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DAK-Gesundheitsreport
Stabiler Krankenstand im Landkreis

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Im Landkreis Ludwigsburg lag der Krankenstand im vergangenen Jahr bei 3,2 Prozent. Foto: Fotolia
Wegen erhöhten Arbeitsdrucks haben die Schlafstörungen zwar zugenommen, nicht aber die Anzahl der Fehltage

Kreis Ludwigsburg. Wenn die Konjunktur brummt und die Arbeitslosenquote niedrig ist, steigt der Krankenstand, hieß es jahrelang von Arbeitsmarktexperten. Im Landkreis Ludwigsburg sind die Fehlzeiten der Arbeitnehmer trotz Fachkräftemangels und bester Wirtschaftslage nicht gestiegen.

Im vergangenen Jahr ist der Krankenstand, das ist der Anteil der Erwerbstätigen, die an einem Kalendertag durchschnittlich arbeitsunfähig gemeldet waren, gleich geblieben, wie die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) gestern in Stuttgart erklärte. 2016 lag der Krankenstand ebenso bei 3,2 Prozent wie im Jahr zuvor.

Unter dem Bundesdurchschnitt

Dem DAK-Gesundheitsreport zufolge liegt der Kreis Ludwigsburg beim Krankenstand damit sowohl unter dem Bundesdurchschnitt (3,9 Prozent) als auch auch unter dem im Land (3,3 Prozent). Dass es noch besser geht, beweist allerdings die direkte Nachbarschaft. Sowohl der Kreis Böblingen (2,8 Prozent) als auch die Stadt Stuttgart, die mit 2,7 Prozent landesweit die gesündesten Arbeitnehmer hat, haben noch deutlich niedrigere Krankenstände. Die Stadt und der Landkreis Heilbronn zusammen genommen (3,4 Prozent) liegen dagegen ebenso hinter Ludwigsburg wie auch der Rems-Murr-Kreis (3,5 Prozent).

Während sich der Krankenstand statistisch nicht verändert hat, gab es bei den medizinischen Ursachen für Krankschreibungen erhebliche Verschiebungen. Zwar bleiben Muskel- und Skeletterkrankungen – also beispielsweise Rückenbeschwerden – der Grund Nummer eins, doch psychische Probleme sind nun die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit. 2015 waren das noch Atemwegserkrankungen gewesen, die nun auf Platz drei rangieren. Die Zahl der Fehltage wegen Grippe, Erkältung und ähnlichen Krankheiten nahm laut DAK binnen Jahresfrist um zwölf Prozent ab, während die Krankheitstage wegen psychischer Probleme um 29 Prozent in die Höhe schnellten. Wegen Erkrankungen des Bewegungsapparates verzeichnete die Krankenkasse rund zwölf Prozent mehr Fehlzeiten als im Vorjahr.

Für die Arbeitsausfälle durch Krankheiten sind vor allem die langwierigen Fälle verantwortlich. 3,5 Prozent der DAK-Versicherten im Landkreis Ludwigsburg verursachen dem Gesundheitsreport zufolge 41,5 Prozent aller Fehltage.

Der niedrige Krankenstand im Kreis Ludwigsburg und dem Südwesten insgesamt beutetet aber nicht, dass sich die Beschäftigten rundum wohl fühlen. In einer Umfrage ermittelte die Krankenkasse, dass fast 80 Prozent aller Arbeitnehmer unter Schlafproblemen leiden. Bei der ersten Umfrage vor sieben Jahren waren es nur 48 Prozent gewesen, die Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen hatten. Die Zahl der Patienten, die wegen Schlafstörungen in ärztlicher Behandlung waren, habe sich in dieser Zeit verdoppelt, erklärte Tobias Tschinkel, Leiter des DAK-Servicezentrums Stuttgart gestern bei der Vorstellung des Gesundheitsreports. Als Gründe für die zunehmenden Schlafstörungen nennt er verstärkten Termin- und Zeitdruck sowie die Forderung von Arbeitgebern nach ständiger Erreichbarkeit. Aber auch ausgedehnte Fernsehabende und Computernutzung vor dem Schlafen könnten die nächtliche Erholung beeinträchtigen.