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Engelbergtunnel
Feuerwehr muss für die große Sanierung aufrüsten

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Im November hatte es, als Teil der Ertüchtigung des Tunnels, Brandrauchtests gegeben, dabei wurden laut Regierungspräsidium „kleinere, unkritische Optimierungsmöglichkeiten festgestellt“. Die angepassten Lüftungsprogramme werden Ende Februar eingespielt.Archivfoto: Oliver Bürkle
Während im Engelbergtunnel die Vorbereitungen für die Sanierung begonnen haben, geht es für die Feuerwehr um zusätzliche Geräte und Ausbildungen, um auf Einsätze auf der Baustelle besser vorbereitet zu sein.

Gerlingen/Leonberg. Eigentlich wäre es im Gerlinger Finanz- und Verwaltungsausschuss erst zu einem späteren Zeitpunkt um die Sanierung des Engelbergtunnels gegangen. Doch aus Sorge, der Kommandant Andreas Kasper könnte zu einem Einsatz gerufen werden, wurde der Punkt vorgezogen. Für die Feuerwehr blieb es am Mittwochabend aber ruhig – und das hoffen die Verantwortlichen auch mit Blick auf die fünf Jahre dauernde Sanierung der A 81-Tunnelwände und der Decke, nötig wegen des aufquellenden Gesteins Anhydrit.

Denn wegen der Bauarbeiten werden die Retter stärker gefordert sein als üblicherweise, weil die Fahrbahnen verengt sein werden und man länger zum Einsatzort braucht, so die Erwartungen. „Die Rettungsgasse funktioniert ja jetzt schon oft nicht“, sagt der Pressesprecher Dennis Blos. Um die längeren Anrückezeiten und schwierigeren Verhältnisse besser bewältigen zu können, gibt es für die Feuerwehr deshalb zusätzliche Geräte und ein ferngesteuertes Kettenfahrzeug.

Die Kosten für diese Investitionen werden auf insgesamt 860 000 Euro geschätzt, so Andreas Kasper. Bezahlt wird das vom Bund, die Städte Gerlingen und Leonberg kümmern sich nur um die Beschaffung. Zudem müssen sie die noch nicht abschätzbaren Wartungs- und Unterhaltungskosten tragen.

Rund 300 000 Euro der Gesamtsumme machen die Kosten für die Ausbildung aus. Sie besteht unter anderem aus einem Speziallehrgang in der Schweiz, eine erste Übung haben einige der Kräfte bereits im Sommer absolviert, berichtet der Leonberger Feuerwehrkommandant Wolfgang Zimmermann.

Das für Einsätze in besonders verrauchten Umgebungen gedachte Kettenfahrzeug (LUF – Löschunterstützungsfahrzeug) wird in Höfingen stationiert. Von dort aus kommt man am schnellsten zu beiden Tunneleingängen. Zudem sprach für Leonberg die größere Personalstärke von etwa 50 Mitgliedern, in Gerlingen seien es nur 20, so Zimmermann. Zwischen 150 000 und 200 000 Euro kostet das LUF. Für dessen Einsatz sind ebenfalls Schulungen notwendig, jeder müsse es mindestens fünf- bis zehnmal bedient haben. „Der Übungsaufwand wird am Anfang relativ groß sein“, so Zimmermann. Die Leonberger erhalten darüber hinaus ein großes Display für ihre Zentrale, mit dem sie genau sehen können, an welcher Stelle im Tunnel sich etwas ereignet hat.

Für beide Feuerwehren gibt es zudem unter anderem neue Pressluftatmer. Die vorhandenen liefern bis zu 20 Minuten Luft, für die erschwerten Bedingungen in der Baustelle seien aber Doppelflaschengeräte mit 40 Minuten nötig, so Kasper. Er hatte im Ausschuss Einsätze während der Bauarbeiten als „ganz diffizile Sache“ bezeichnet, ähnlich sieht es sein Kollege Zimmermann. Viel Lob hat er aber für die Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium (RP) übrig. Man werde immer gut informiert.

Unterdessen haben erste Arbeiten schon begonnen. Seit Anfang Februar wird die Verkehrstechnik erneuert, bis Ende Juli sollen unter anderem Einfahrschranken an den Portalen installiert sein. Ist beides in Betrieb, soll im Januar eine große Übung stattfinden. Ab dann soll es laut RP auch „erste größere Verkehrseingriffe“ geben. Bei der Behörde hält man aber am Plan fest, dass tagsüber alle drei Spuren bestehen bleiben und diese erst nachts reduziert werden.