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Mit den Rittern Beethoven neu entdecken

Rittern-Beethoven
Am Sonntag muss es sitzen: Üben für den großen Auftritt mit „The Knights“.
Bläserklasse der Elly-Heuss-Knapp-Realschule probt für gemeinsames Konzert mit New Yorker Orchester „The Knights“

„Luft holen, bevor ihr blau anlauft“, weist Konzertpädagogin Ute Kabisch die Bläserklasse an der Elly-Heuss-Knapp-Realschule an. Denn Beethovens brachiales Genie braucht mitunter einen langen Atem. Am Sonntag, 18. März, um 16 Uhr brauchen die Kinder ihn: Dann dürfen sie für einige Passagen lang mit Profimusikern aus Amerika auftreten: „The Knights“. In der Reithalle der Karlskaserne werden die Schüler dafür sorgen, dass die kräftigen Passagen der 5. Symphonie so richtig durchschlagen. Seit den Faschingsferien sind sie dran an der sogenannten Schicksalssymphonie, die sie auch mit ihrem Lehrer Manfred Klotz einstudieren. Nebenher sozusagen, denn alleine im März hat die Bläserklasse noch drei weitere Auftritte. Der mit den Knights aber ist etwas ganz Besonderes – entsprechend eifrig sind die Elfjährigen.Wenn Kabisch ein Crescendo will, dann möchte sie das auch hören: „Leise anfangen, und dann immer lauter werden“, fordert sie. Sie sollen an Goethe denken, der weiland meinte: „Man möchte sich fürchten, das Haus fiele ein.“ Antwort aus dem Orchester: „Herr Klotz meint aber, wir dürfen nicht so laut spielen.“ Kabisch: „Recht hat er, aber heute und beim Konzert ausnahmsweise.“ Kindgerecht will Kabisch „Die Fünfte“ den Familien mit Kin-dern zwischen sieben und elf Jahren präsentieren. Sie will beim „Dicht-Dran-Konzert“ rüberbringen, was Beethovens Zeitgenossen an diesem Werk schon beim ersten Hören faszinierte: Hoch komplexe und komplizierte Stellen auf der einen, harmlose Melodien auf der anderen Seite, die plötzlich einen brausenden Sturm aus Noten entfachen. Kabisch will aufräumen mit dem hehren Beethoven’schen Büstenimage: „Er war gar kein Braver, sondern ein abenteuerliches Raubein.“ Es soll ein 70-minütiges Erlebnis für die Kinder werden, bei dem sie klatschen, singen und sich bewegen dürfen. Die „Knights“ unter der Leitung von Eric Jacobsen sind ein Spitzenensemble renommierter Musiker, die ausgetretene Pfade der Präsentation verlassen wollen. Auch weil es ihnen Spaß macht, arbeiten sie gerne mit Kindern, und sie wollen, dass diese Zugang zur klassischen Livemusik finden. Denn sie wissen: Sonst stirbt ihnen das Konzertpublikum weg.Die Proben und das Konzert sind nicht die einzigen Kontakte mit den Musikern. Sie kommen auch in die Schule, machen gemeinsam mit den Kindern Musik in der Aula, sie besuchen Jugendliche in ihren Klassen und beantworten neugierige Fragen. „Es ist eine großartige Sache, dass so ein berühmtes Orchester uns die Ehre erweist“, meint Schulleiterin Heidrun Gross. Es sei ein wichtiger Meilenstein in der Stärkung des musikalischen Profils der Schule. „Peng!“ Die 30 Schüler sollen lernen, auf den Punkt Luft zu saugen. Instrumente also weggelegt und „Peng!“ geschrien. Das presst schlagartig Sauerstoff in die Lungen. Die aber ist gleich wieder raus, weil dann sofort alle kichern müssen. Dann aber wieder Konzentration – die „Ellys“ hauen rein: „Bambambambammmmm“.

Info: Das Konzert beginnt am Sonntag, 18. März, um 16 Uhr in der Reithalle der Karlskaserne. Karten kosten für Kinder fünf Euro, Erwachsene zahlen 14 Euro.