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A 81
Kampf gegen den Autobahnlärm

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CDU-Stadtrat Reinhold Noz (links) vor anderen Politikern und Betroffenen sowie dem CDU-Bundestagsabgeordneten Steffen Bilger.Foto: O. Bürkle
Das Parkdeck eines Asperger Autohauses ist ein ungewöhnlicher Ort für einen Meinungsaustausch. Obwohl nicht viel auf der Straße los ist, brüllt die Autobahn. Als der Lautsprecher versagt, müssen die rund 20 Anwesenden zusammenrücken und sich anschreien, damit sie sich überhaupt verstehen.

Ludwigsburg. Gegen diesen unerträglichen Lärm kämpft die interkommunale „Arbeitsgemeinschaft zur Reduzierung der Lärmbelastung durch die A 81“ (AG A 81) seit mittlerweile acht Jahren ohne auch nur einen Schritt vorwärts zu kommen. Harsche Kritik äußert deren Sprecher – zugleich Ludwigsburger CDU-Stadtrat – Reinhold Noz. Er fragt sich, wer und aus welchen Gründen die Maßnahme massiv verschleppt. Ist es der Beamtenapparat im Regierungspräsidium (RP), ist es das Verkehrsministerium in Stuttgart selbst?

Man sei nach wie vor nicht gegen die Freigabe der Standstreifen zwischen den Anschlussstellen Zuffenhausen und Ludwigsburg-Nord, betont Noz. Aber eben nur mit geeigneten Lärmschutzmaßnahmen. Die temporäre Öffnung von Teilbereichen sei deshalb widerrechtlich.

Keinerlei Verständnis hat er, dass jetzt erst – genauer am 22. Mai – die Gutachten zu den Brückenbauwerken entlang der Strecke dem Referat des grünen Verkehrsministers Winfried Hermann übergeben worden seien. Dort würden die Expertisen jetzt erneut von Schreibtisch zu Schreibtisch wandern. Bevor die Akte schließlich in Berlin lande, würden noch Monate ins Land ziehen. Dort müsse nach weiterer wochenlanger Prüfung ein „Gesehen-Häkchen“ gesetzt werden, bevor überhaupt in ein Planfestellungsverfahren eingetreten werden könne.

Vor 2022 sei mit einer Umsetzung gar nicht zu rechnen, obwohl das Geld schon heute bereit liege. „Was auf der A 81 gerade passiert, ist Körperverletzung“, so Noz. „Radschnellwege lösen die Verkehrsprobleme in der Wirtschaftsregion Stuttgart nicht“, wirft er der Regierung vor, falsche Prioritäten zu setzen. Der Elektromeister erwartet Antworten, statt Vertröstungen. Der Glaube an die Politik und den Standort Württemberg sei in Gefahr. „Ich bin mit meinem Latein am Ende, werde aber auch keine Steine werfen.“

„Die Menschen, die entlang der A 81 leben müssen sind frustriert und haben resigniert“, sagt Noz, „weil sie seit Jahren an der Nase herumgeführt werden.“

Enttäuschend ist die Resonanz der Aktion am Mittwochabend dann doch. Trotz Wahlkampf ist nur der Bundestagsabgeordnete Steffen Bilger von der CDU da, der Bundestagskandidat Thomas Utz von der SPD und Christian Eiberger, der für den Chefsessel im Asperger Rathaus kandidiert. An der Demonstration im September 2009 beteiligten sich gut 500 Menschen und alle Parteien waren hochrangig vertreten. Davon ist jetzt keine Spur mehr zu sehen.

Bilger ist schockiert, dass sich nach so langer Zeit immer noch nichts getan habe. Er riet, die Landtagsabgeordneten zu aktivieren. Den Bürgern sei es schließlich egal, an welcher Stelle es klemme. „Ich hoffe, dass es jetzt vollends schnell vorangeht“, so seine Aussage.