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Füllmenbacher Hof
Jugendhäuser umfangreich saniert

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Die neuen Fluchttreppen fallen besonders ins Auge. Foto: Albert Arning
Mit großem Aufwand sind die vier Jugendhäuser Füllmenbacher Hof auf Markung Diefenbach im Enzkreis saniert worden. Zentrale Punkte dabei waren vor allem der Brandschutz, die Trennung von Schmutz- und Regenwasser sowie die Elektroinstallation. Die Kosten liegen bei 785 000 Euro. Auch der Landkreis Ludwigsburg hat sich beteiligt.

Kreis Ludwigsburg. Es sind die gewaltigen Treppen, die zuerst ins Auge stechen. Alle vier Häuser haben an einer Stirnseite ausladende Konstruktionen erhalten.

Dieser „zweite Fluchtweg“ ist gut 1,20 Meter breit und umfasst 20 Trittstufen. Im Falle eines Brandes sollen sich die in den Schlafräumen des Obergeschosses untergebrachten Gäste – bei den Freizeiten des Sportkreises Ludwigsburg sind es bis zu 25 – nicht durch das enge Treppenhaus zwängen müssen. Übergangsweise waren ab 2016 an den Häusern provisorische Gerüste angebracht gewesen. Selbst der Pool des Sportkreises war dabei überbaut worden.

Christel Schaller aus Roßwag, die für die Sportkreisjugend Ludwigsburg den Füllmenbacher Hof verwaltet, versucht ein freundliches Gesicht zu machen, als sie die Umbauarbeiten vorstellt. „Die Treppe verengt den Durchgang auf das Freigelände enorm“, ist ein Kritikpunkt. Sie hätte sich eine Lösung in der Hausmitte vorgestellt. Nichts mehr zu machen.

Noch ein riesiges Arbeitspensum bis zu den Sommerferien

Im Gebäude sieht es wüst aus. In sämtlichen Räumen wurden die Elektroleitungen erneuert. Dafür musste natürlich das ganze Mobiliar raus. „Ab Oktober musste das Haus leer sein“, berichtet Schaller. Der benachbarte Lagerschuppen mit dem Kiosk kann im Prinzip nicht mehr betreten werden, denn er ist komplett vollgestellt. Jetzt sind die Leitungen verlegt (über manche Kabelführung kann sich Christel Schaller nur wundern), die Elektroarbeiten abgeschlossen. In den Treppenhäusern geht das Licht nun automatisch an, Rauchmelder und Zwischentüren sollen für Sicherheit sorgen.

Ein übersichtliches Team um Andreas Schaller, ein Sohn von Christel Schaller, Thorsten Riexinger und Thomas Mauch versucht, das Haus wieder in einen wohnlichen Zustand zu versetzen und nimmt auch neue Einteilungen zum Beispiel bei der Küche vor. Es ist eine riesige Aufgabe, die da bis zu den Sommerfreizeiten zu erledigen ist.

Lediglich im Haus des Schwäbischen Albvereins, das ganz vorne in der Reihe der vier ehemaligen Waldarbeiterhäuser steht, herrscht schon wieder Freizeitbetrieb. Hier sind die Innenarbeiten schneller als in den anderen Gebäuden abgeschlossen worden. Ob eine Freizeit im Umfeld von wühlenden Baggern und Schaufelladern sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Die Erdbewegungen waren und sind nötig, damit die Häuser an eine Regenwasserzisterne angeschlossen werden konnten.

Dafür wurde hinter den Gebäuden quer über die Terrassen ein Kanal gegraben. Auslöser dieser Maßnahme war die Verabschiedung der Außenbereichssatzung „Füllmenbacher Hof“ durch die Gemeinde Sternenfels mit der Umsetzung eines Trennsystems für Schmutzwasser und Regen-/Fremdwasser.

Die vier Jugendfreizeithäuser gehören der Forstverwaltung des Landes Baden-Württemberg (ForstBW). Das Landratsamt Enzkreis hat das Areal gemietet und die Häuser an den Schwäbischen Albverein, das Katholische Dekanat Mühlacker, das Evangelische Jugendwerk Mühlacker und die Sportkreisjugend Ludwigsburg untervermietet. ForstBW stehe der weiteren Nutzung der Häuser für Jugendfreizeiten „zurückhaltend bis neutral“ gegenüber, hatte der frühere Enzkreis-Landrat Karl Röckinger in einer Sitzungsunterlage für den Kreistag formuliert. Der Forst hat jedoch einem langfristigen Mietvertrag mit einer festen Laufzeit bis zu 25 Jahren zugestimmt.

Landkreis Ludwigsburg ist mit 182 000 Euro beteiligt

Der Kreistag des Enzkreises hatte 2017 den Beschluss zur Sanierung gefasst (Gesamtkosten 785 000 Euro). Die vier Mieter wurden zu einer Eigenbeteiligung von insgesamt 82 000 Euro verpflichtet. Für den Sportkreis Ludwigsburg sind es laut Präsident Matthias Müller 25 000 Euro. Der Landkreis Ludwigsburg hat sich zu einer Kostenbeteiligung von 182 000 Euro bereiterklärt, was seine Gründe in der Belegung durch die Sportkreisjugend Ludwigsburg hat. „Die Arbeiten befinden sich in der Endphase“, teilt das Landratsamt Enzkreis mit. Bis Ende Mai rechne man mit dem Abschluss. Wenn Christel Schaller das Chaos im Jugendhaus und das zerwühlte Umfeld ansieht, wird es ihr ganz anders. Man kann es sich eigentlich nicht vorstellen, dass hier im Sommer wieder Freizeiten angeboten werden.

Erste Sommerfreizeit 2018 ist schon voll belegt

Doch daran führt kein Weg vorbei. Der erste Abschnitt ab 29. Juli ist voll belegt; rund 140 Kinder sind angemeldet. Im zweiten Abschnitt (ab 5. August) gibt es nur noch wenige freie Plätze. Die Vorbereitungslehrgänge für die Betreuer sind angesetzt; sie finden jetzt in der „Krone“ Roßwag statt.

Und dann steht ja auch noch eine Veranstaltung zum 50-jährigen Bestehen der Sportkreis-Freizeiten ins Haus. Die Idee hatte einst Christel Schallers Vater Karl Rebmann. Jubiläumstermin ist der 14. Juli – natürlich auf dem „Füllmi“. Weit über 10 000 Teilnehmer zählte die Anlage laut einer Statistik auf der Homepage des Sportkreises seit 1968. Das muss gefeiert werden.