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Gartenschau
Im Mittelpunkt steht der Neckar

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Auch die Marbacher Stadthalle und die Schillerhöhe sind in die Gartenschaupläne einbezogen. Foto: Oliver Bürkle
Am liebsten würden die Marbacher und die Benninger gemeinsam baden gehen. Ein Neckarstrand steht auf der Wunschliste zum Gartenschaugelände weit oben. Die Teilnehmer beim Bürgerspaziergang zum Thema Gartenschau zeigten sich von ihrer kreativen Seite.

Marbach/Benningen. Die Aktion kam sehr gut an. Auf Benninger Seite schlossen sich etwa 30 Teilnehmer dem Rundgang durch die Gemeinde an. In Marbach waren es über 50, die durch die Stadt gelaufen sind. Ihr gemeinsames Ziel: der Neckar. Der Fluss soll die beiden Kommunen nicht trennen, sondern verbindendes Element sein. Die Bewerbung um eine gemeinsame Gartenschau ist deshalb ein ganz besonderes Projekt (wir berichteten).

Die Reaktionen auf die zweistündige, lockere Wanderung mit abschließendem Workshop beim Marbacher Ruderverein waren durchweg positiv. Alle fanden es positiv, dass ihre Ideen schon in so früher Phase gehört wurden. Außerdem gab es keine Denkverbote wie Machbarkeit oder Finanzierung, die Bürger konnten ihrer Fantasie freien Lauf lassen. „Ein toller Auftakt“, so die einhellige Meinung.

Die Vorschläge waren schon ziemlich konkret und scheinen auf den ersten Blick wenig utopisch. Landschaftsarchitekt Johann Senner vom Büro Planstatt, der die Bewerbung begleitet und die notwendigen Unterlagen bis Ende 2019 zusammenstellen wird, war begeistert von der Kreativität.

Mit dem Oberwasser der Schleuse könnten die Flussauen auf Benninger Seite renaturiert und gestaltet werden. Dort wird unter anderem auch ein Wasserspielplatz angeregt. Gesetzt scheint, dass der Steg zur Schleuseninsel bis ans Marbacher Ufer verlängert werden soll. Das unberührte Naturschutzgebiet dort mit seinen seltenen Pflanzen und der Vogelwelt solle nicht den Touristen geöffnet werden, meinen die einen. Andere könnten sich geführte Besichtigungen und Vogelbeobachtung durchaus vorstellen.

Bürgermeister Klaus Warthon hätte eine verwegene Idee für Abenteuerlustige: eine so genannte „Zipline“. Das wäre eine lange Seilrutsche vom 26 Meter höher liegenden Benningen runter an den Neckar. Im Gurt hängend über die Landschaft und den Neckar hinwegrauschen, so die Idee des Bürgermeisters.

Angeregt wurden Radstellplätze an mehreren Punkten mit Kapazitäten auch für Anhänger. Familien sollten hier rasten und Ballast parken können. Von dort aus könnten sie dann unbeschwert das Gelände erkunden. Von den Parkplätzen an den Rändern der Gartenschau könnten Wassertaxis pendeln, so eine weitere Idee. Eine Seilbahn mit bunten Gondeln, die eine Station zwischen dem Literaturpark und der Marbacher Altstadt bekommt, wurde vorgeschlagen. Wie auch weitere Verbindungen etwa mit Schrägaufzügen.

Der Wildwuchs am Marbacher Hang müsse entfernt werden, damit die Schillerstadt sichtbarer wird, meinte einer. Zudem soll ein Weg um die Stadtmauer angelegt werden. Der verwunschene Serpentinenweg beim Kollegienhaus solle außerdem zum Erlebnisweg hergerichtet werden. Parallel dazu könnte hier auch eine Sommerrodelbahn oder eine Rutsche entstehen. Eventuell könnte doch ein Klettergarten durch die freigelegten Trockenmauern eingerichtet werden.

Reine „Blümchengartenschauen“ wie früher sind nicht mehr so gefragt, beobachtet Senner. Eltern wünschen sich Angebote, bei denen Kinder angeregt würden, selbst aktiv zu werden. Stellen, wo sie Tiere und Pflanzen beobachten, wo sie riechen und schmecken, wo sie Matschen und Planschen können. Ein Kräutergarten zum Beispiel oder Obstbäume oder vielfältige, sichere Wasserspielplätze.

Die Aussichtsplattform unterhalb der Museen auf der Schillerhöhe sollte wieder geöffnet werden. Viele Marbacher würden sich dort an die erste heimliche Zigarette erinnern, an den ersten Kuss. Und von dort aus habe man eine wunderschöne Aussicht.

Zugleich wurde parallel zu den Planungen für die Gartenschau ein integriertes Verkehrskonzept für die Landesstraße zwischen Eichgraben und Oehlerkreuzung gefordert. „Es waren nur konstruktive Gedanken“, freut sich Senner auf die weitere Zusammenarbeit mit den Bürgern. Und die wünschen sich Sand am Neckarstrand, weil sie glauben, dass sich in 15 Jahren die Wasserqualität deutlich verbessert haben wird.

Solange wird es nämlich etwa noch dauern, bis die Gartenschau Marbach-Benningen eröffnen kann. Immer vorausgesetzt, sie erhält den Zuschlag von der Ministerkonferenz. Darüber soll im Jahr 2020 entschieden werden.