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Untersuchungsausschuss
Hochschule wehrt sich gegen Kritik

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Kommt nicht aus den Schlagzeilen heraus: Die Ludwigsburger Hochschule für Öffentliche Verwaltung und Finanzen.Archivfoto: dpa
Es hat einige Tage gedauert, gestern ist die Ludwigsburger Verwaltungshochschule doch noch in die Offensive gegangen. Die am Montag im Stuttgarter Untersuchungsausschuss erhobenen Vorwürfe sind für die Hochschule unhaltbar.

Ludwigsburg. Es war eine harte Woche für den neuen Rektor der Hochschule für Öffentliche Verwaltung und Finanzen, Prof. Dr. Wolfgang Ernst. Vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags, in dem eigentlich die fehlerhafte finanzielle Zulagenpraxis aus der Zeit seines Vor-Vorgängers aufgearbeitet werden soll, sagte am Montag ein 63-jähriger Professor der Verwaltungshochschule aus. Und der wollte kein gutes Haar an der Hochschule lassen.

Von Prüfungsmanipulationen war die Rede, von Mobbing, fehlender Wissenschaftlichkeit und davon, dass der Unterricht nur morgens stattfinde und die Räume nachmittags alle leer stünden. Gegen all das habe der neue Rektor nichts unternommen. Die Botschaft dieser Darstellung, die seit Montag schnell die Runde machte, ist für die Verwaltungshochschule und damit auch für Wolfgang Ernst katastrophal. Ist die Bildungseinrichtung, die seit der Abwahl von Ernsts Vorgängerin Claudia Stöckle in den Schlagzeilen steht, nicht mehr unter Kontrolle zu bekommen?

In einer gestern veröffentlichten Mitteilung wehrt sich die Hochschule gegen den Eindruck, der durch die Aussagen am Montag entstanden ist. „Durch die Vorwürfe werden nicht nur die Hochschulleitung, sondern auch die gesamte Professorenschaft sowie die Beschäftigten in der Verwaltung diskreditiert“, heißt es darin. Auch die Leistungen der Absolventen und der Studenten würden durch die Vorwürfe in Abrede gestellt. Punkt für Punkt werden die Anschuldigungen dann dementiert.

Durch Forschungsarbeiten, Fachtagungen und Veröffentlichungen könne die Hochschule ihre Wissenschaftlichkeit belegen. „Diese Wissenschaftlichkeit wird selbstverständlich auch in der Lehre angewandt.“

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Gegen Manipulationen bei Prüfungen werde vorgegangen, wie ein Fall jüngst gezeigt habe, bei dem ein Professor einer Studentin die Prüfungsaufgaben besorgt hat. Die Hochschule agiere in solchen Fällen mit aller Entschiedenheit. Auch würden Klausurnoten nicht nach Gutdünken nachträglich verändert oder Bachelorarbeiten weggeworfen. Das alles hatte der 63-Jährige Professor der Hochschule am Montag behauptet. Sämtliche Abschlussarbeiten würden digitalisiert und dauerhaft archiviert.

„Die Behauptung, dass der Vorlesungsbetrieb an der HVF Ludwigsburg nur vormittags stattfindet, ist falsch.“ Auch an Nachmittagen gebe es Vorlesungen, Präsentationen und Kolloquien. „Zudem finden an den Nachmittagen grundsätzlich auch alle Gremien-Sitzungen statt.“ Und zum Thema Mobbing: „Die Hochschulleitung verurteilt jegliche Form von Mobbing und Verunglimpfung.“

Wolfgang Ernst bedauert, dass diese einzelne Zeugenaussage einen so großen Widerhall erfahren hat. „Es gab am Montag andere Zeugen, die ganz andere Dinge gesagt haben. Aber dafür hat sich kaum jemand interessiert“, so Ernst im Gespräch mit unserer Zeitung. Den Untersuchungsausschuss bezeichnet er als Belastung für den Hochschulbetrieb, ebenso wie das Strafverfahren gegen seinen Vor-Vorgänger.

Dass er die Leitung der Hochschule im vergangenen Jahr übernommen hat, bereut er trotzdem nicht. „Ich freue mich über die vielen guten Mitarbeiter.“ Einen Neuanfang ganz bei Null könne es für eine Hochschule eben nicht geben.