Aus seinem reichen Erfahrungsfundus berichtete er in Besigheim. „Wenn man mal die Chance hat, einen Schneesturm auf dem Feldberg live zu erleben, sollte man sie nutzen“, so Röhrle. Es sei dann ein schönes Gefühl, einen Fernsehbericht daraus zu machen, der abends gesendet wird. Seit 2002 setzt der SWR ein Wetterreporterteam ein. Die vier Männer und eine Frau machen das Wetter erlebbar. „Wir hantieren nicht vor einer Wetterkarte herum wie Meteorologen“, so Röhrle. Er und seine Mitstreiter wählen den journalistischen Ansatz. Sie fahren in Regionen und befragen Menschen. „Da lernt man tolle Leute kennen und erfährt immer Neues.“

Seine Erfahrung mit dem Klimawandel ist, dass der Jetstream – ein schmales, bandartiges Starkwindfeld in der Troposphäre oder Stratosphäre – großen Anteil am Wandel hat. Dieser werde langsamer und stabilisiere Wetterlagen sehr lange. Die Klimaerwärmung würde so noch deutlicher spürbar. So sei die Hitzewelle 2018 auf den Jetstream zurückzuführen. „Die Wechsel sind nicht mehr so häufig wie früher“, so Röhrle. Im vergangenen Jahr habe der nasse Mai die Statistik und somit zugleich die Natur gerettet. Die Art, wie Röhrle Sachverhalte erklärt, ist simpler als bei studierten Meteorologen. Dafür werden Themen plastischer und damit leichter greifbar für Laien dargestellt. Und Leidenschaft ist sowieso im Spiel. Gerade im Sommer ist er schon gegen 4 Uhr auf der Straße, wenn es gilt, einen beeindruckenden Sonnenaufgang zu filmen. „Dann sehe ich meine Frau und meine zwei Töchter nur schlafend.“ Immerhin komme er je nach Region auch sehr spät nach Hause zurück. Im SWR-Haupthaus in Stuttgart spielt sich dabei wenig ab. Die Beiträge werden in Regionalstudios geschnitten und eingesprochen. Von dort werden sie nach Stuttgart geschickt, um nach Einsetzen der Wetterkarten um 18.53 Uhr gesendet zu werden.