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50 Millionen Euro für Kitas in nächsten zehn Jahren

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Für ihre Kinderbetreuung muss die Stadt Bietigheim-Bissingen tief in die Tasche greifen.Archivfoto: dpa
Da werden sich die Finanzplanungen wohl ein wenig verschieben. Nach einem Gutachten benötigt die Stadt in den nächsten zehn Jahren über 400 zusätzliche Kita-Plätze. Nach ersten Berechnungen belaufen sich die Kosten auf bis zu 50 Millionen Euro.

Bietigheim-Bissingen. Für den Nachwuchs greift die Stadt tiefer in die Kasse als ursprünglich geplant. Allein um die Schulen zukunftsfähig zu machen und die Ganztagsbetreuung auszubauen, investiert Bietigheim-Bissingen aktuell und in den nächsten Jahren weit über 40 Millionen Euro. Das sind Sanierungen, Erweiterungen und Neubauten.

Jetzt kommen auch noch die Kindertagesstätten (Kitas) dazu. Bereits in der Vergangenheit wurde dafür viel Geld ausgegeben, Kinderhäuser errichtet und die bestehenden Kindergärten für das neue Zeitalter ausgestattet. Eigentlich dachte die Verwaltung, dass damit genügend Plätze für die Betreuung von Kindern über und unter drei Jahren errichtet wären. Der Grund für die Annahme: Die Statistiker hatten auch für Bietigheim in den nächsten Jahren einen Bevölkerungsrückgang prognostiziert.

Doch die Vorhersagen wollten nicht eintreffen. Schon seit einiger Zeit ist bekannt, dass der Bevölkerungszuwachs weiter anhalten wird. Das ist zum einen dem Umstand geschuldet, dass wieder mehr Kinder auf die Welt kommen. Außerdem zieht besonders die Attraktivität des Standortes mit seinen knapp 30 000 Arbeitsplätzen.

Dieses Umfeld hat die Stadt veranlasst, eine Studie in Auftrag zu geben, die der Frage nachgeht, wie es mit der Zukunft der Kitas aussieht. Das Ergebnis hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag auf dem Tisch.

Allein für die unter Dreijährigen sehen die Experten einen Bedarf von 170 zusätzlichen Plätzen. Für Kinder im Alter über drei Jahren sind es sogar 279 neue Plätze. Der finanzielle Bedarf für die Umsetzung liegt bei mindestens 44 Millionen Euro. Sollte sich der Gemeinderat für einige der aufgezeigten Alternativen entscheiden, könnten es Kosten von bis zu 50 Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren werden.

Bei der Untersuchung wurde nicht nur die aktuelle Bevölkerungsentwicklung berücksichtigt, sondern auch die zukünftige Siedlungspolitik in der Stadt. Weil die Betreuungssituation für Kinder unter drei Jahren schon heute schwierig ist – es gibt zu wenig Plätze –, wurde die „zeitnahe Schaffung von weiteren Platzkapazitäten“ vorgeschlagen. Diese sollen hauptsächlich durch den Anbau an bestehende Einrichtungen erreicht werden. Solche Vorhaben könnten schneller umgesetzt werden und seien zudem billiger.

Die schnellste Umsetzung verspricht das Kinderhaus im Buch. Hier könnte man in den bestehenden Räumen, bei kleinen Umbauten, 20 zusätzliche Plätze schaffen. Dieses Vorhaben soll bis nächstes Jahr umgesetzt werden. Kosten: 80 000 Euro.

Der teuerste Abriss mit Anbau, nach den bisherigen Plänen, wäre bei der Kita in der Bissinger Schillerstraße. Dieser würde 5,7 Millionen Euro kosten. Start für das Vorhaben wäre im Jahr 2021.

Das große Kita-Projekt hat nicht nur Auswirkungen auf den Haushalt selbst. Es hat auch Auswirkungen auf andere Projekte, wie beispielsweise die gewünschte Ballsporthalle. Dieses Vorhaben wurde für ein paar Jahre auf Eis gelegt, weil zuerst der Schulentwicklungsplan umgesetzt werden sollte. In nächster Zeit kommt die Halle, die vor allem von den Handballern gewünscht wird, wieder auf die Tagesordnung. Doch auch diesmal dürften sie es schwer haben bei der Umsetzung.