Ludwigsburg. „Bei Brückensanierungen ist es immer schwierig, weil man vorher nicht sieht, was unter der Brücke liegt“, erklärt Ulrike Conle, die für die Sanierung der Neckarbrücke zuständige Projektleiterin des Regierungspräsidiums. „Das ist immer spannend.“ Conle ist krisenerprobt. „Leider“, wie sie sagt. Denn anders als bei Straßenbauarbeiten könne man nicht einfach darüberbauen. „Eine Straße kann nicht einstürzen, eine Brücke schon.“ Zwar gebe es Bestandspläne, die eigentlich zeigen sollten, was unter der Oberfläche der Brücke liegt, doch es käme immer anders, als man denkt. So seien, nachdem die Brückenkappen abgetragen waren, gravierende Schäden sichtbar geworden. Der Bereich, auf dem sich seitlich der Gehweg befindet, musste abgebrochen werden. Wobei wiederum durch die schlechte Qualität des darunterliegenden Betons Löcher entstanden, die es zu reparieren galt. „Über dem Wasser ist das alles sehr aufwendig“, betont Ulrike Conle.
Kaputter Querträger löste im Sommer ein Verkehrschaos aus
Auch ein völlig zerstörter Querträger hatte nicht nur für Verzögerung beim Bau gesorgt, sondern auch lange Staus und ein erhebliches Verkehrschaos verursacht. Zur Sanierung des Trägers musste eine Baugrube ausgehoben werden. Um diese zu sichern, wurden Stahlplatten auf der Fahrbahn ausgelegt, was Ende Juli für besondere Aufregung gesorgt hatte. Denn diese zwangen die Autofahrer zum Abbremsen – der Verkehr staute sich kilometerlang in beide Richtungen. Um die Situation zu verbessern, wurden die Platten abgesengt und mit einer Rampe versehen. Die Stahlplatten sind seit knapp zwei Wochen wieder abgebaut. Noch würden einige Autofahrer wohl aus Gewohnheit abbremsen, sagt Conle. Sie denkt, dass sich das bald einspielen werde und der Verkehr wieder mit den erlaubten 20 Kilometern pro Stunde fließen kann. „Es ist schon besser geworden“, betont sie. Am gestrigen Morgen war sie selbst an der Baustelle.
Bei der Sanierung der Neckarbrücke scheint es nur wenig wirklich gute Nachrichten zu geben. So gibt es auch bei der Wiederherstellung der Gasversorgung Probleme. Zwar liegen die Stadtwerke beim Anschließen der Gasleitung gut in der Zeit, wie Ulrike Conle betont, doch seien während der Arbeiten weitere Mängel aufgetaucht. Die sechs Querträger der Brücke sind nach Bohrungen zum Verlegen der Leitungen nicht mehr stabil genug. Bevor es weitergehen kann, müssen sie mit Stahlteilen verstärkt werden. Die dafür benötigten statischen Berechnungen und das Anfertigen der Spezialteile kostet zusätzliche Zeit. „Es ist alles sehr langwierig“, sagt Conle. Dennoch werde es für Neckarweihingen rechtzeitig zum Winter einen Gasanschluss geben.
Abschluss bis Weihnachten ist von der Witterung abhängig
„Die Planung ist, die Sanierung bis Weihnachten abgeschlossen zu haben, erklärt die Projektleiterin. Ursprünglich sollte die Brücke am 7. November fertiggestellt sein. Um den neuen Zeitplan einhalten zu können, ist man auf gutes Wetter angewiesen. Denn eventuelle Schlechtwettertage sind dabei nicht einkalkuliert.
Nach Fertigstellung soll die Neckarbrücke dann über drei Spuren verfügen. Wobei eine Spur, mit 3,25 Meter Breite aus der Stadt hinaus und zwei drei Meter breite Spuren nach Ludwigsburg hinein führen sollen. Zudem ist auf der Oberstromseite ein Radweg geplant.