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Die Zuhörer im Sog eleganter Klänge

Kammerorchester

Kraftvolle Stimme, gefühlvoll gespielter Klangteppich: Orchester und Solistin in Harmonie.

Eine Opern-Ouvertüre vom Vater der Sinfonien und Geistliches von einem typischen Opernkomponisten gab es in der Friedenskirche zu hören. Das Kammerorchester der Begabtenförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung musizierte mit Mut zum Außergewöhnlichen.

Aktive und ehemalige Stipendiaten des zweitgrößten Förderwerks in Deutschland sowie Profimusiker und Studenten bilden das Kammerorchester, dem Menschen aus ganz unterschiedlichen Berufen angehören und das sich als Projektorchester und nicht als feste Einrichtung versteht. Der Auftritt in Ludwigsburg erfolgte im Rahmen des Treffens der Altstipendiaten der Stiftung am Wochenende in Stuttgart und lockte einige Musikfreunde an diesem Himmelfahrtsabend in die Friedenskirche.
Das Kommen hat sich gelohnt, das versiert aufspielende Orchester unter der Leitung des jungen Dirigenten Clemens Schuldt bot einen breiten musikalischen Querschnitt. Gegen den Strich gebürstet war bereits der Auftakt mit Joseph Haydn. Denn es gab keine Sinfonie, sondern die Ouvertüre aus der Oper „L’Anima del Filosofo“ zu hören. Das Orchester blieb mit diesem Werk aber stark im sinfonischen Ausdruck verhaftet und bestach mit sanfter Melodik. Opulent hingegen das geistliche Werk „Stabat mater“ von Gioacchino Rossini, wo es eine von Hörnern sanft eingeleitete und der Mezzosopranistin Eva Wenniges ansprechend umgesetzte Passage zu hören gab. Versöhnlich hier der von Streichern zart gezupfte Schluss. Dass sich das Orchester auf Vielfalt verstand, bewies es mit den fünf Variationen des geistlichen Volksliedes aus England „Dives and Lazarus“, wo mit atmosphärischer Dichte englische Landschaften beschrieben wurden. Das gelang auf tiefromantische aber auch auf sehr dynamische, ungestüme Weise. Mit einer Pavane von Maurice Ravel kam schließlich eine weitere musikalische Facette hinzu: Der musikalische Impressionist widmet sich hier einem barocken Schreittanz. Das Orchester setzte dieses Wagnis auf sehr intensive, ergreifende Art um. Die Musik Ravels verhehlte ihre Wirkung nicht, die Zuhörer gerieten in den Sog dieser eleganten, komplexen Klänge. Ein Kontrast dazu war abermals die vom Orchester verhalten begleitete und mit Zuversicht intonierte Mezzosopran-Arie „Et exsultavit“ aus Bachs „Magnificat“. Mit Haydn begann das Konzert und es schloss auch mit Haydn ab: Die Sinfonia Concertante für Oboe, Fagott, Violine, Violoncello und Orchester in B-Dur wurde mit großer Strahlkraft umgesetzt. Die Instrumentalsolisten zeigten virtuose Leistungen und bewiesen Ausdrucksstärke.