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Ein 16-jähriger Erfinder sorgt im Siphon für mächtig Wirbel

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Lessing Elhardt, Gewinner des Artur-Fischer-Erfinderpreises, präsentiert seine Erfindung: ein Siphon mit Verwirbelungstechnik. Foto: Oliver Bürkle
Artur-Fischer-Erfinderpreis: Lessing Elhardt gewinnt beim Schülerwettbewerb – Herstellerfirmen loben „enorme Marktqualität“ der sanitären Vorrichtung

Pleidelsheim/Steinheim. Ein kleines Alltagsproblem, ein gewiefter Tüftler, eine zündende Idee: Das sind häufig die Zutaten für eine erfolgreiche Erfindung. Genauso war es auch bei Lessing Elhardt. Der 16-jährige Schüler, der vor kurzem seinen Abschluss an der Erich-Kästner-Realschule in Steinheim gemacht hat, siegte beim Schülerwettbewerb des Artur-Fischer-Erfinderpreises (wir berichteten).

Jahrelang schlug sich die Familie von Lessing Elhardt mit Ablagerungen im Siphon herum – wie Millionen andere auch. Immer wieder musste das Plastikteil abgeschraubt und gereinigt werden. Dafür muss es doch eine andere Lösung geben, dachte sich der 16-Jährige, forschte und experimentierte mit Spezialsilikon in der heimischen Küche und im elterlichen Bad. Er stöberte im Internet und fand dort keine einfache Lösung für das Problem. Bis ihm die zündende Idee kam: Ein quetschbarer Siphon, der durch Druckverwirbelung leicht wieder von angestautem Schmutz befreit werden kann.

Lessing Elhardt bohrte ein Loch in einen handelsüblichen Siphon und füllte es mit einer kleinen Plastikhaube, die er als Art Abflusssauger nutzen konnte. Durch ständiges Pumpen erzeugt er einen Unter- druck, nachfließendes Wasser schwemmt dann den gelösten Schmutz von der glatten Fläche im Siphon. „Das ist die ganze Magie“, erklärt der ausgezeichnete Erfinder bescheiden.

Er habe nie damit gerechnet, mit seiner Erfindung einen Preis zu gewinnen. Der 16-Jährige war erstaunt, dass noch keiner vor ihm diese Idee hatte. Im Internet stieß er auf die Stiftung Artur-Fischer-Erfinderpreis. Mit seinen Zeichnungen bewarb er sich dort und kam in die engere Auswahl. Zusammen mit seiner Familie und seinem besten Freund wurde Lessing Elhardt zur Preisverleihung nach Stuttgart eingeladen. Erst dort erfuhr er am Abend, dass er den ersten Preis in seiner Kategorie (achte bis zehnte Klasse) erhält. „Ich war enorm überrascht und hab mich riesig gefreut, dass ich mit meiner ersten Erfindung gleich einen Preis gewonnen habe“, erzählt der 16-Jährige.

Bei der Preisverleihung kam er mit anderen Erfindern und Unternehmen in Kontakt. Namhafte Firmen bescheinigten seiner Erfindung, die inzwischen patentiert ist, eine „enorme Marktqualität“. Bei der internationalen Fachmesse „Ideen – Erfindungen – Neuheiten“, kurz IENA, in Nürnberg soll er seinen Prototyp am Stand des Steinbeis-Transferzentrums, das den Schülerwettbewerb betreut, vorstellen. „Wenn der Siphon auf den Markt kommen sollte, dann habe ich es geschafft und kann die Lorbeeren für meine Erfindung ernten“, gibt sich Elhardt realistisch.

Nach den Ferien fängt der Pleidelsheimer eine Ausbildung zum Sporttherapeuten an der Gluckerschule in Kornwestheim an, wichtig ist ihm die Zusatzqualifikation zum Personal Trainer.

Sein Preisgeld in Höhe von 2000 Euro („ich habe vorher noch nie einen Scheck bekommen“) legt er zur Seite. Das Geld möchte er nicht für neue Erfindungen verwenden, sondern vermutlich für den Führerschein.