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Schloss Kaltenstein
Möglicher Schlossherr plant ein Viersternehotel

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Die Weichen für die Zukunft von Schloss Kaltenstein sind gestellt. Eine endgültige Entscheidung steht jedoch noch aus.Foto: Alfred Drossel
Der Pforzheimer Brauereichef und Investor Wolfgang Scheidtweiler möchte auf Schloss Kaltenstein vieles bewegen. Er hat sich um das vom Ludwigsburger Amt Vermögen und Bau Baden-Württemberg ausgeschriebene Pionierprojekt beworben. Das Verfahren läuft nichtöffentlich. Über weitere Bewerber ist bisher nichts bekannt.

VAIHINGEN. Scheidtweiler hat seine Bewerbung öffentlich gemacht. Entschieden ist jedoch bisher noch nichts. „Das ist ein europaweit ausgeschriebenes Verfahren. Ist ein anderer Bewerber besser als wir, ist der Fall erledigt“, sagte Wolfgang Scheidtweiler gestern. Im November soll eine vorläufige Entscheidung über mögliche Bewerber im Stuttgarter Finanzministerium fallen.

Der 71-jährige Unternehmer ist in der Branche kein Unbekannter. Scheidtweiler hat mehrere Brauereien, vor allem das Pforzheimer Brauhaus, verschiedene Gastronomiebetriebe und Beteiligungen, so an den Bad Überkinger Mineralbrunnen. Wolfgang Scheidtweiler hat das alte Schloss in Baden-Baden gekauft und er beteiligt sich am Projekt „Weinzeit“ im Schloss Brackenheim. In Bietigheim-Bissingen hat er das Brauhaus Rommelmühle übernommen.

Der umtriebige Unternehmer könnte zwar der neue Schlossherr von Kaltenstein werden und dort seine Hotel-und Gastronomiepläne verwirklichen, kaufen kann er es jedoch nicht. Da Schloss Kaltenstein eine historisch bedeutsame Liegenschaft ist, will das Land als Besitzer nicht verkaufen, wie mehrfach berichtet.

Gegenstand eines erstmals in dieser Form durchgeführten Verfahrens ist die Vergabe einer Baukonzession. Dem Konzessionsnehmer in Erbpacht wird ein einfaches, dinglich nicht gesichertes vertragliches Nutzungsrecht an der Liegenschaft eingeräumt. Gleichzeitig verpflichtet sich der Konzessionsnehmer der Realisierung baulicher Maßnahmen, um das Schloss Kaltenstein langfristig in seinem Bestand zu sichern und die baulichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass das Schloss als Hotel mit Gastronomiebetrieb genutzt werden kann.

Darüber hinaus ist das Gebäude so auszugestalten, so die Ausschreibung, dass es auch für kulturelle Nutzungen, wie Konzerte und Ausstellungen, genutzt werden kann. Die Laufzeit der Konzession beträgt 27 Jahre, der Wert der Schlossanlage wird mit 13 Millionen Euro beziffert. Für die Erfüllung der Brandschutzvorschriften werden um die 18 Millionen Euro geschätzt.

„Schloss Kaltenstein ist ein Leuchtturm, eine Landmarke. Von da oben hat man einen Blick, das Enztal rauf und runter. So ein Gebäude, das hat Charme und Flair, einen besonderen Geist, der wiederaufleben und bewahrt werden soll. Das ist es, was mich daran reizt“, sagt Wolfgang Scheidtweiler.

Scheidtweilers Pläne sehen keinen hochpreisigen Betrieb vor. „Ich denke an 4 Sterne plus“, sagt er. Läuft alles wie geplant, könnte das Hotel Ende 2020 öffnen.

In Vaihingen wird erfreut aufgenommen, dass Bewegung in die Sache kommt. Wenn das Wahrzeichen Vaihingens wieder zugänglich und erlebbar werde, dann sei dies ein Gewinn für die Stadt. Die Stadt selbst hatte keine Pläne mit dem Schloss, wie Oberbürgermeister Gerd Maisch immer erklärte.

Anfang 2014 hatte das Christliche Jugenddorfwerk begonnen, das Schloss zu räumen und ist im September 2016 endgültig ausgezogen. Das Schloss Kaltenstein besteht im Wesentlichen aus dem Schloss mit Schlossanlage und Hauswirtschaftsgebäude sowie weiteren Nebengebäuden und Weinbergen.