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Schwarzer Montag für viele Pendler

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Auch wenn die Ampel am alten Kraftwerk Grün zeigt: Gestern Morgen ging auf der Landesstraße 1100 Marbach-Ludwigsburg in beiden Fahrtrichtungen so gut wie nichts mehr; hier quälte sich vor allem der Ausweichverkehr von der Autobahn durch, auf der sich ein 20-Kilometer-Stau gebildet hatte.Foto: Holm Wolschendorf
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Sechs S-Bahnen der Linie S 4 fallen wegen Streckensperrung aus – Stau auf der Autobahn produziert Ausweichverkehr

freiberg/Kreis Ludwigsburg. Nein, diese Woche hat für Pendler auf der Straße und auf der Schiene nicht gut begonnen: Ein brennender Mercedes auf der A 81 und der zeitweise Ausfall der S-Bahn-Linie 4 zwischen Marbach und Ludwigsburg waren die Gründe, warum gestern Tausende zu spät und entsprechend genervt zur Arbeit kamen.

Der S-Bahn-Verkehr auf der Linie S 4 kam kurz vor 7 Uhr und damit in der Hauptverkehrszeit zum Erliegen. Wie es von der Pressestelle der Deutschen Bahn hieß, hatte ein Lokführer gegen 6.46 Uhr kurz nach dem Freiberger Bahnhof in Richtung Ludwigsburg einen leblosen Körper zwischen den Gleisen entdeckt. Das Polizeipräsidium Ludwigsburg ergänzte später, dass es sich um einen 54-jährigen Mann handelte, der im Verlauf der Nacht vermutlich in suizidaler Absicht die Gleise betreten hatte, von einem Zug erfasst und getötet worden war.

Die Entdeckung der Leiche löste sofort eine Sperrung der Strecke sowohl in Fahrtrichtung Ludwigsburg als auch in Fahrtrichtung Marbach aus, Rettungskräfte, Polizei und ein Notfallmanager der Bahn wurden alarmiert. Laut Bahnsprecher fielen in der Folge sechs S-Bahnen sowie ein Regionalzug aus.

Ab 8 Uhr sei dann der „Busnotdienst“ einsatzbereit gewesen, im Pendelverkehr seien die Passagiere von Marbach nach Ludwigsburg und in die Gegenrichtung gebracht worden. Eine Mitarbeiterin unserer Zeitung, die einen Platz in einem der proppevollen Busse ergattert hatte, sprach von einer wahren Odyssee. Denn der Ersatzbus fuhr von Marbach nach Murr, dann nach Freiberg und von dort zum Benninger Bahnhof. „Dort bin ich ausgestiegen, nach einer Stunde. Es gab keine Durchsagen und keine Informationen zur Fahrstrecke.“

Dass der Bus die ungewöhnliche Route über Murr nahm, erklärte die Bahn mit der Sperrung der Neckarbrücke vor Benningen für Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als zwölf Tonnen.

Während der S-Bahn-Verkehr auf der Strecke ab 9.40 Uhr wieder normal verlief, brauchten Autofahrer vor allem im nördlichen Kreisgebiet und in der Stadt Ludwigsburg bis gegen Mittag richtig gute Nerven. Denn wegen eines brennenden Autos auf der A 81 zwischen den Anschlussstellen Ludwigsburg Nord und Süd ging auf dieser Achse im montäglichen Berufsverkehr so gut wie nichts mehr: Der Verkehr stand auf einer Länge von 20 Kilometern, Autofahrer verloren in dem Megastau bis zu zwei Stunden.

Die fast logische Konsequenz: Viele verließen die A 81 an einer der Anschlussstellen nördlich von Ludwigsburg und suchten ihr Heil auf den Landesstraßen. Auch die waren innerhalb kürzester Zeit vollkommen überlastet. Der Mercedes auf der Autobahn war zwar schon gegen 6.15 Uhr in Brand geraten, aber noch gegen 10 Uhr ging es beispielsweise auf der Landesstraße 1100 zwischen Marbach und Ludwigsburg nur im Schritttempo voran; für zusätzliche Probleme sorgte dort zeitweise ein Pannenfahrzeug, das zwischen dem alten Kraftwerk und Neckarweihingen liegen geblieben war. Die Polizei sprach von „erheblichen Behinderungen auf dem nachgeordneten Straßennetz“.

Als Nadelöhr zeigte sich auch noch die Baustelle an der Neckarbrücke in Neckarweihingen; der Verkehr staute sich in beiden Richtungen, und das bis in den späten Nachmittag hinein. Der Grund laut Polizei: Die Baufirma hatte offenbar eigenmächtig beschlossen, den Verkehr mittels Ampelregelung einspurig über die Brücke zu führen. „Das geschah ohne Absprache und hat für Unruhe gesorgt“, so ein Polizeisprecher auf Anfrage. Der bisherige Zustand sei aber wiederhergestellt worden.

Dem Fahrer des auf der Autobahn ausgebrannten Wagens ist übrigens nichts passiert, doch als Feuerwehr und Polizei vor Ort eintrafen, stand das Auto bereits in Flammen, auslaufendes Benzin entzündete sich in einer Regenrinne neben der Fahrbahn. Die Feuerwehr sperrte den Verflechtungsstreifen und die rechte Fahrspur für die Löscharbeiten ab, konnte aber nicht verhindern, dass der Wagen vollständig ausbrannte. Die Strecke wurde gegen 9 Uhr wieder freigegeben.