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Durstlöscher
Starker Absatz schafft auch Probleme

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Auf Hochtouren laufen derzeit, wie hier bei alwa in Sersheim, die Abfüllanlagen für Mineralwasser.Fotos: Alfred Drossel
„Wir liegen Ende Juni im Vorjahresvergleich sechs Prozent im Plus“, sagt Winkels-Geschäftsführerin Denise Kaufmann.Foto: Alfred Drossel
„Wir liegen Ende Juni im Vorjahresvergleich sechs Prozent im Plus“, sagt Winkels-Geschäftsführerin Denise Kaufmann. Foto: Alfred Drossel
Zwar sprudelt weiter genug Wasser aus den Quellen, doch in der Logistik spannt sich die Lage an. Die Mineralwasserbranche appelliert an die Kunden, leere Flaschen nicht zu horten, sondern zügig zurückzubringen.

sachsenheim/sersheim. Viele Kunden kauften derzeit Wasser auf Vorrat und behielten das Leergut dann zu lange im Keller, klagt Denise Kaufmann, Geschäftsführerin für Marketing und Vertrieb beim Getränkelogistiker Winkels, der mit seinen Marken alwa und Fontanis zu den großen Mineralwasserproduzenten im Land gehört. Die Leergutsituation sei wie in jedem sehr heißen Sommer angespannt. „Wir können nur abfüllen, wenn wir auch Flaschen dazu haben“, betont Denise Kaufmann. Das Verbraucherverhalten sei das eine, sagt Denise Kaufmann. Mancherorts fehle es auch an Fahrern, um das zurückgegebene Leergut von den Getränkemärkten und Großhändlern sofort zurück zu den Abfüllern zu bringen. Winkels hat einen Fuhrpark mit 180 Lastzügen, die jährlich 12,2 Millionen Kilometer zurücklegen. Das reicht in diesen Tagen oft nicht aus, so dass Spediteure angeheuert werden müssen.

Der Mehrweganteil beim Mineralwasser ist in den vergangenen 20 Jahren stark zurückgegangen. In den neunziger Jahren lag er zeitweise über 90 Prozent, inzwischen hat er sich zwar stabilisiert, liegt aber nur noch bei knapp 30 Prozent. Anders bei Winkels. Hier liegt der Mehrweganteil bei 80 Prozent. Deshalb wirkt sich die Leergutproblematik hier besonders aus. 25-mal wird eine PET-Mehrwegflasche abgefüllt, bevor sie geschreddert wird.

Zwei der vier Mineralwasser-Produktionsstandorte von Winkels liegen im Landkreis: alwa in Sersheim und Fontanis in Spielberg im Kirbachtal. In Sersheim, bei den alwa-Mineralbrunnen, werden jährlich 200 Millionen Flaschen mit hundert verschiedenen Produkten befüllt. Allerdings, so Denise Kaufmann, fülle man, um zeitraubende Umbauzeiten zu vermeiden, in diesen Tagen nur noch Mineralwasser und keine Süßgetränke mehr ab. Da könne es schon zu Engpässen im Handel kommen, wenn die Hitzewelle andauere.

In Spielberg werden jährlich 62 Millionen Flaschen mit 36 verschiedenen Produkten abgefüllt. Zwischen den Brunnen in Sersheim und Spielberg ist eine „Pipeline“ verlegt, die in beide Richtungen genutzt wird. Bei den zur Winkelsgruppe gehörenden Rietenauer Mineralquellen werden 120 Millionen Flaschen befüllt und in Bad Griesbach im Schwarzwald sind es 27 Millionen Flaschen.

Alle Getränkehersteller sind wegen der Hitze bei der Produktion am Limit und müssen entsprechend umplanen. Die große Nachfrage nach Mineralwasser sei aber eigentlich ein gutes Problem, sagt Denise Kaufmann. Denn die Mineralwasser-Hersteller freuen sich natürlich über den starken Absatz. Auch wenn die Mitarbeiter Sonderschichten fahren müssen und Überstunden machen. Klar sei, dass Lagerbestände abgebaut werden und dass die Reichweite einzelner Produkte schwinde. Denise Kaufmann lobt die engagierten Mitarbeiter. Ohne diese Einstellung sei die gegenwärtige Herausforderung, Kundenwünsche trotz Widrigkeiten zu erfüllen, nicht zu meistern.