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verkehrsüberwachung
Blitzerflotte wird erneut verstärkt

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Wirkt wie ein Anhänger, ist aber ein mobiler Blitzer: der Enforcement Trailer.Fotos: Vitronic/Gröpper
Stadträte setzen auf flexible Kontrollen und klagen über Verkehrsrowdys – Zwei neue mobile und zwei stationäre Anlagen

Ludwigsburg. Ein wenig erinnert er an die Kampfmaschinen der Bösen im damals letzten Teil der Star-Wars-Trilogie, nur ohne Stelzenbeine: Der Anblick des neuen Blitzers, den die Stadt bald ihr Eigen nennt, ist gewöhnungsbedürftig. Und der Vergleich mit dem galaktischen Kampf gegen das Böse nicht zu weit hergeholt: Mittels Laserstrahl bestraft die fahrbare Messstation die Sünder, die zu schnell gefahren sind. Sie ist zudem „bestmöglich gegen Vandalismus“ (Herstellerfirma Vitronic) geschützt. Sie ist zu schwer für Diebe und mit Alarm und einer schusssicheren Hülle gegen weitere Attacken ausgestattet.

Derzeit hat die Stadt 17 stationäre und drei mobile Messstationen (siehe Bericht rechts). Mit dem Enforcement Trailer (für Durchsetzung und Hänger) hofft die Stadt, ihre Überwachung zu verbessern. Das Gerät ist ein Anhänger mit Aufsatz, der abgesenkt werden kann. Danach arbeitet der Blitzer bis zu zehn Tage autonom: mit Batterien und Modem, das die Daten überträgt und gesteuert werden kann.

„Verbesserung der Verkehrsmoral“

Mobile Blitzer sind laut Stadt von pädagogischem Vorteil: „Mit dem Anhänger könnte eine größere verkehrserzieherische Wirkung und Verbesserung der Verkehrsmoral erzielt werden.“ Der Hersteller kennt noch einen weiteren: Die Messstation sieht aus wie ein simpler Anhänger. Gewöhnungsbedürftig heißt hier: Wie früher auf den Starenkasten sind die Autofahrer mittlerweile auf Lasersäulen geeicht und erkennen den Anhänger nicht als Blitzer.

Dieser Effekt wie auch die personalarme Nutzung begeisterte CDU-Rat Claus-Dieter Meyer im Sozialausschuss so sehr, dass er stattdessen zwei solcher Anhänger und nur zwei stationäre Messsäulen beantragte – und im Rund mit 7:2 reichlich Zustimmung fand. Und das, obwohl die Anschaffungskosten dadurch von 290 000 auf 420 000 Euro steigen. 130 000 Euro kostet ein Anhängerblitzer, 40 000 Euro eine Säule und 40 000 ein Messeinschub.

Die Anzahl der Blitzer sei „nicht ausreichend“, sagte Meyer. Ob Tempo 30 vor Kitas, dröhnende Raser in der Wilhelmstraße oder gefährliche Überquerungen. Die Einhaltung der Regeln müsste „eingefordert werden“ und beklagte mangelnde Rücksichtnahme. Er sprach von „bewusstem Provozieren und bewusstem andere Gefährden“. Handlungsbedarf sieht er genügend: „Wir würden in jedem Stadtteil und an jeder Stelle etwas finden.“ Die Anhänger könnten eingesetzt werden, um Raserschwerpunkte auszumachen. Dem stimmte Andreas Kasdorf, von Beruf Polizist, zu. „Eine dichte Verkehrsüberwachung ist sehr wichtig“, sagte der Grünen-Stadtrat, der mit seiner Fraktion schon 2017 weitere Messstellen beantragt hätte.

Zwei neue Säulen in der Südstadt

Zusätzlich stockt die Stadt die Zahl ihrer festen Blitzer auf: In der Stuttgarter Straße vor dem südlichen Ortsausgang (Tempo) und in der Hohenzollernstraße (Tempo und Lkw-Verbot) wird je eine Lasersäule – mit Messeinschub – aufgestellt, was im Ausschuss deutlich befürwortet wurde. Und neue Vorschläge generierte: Ob das Lkw-Verbot auf der Straße nach Poppenweiler, die Schlieffenstraße im Westen, weitere Blitzer in der Schwieberdinger Straße oder der Friedrichstraße – der Vorschläge waren viele. Zudem hat die Stadt mit Neckarstraße, Odenheim-, Uhland- und Wilhelm-Nagel-Straße noch einige Raserstellen auf der Liste.

„Jeden Sonntag haben wir Mega-Staus“

Das Verkehrsproblem an sich brachte Hubertus von Stackelberg (SPD) aufs Tapet. „Jeden Sonntag haben wir Mega-Staus“, sagte er mit Blick auf das Verkehrsleitsystem, das zu verbessern wäre. „Ein Graus“, assistierte Gabriele Moersch (FW) in Sachen Verkehr und Parken: „Am Wochenende sind die Verkehrsregeln außer Kraft gesetzt.“ Stackelberg plädierte zudem für eine Zone 30 in der kompletten Innenstadt und sprach von „Flickwerk“. Johann Heer (FDP) erinnerte sich an diesbezügliche Anträge seiner Fraktion, Meyer plädierte für Grüne Welle bei Tempo 30, etwa in der Schillerstraße, und Oliver Kube (Ökolinx) forderte gleich die autofreie Innenstadt. Dies würde alle Probleme lösen.

Bis auf eines: Mehrfach wurde angemahnt, auch die Radfahrer mehr zu belangen, die etwa auf der Wilhelmstraße auf dem Gehweg führen. Moersch: „Wir müssen ausgewogen und gerecht sein.“