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Hardypfad
Ein Walderlebnis in 16 Stationen

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Holzstange statt rotes Band: Dezernent Christian Sussner vom Landratsamt (links) und Bürgermeister Torsten Bartzsch greifen zur Säge und eröffnen den Hardypfad. Foto: Benjamin Stollenberg
Der Hardypfad ist eine im Landkreis Ludwigsburg einzigartige Einrichtung: ein Walderlebnis in 16 Stationen. Am Samstag wurde er offiziell eingeweiht. Statt ein rotes Band zu durchschneiden, wurde eine Holzstange zersägt.

Murr. Damit geht ein langgehegter Traum von Revierförster Jürgen Weis in Erfüllung. Mit dem Walderlebnispfad soll vor allem Familien mit Kindern auf spielerische Weise die Bedeutung des Lebensraums Wald vermittelt werden. Konzipiert wurde das Projekt von Luca Schmid, einem Trainee im Fachbereich Forsten des Landratsamts. Für die Umsetzung legten die sieben Kommunen, denen der 1000 Hektar Hardtwald gehört, zusammen: Benningen, Erdmannhausen, Freiberg, Marbach, Murr, Pleidelsheim und Steinheim. Rund 40 000 Euro hat die Anlage gekostet, die von den Forstarbeitern der Betriebsgemeinschaft realisiert wurde. Neben Franz Luschek, Martin Krauß und Wolfgang Braun wurde besonders Christian Ruge hervorgehoben. Die Wasserspielstation geht auf seine Idee zurück.

Knapp 1,5 Kilometer ist der Rundkurs lang und in etwa zwei Stunden locker zu bewältigen. Los geht’s am Waldparkplatzes Rohrtälesweg. Der liegt an der Landesstraße 1115 Richtung Aspach, Backnang. Links geht’s ab, wo rechts der Forsthof angeschrieben ist. Hardy selbst begrüßt dort nach nur ein paar hundert Metern Fußweg hölzern seine Gäste. Geschnitzt wurde die Figur von Marc Klunzinger.

Auf 16 Infotafeln steht einfach erklärt und bildlich gestaltet von Grafikerin Sabine Reich viel Wissenswertes über den Wald und seine ökologische Funktion, über seine tierischen Bewohner und Pflanzen. Nicht nur Kinder können hier kostenlos ihren Horizont erweitern. Von Ort zu Ort sind die Entfernungen in Kinderschritten gemessen und angekündigt, wo die nächste Spielidee wartet. Es gibt einen Pirschpfad, wo leise Tiere erspäht werden müssen sowie einen Hochsitz mit Fernrohr. An der Sprunggrube kann man es mit anderen Waldbewohnern aufnehmen. Es wird balanciert und gekegelt und Ringe werden geworfen. Es wird gezählt, geschätzt, gerechnet und Musik gemacht. Lehrreich und spielerisch zieht sich so das Konzept durch. Langeweile kommt garantiert keine auf.

Es gibt auch Stationen zum Rast machen. Die erste folgt nur zehn Minuten entfernt vom Parkplatz. Ein Baumsofa lädt ein, das sanfte Waldesrauschen auf sich wirken zu lassen und den Vögeln zuzuhören. Am Feuersee ist eine Grillhütte eingerichtet. Dort wurde der Hardypfad auch offiziell eingeweiht. Statt ein Band zu durchschneiden, sägten der Verbandsvorsitzende und Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch sowie Dezernent Dr. Christian Sussner vom Fachbereich Forsten des Landratsamts Ludwigsburg eine stark schwingende Eschenstange entzwei. Bartzsch beschleunigte schließlich das Verfahren durch einen beherzten Fußtritt. Der Walderlebnispfad ist komplett auf Murrer Markung. Die Wege sind komfortabel und gut befestigt. Selbst nach Wolkenbrüchen watet man hier nicht knöcheltief durch Matsch.

Gundula Gmelin, Forstamtsleiterin des Landkreises, ist von der grenzüberschreitenden Kreativität und Zusammenarbeit begeistert. „Es ist Gelungenes entstanden“, bedankte sie sich bei allen Beteiligten. Mit dem Hardypfad werde Wissen und Erholung bestens verknüpft. Im Oktober sei hier ein Familientag geplant. Laufzettel mit Fragen seien bereits entworfen, das Interesse von Schulen und Kindergärten sei riesig. Der Hardtwald als attraktives Ausflugsziel, der das Interesse am Wald weckt. „Es ist ein Basisprogramm, das Freiräume für die eigene Fantasie lässt“, freute sich Förster Weis und blies zur Eröffnung in sein Jagdhorn.