GROßBOTTWAR. Während sich die Kinder am Sonntagabend auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus mit dem Singen von Adventsliedern die Zeit vertreiben, wird im Rathaus noch zu später Stunde fieberhaft gearbeitet: Das vielköpfige Wahlkampfteam zählt die Stimmzettel der Bürgermeisterwahl aus. Amtsinhaber Ralf Zimmermann tritt gegen Ulrich Raisch an. Der Stuttgarter Musikpädagoge ist durch seine zahlreichen Bürgermeisterkandidaturen im Großraum Ludwigsburg bekanntgeworden. In Großbottwar stellt sich der 56-Jährige bereits zum zweiten Mal zur Wahl, insgesamt ist es seine 34. Kandidatur. Ab 18 Uhr versammeln sich immer mehr Schaulustige im Rathausfoyer. Das Publikum muss sich aber noch in Geduld üben. Stimmen aus sieben Wahllokalen müssen ausgewertet werden – das zieht sich. Erst kurz nach 19 Uhr steht das Endergebnis fest.
Die Spannung hält sich in Grenzen, alles andere als ein turmhoher Sieg des Amtsinhabers wäre eine faustdicke Überraschung. Die Sensation bleibt an diesem Abend freilich aus. Zimmermann bekommt am Ende satte 90,2 Prozent, Raisch kann ein für seine Verhältnisse ordentliches Ergebnis von 4,6 Prozent verbuchen. Auf sonstige Kandidaten – diese Namen haben Wahlberechtigte auf ihre Wahlzettel geschrieben, obwohl die Personen nicht offiziell als Bewerber registriert sind – entfallen 5,2 Prozent.
Nach der Auszählung der Stimmen vergeht noch einmal eine ganze Weile, bis der stellvertretende Bürgermeister Andreas Strohm das Endergebnis offiziell bekanntgibt und dem alten und neuen Amtsinhaber mit einem Blumenstrauß gratuliert. Der Applaus ist freundlich, aber nicht euphorisch – das Ergebnis war wohl zu vorhersehbar und überrascht niemanden der interessierten Besucher im Saal.
Die Auszählung der sonstigen Stimmen habe mehr Zeit in Anspruch genommen als gedacht, begründet Strohm die Verzögerung, „aber alles hat gut funktioniert“. Positiv wertet der stellvertretende Bürgermeister die unter den gegebenen Voraussetzungen durchaus beachtliche Wahlbeteiligung von 42,6 Prozent. „Danach sah es heute Morgen noch nicht aus.“
Zimmermann wertet sein Ergebnis in seiner kurzen Dankesrede als „überwältigenden Vertrauensbeweis“. Mit so einer hohen Wahlbeteiligung habe er nicht gerechnet, zeigt sich der 36-Jährige erfreut - räumt allerdings ein, dass diese breite Zustimmung auch mit einer Erwartungshaltung der Bevölkerung verbunden sei. Zimmermann dankt seinem Kontrahenten Raisch für eine faire Kandidatenvorstellung und wirft einen optimistischen Blick in die Zukunft. „Ich hoffe, es geht so gut weiter wie in den vergangenen acht Jahren.“