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Kreativbranche
Brettspiel als interaktives Spektakel

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Spielentwickler Felix Mertikat und Maxime Metzger zeigen ihre neue Spielidee. Im Mai 2018 kommt es auf den Markt. Foto: Oliver Bürkle
Der Spieleentwickler Felix Mertikat bringt 2018 das Brettspiel „Tsukuyumi – Full Moon down“ auf den Markt. Anders als bei früheren Brettspielen sind hierbei nicht die Würfel von entscheidender Bedeutung, sondern die Interaktionen zwischen den Spielern .

Ludwigsburg. Das Brettspiel „Tsukuyumi – Full Moon down“, das Felix Mertikat in seinem vor zwei Jahren gegründeten Verlag King Racoon Games in der Wilhelmstraße veröffentlicht, beschreibt ein apokalyptisches Szenario. Die Erde, wie wir sie kennen, ist Vergangenheit. Ein Mond ist in den ehemaligen Pazifik gestürzt und hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Kontinentalplatten sind zerbrochen, Berge umgestürzt, das Meer ausgetrocknet.

Der Grund des früheren Pazifik ist auch Schauplatz von „Tsukuyumi – Full Moon down“. In dem Mond lebt ein weißer Drache, den es zu besiegen gilt. Nur so lässt sich die Kontrolle über den Mond und damit die zerstörte Erde erlangen.

Zu diesem Zweck führt der Spieler eines von diversen Völkern an. Überlebende Menschen kämpfen gegen mutierte Wildschweine oder technisch hochgerüstete Cyborgs – mit viel Liebe zum Detail hat Mertikat einen skurrilen Figurenkosmos entwickelt. Jedes Volk hat spezifische Fähigkeiten, die Wildschweine etwa können Straßenschilder als Waffen verwenden.

Auch international reagieren Spielbegeisterte

„Tsukuyumi – Full Moon down“ eignet sich für Spieler ab 14 Jahren, mit einer Partie sind die drei bis sechs Gegner mindestens 90 Minuten beschäftigt.

Seit Ende September stellt Mertikat, der Anfang Januar den Spieleentwickler Till Bröstl ins Boot holte, sein Projekt auf der Internetseite www.kickstarter.com vor. Ziel war es ursprünglich, die erforderlichen Produktionskosten von 36 000 Euro über Spenden einzusammeln. Diese Summe kam schnell zusammen. Zunächst spendeten vor allem Freunde, Bekannte und ehemalige Kommilitonen der Ludwigsburger Filmakademie, wo Mertikat studiert hat und bis heute doziert.

Schon bald aber wurden die internationalen Netzwerke begeisterter Brettspieler auf „Tsukuyumi – Full Moon down“ aufmerksam und spülten weitere Spenden in die Kasse. Schon zum jetzigen Zeitpunkt liegen laut Mertikat etwa 70 Bestellungen aus den USA vor. „Wir kommen jetzt in den Bereich, wo wir uns eine Gewinnspanne erarbeiten können“, freut sich der 34-Jährige, der einst als Comic-Zeichner und Illustrator den Sprung in die Selbstständigkeit wagte. Bis sich die Spieler in den Kampf um den versunkenen Mond einlassen können, wird aber noch einige Zeit vergehen. Die Crowdfunding-Aktion läuft noch bis zum 5. November. Danach wird Mertikat seinem Spiel den letzten Schliff verpassen, anschließend startet die Produktionsphase. Der Entwickler geht davon aus, dass das fertige Produkt – nach den beiden Familienspielen „Schäferstündchen“ und „Alle Mann an Deck“ das dritte King-Racoon-Werk – im Mai auf den Markt kommt, zunächst in einer Auflage von 1000 Exemplaren.

„Tsukuyumi – Full Moon down“ sei kein Spiel für „Hardcore-Brettspieler“, betont Mertikat. Allerdings ein Spiel, das grundsätzlich anders funktioniere als Klassiker wie Monopoly oder Mensch-ärgere-dich-nicht. „Bei Monopoly entscheidet der Würfel. Hier ist dagegen die Interaktion zwischen den Spielern von entscheidender Bedeutung“, erläutert Mertikat.

Das Brettspiel wird also immer mehr zum interaktiven Spektakel. „Es wird ein sehr dynamisches Spiel“, meint der Entwickler. „Und es läuft nie gleich ab, jede Partie ist grundverschieden. Nicht Zufall oder Glück bestimmen den Spielverlauf. Alles hängt davon ab, wie die Spieler aufeinander reagieren.“