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Zugverkehr
Frankenbahn bleibt weiter das große Sorgenkind

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Die Frankenbahn ist nicht immer pünktlich unterwegs.Archivfoto: Alfred Drossel
Verspätungen, Zugausfälle, mangelnde Information – Pendler im Südwesten müssen viel erdulden. Doch der Schienennahverkehr hat sich dank eines gemeinsamen Aktionsplans verbessert, meinen zumindest Bahn und Verkehrsministerium. Andere teilen diese Ansicht nicht – vor allem auf der Frankenbahn.

Bietigheim-Bissingen/ Heilbronn. Die Nahverkehrszüge im Südwesten sind pünktlicher und zuverlässiger geworden – doch Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) gibt keine Entwarnung. „Die Mission ist noch nicht beendet. Wir können uns noch nicht ausruhen“, sagte er gestern. Sorgenkind ist vor allem die Frankenbahn von Stuttgart über Bietigheim und Heilbronn nach Würzburg. Auf dieser wichtigen Verbindung sind nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) je nach Streckenabschnitt nur 85 beziehungsweise 89 Prozent der Züge pünktlich. Zum Vergleich: Im Bereich der DB Regio Baden-Württemberg liegt die Pünktlichkeit bei durchschnittlich gut 92 Prozent.

Die „Baustellen“, die es bei der Frankenbahn zu lösen gilt, sind aufwendig und teuer. „Die Probleme sehen wir bei der Infrastruktur. Genauer gesagt bei der Engstelle in Züttlingen und dem Tunnel in Wittighausen, der grundlegend saniert werden muss“, hieß es gestern aus dem Stuttgarter Verkehrsministerium.

Im Herbst dieses Jahres soll es eine sogenannte „Frankenbahnkonferenz“ geben. Organisiert wird sie von den Landkreisen Main-Tauber und Neckar-Odenwald. Verkehrsminister Hermann wird an der Konferenz teilnehmen. Davon verspricht sich das Ministerium auch Verbesserung für den Zugverkehr in Bietigheim. Immer wieder kommt es zu Verspätungen. Weil schon heute an der Strecke gearbeitet wird, fallen teilweise komplette Zugverbindungen aus.

Der alternative Verkehrsclub Deutschland (VCD) honorierte das Bemühen von DB und Land um mehr Pünktlichkeit, doch die Ergebnisse seien nach wie vor bescheiden. Die Pünktlichkeitswerte seien im ersten Halbjahr 2017 besser als im zweiten Halbjahr 2017 und auch besser als in den ersten Monaten 2018 gewesen. Als Grund nannte der VCD die Unpünktlichkeit von Fernzügen, die auf dem dicht befahrenen Netz Züge des Nahverkehrs ausbremsten sowie technische Probleme bei den Nahverkehrszügen und Personalmangel.

Das Land als Besteller der Nahverkehrsleistungen erhielt 2016 rund elf Millionen Euro Strafgelder, wegen nicht erbrachter oder nicht ausreichender Leistung. Nach früheren Angaben fällt die Vertragsstrafe für 2017 ähnlich aus. Die Mittel werden in den Nahverkehr reinvestiert. Das stößt dem VCD auf: Stattdessen sollten Pendler einen Teil des Fahrkartenpreises erstattet bekommen.

Die Probleme bei der Frankenbahn entstehen laut Minister Hermann durch Engpässe aufgrund der eingleisigen Strecke. Ein zum Teil zweigleisiger Ausbau der Strecke, auf der die DB Regio 233 Züge pro Woche einsetzt, sei notwendig. Er bedauerte, dass das Vorhaben nicht in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen worden ist. Die Kosten für den Ausbau bezifferte er auf einen zweistelligen Millionenbetrag.

Im Rahmen des „Aktionsplans Schienenverkehr“ waren auch die kritischen Linien wie Filstal-, Bodenseegürtel- und Remsbahn innerhalb eines Jahres spürbar verbessert worden. (lsw/fe)