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Innenstadt
Weihnachtsmarkt gefällt nicht allen

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Die Geschäfte in der Unteren Marktstraße sind von den Weihnachtsmarkt-buden verdeckt. Dieser kleine Durchgang führt zu dem Laden von Sylke Graze. Die befürchtet jedoch, dass dieser noch von Mülleimern oder Stehtischen zugestellt wird. Fotos: Holm Wolschendorf
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Geschäftsleute in der Unteren Marktstraße ärgern sich über Buden vor ihren Schaufenstern

Ludwigsburg. Wenn in diesen Tagen der Ludwigsburger Barock-Weihnachtsmarkt aufgebaut wird, dann freut sich nicht jeder auf Budenzauber und Lichterglanz. Es gibt ein paar Geschäftsleute, bei denen die Nerven blank liegen noch bevor der erste Glühwein getrunken ist.

Wenn Sylke Graze zu ihrem Schaufenster hinaus auf die Untere Marktstraße schaut, sieht sie in den kommenden Wochen nur eines: Die Bretterrückwand von Weihnachtsmarktbuden. Das könnte sie gerade noch so verschmerzen, was sie allerdings wirklich plagt ist, dass Passanten in der Unteren Marktstraße, wenn sie zu ihrem Geschäft hinüberblicken, ebenfalls nur eines sehen: Die Auslagen der Weihnachtsmarktbuden. Ihr Modegeschäft ist für die Zeit des Barock-Weihnachtsmarktes so gut wie unsichtbar.

„Mein Umsatz schrumpft auf ein Drittel“, sagt sie. Und das zu einer Jahreszeit, in der für gewöhnlich die höchsten Umsätze im Einzelhandel erzielt werden. Vor neun Jahren ist sie mit ihrem Modegeschäft aus Esslingen nach Ludwigsburg umgezogen. Und seit neun Jahren beschwert sie sich über die Positionierung der Buden in der Unteren Marktstraße. Gebracht hat es nichts.

Und so fürchtet sie auch in diesem Jahr wieder erhebliche Umsatzeinbußen. Zwar gibt es einen Gang zwischen Budenrückseite und Geschäften, „aber da parken oft Autos, da kommt doch keiner mehr durch“, beobachtete Graze in der Vergangenheit. Die Stadtreinigung übrigens offenbar auch nicht. „Da liegt immer jede Menge Müll und Dreck vor meinem Schaufenster.“

Graze wirft der Stadtverwaltung vor, den städtischen Eigenbetrieb Tourismus & Events zu Lasten der ansässigen Geschäftstreibenden zu bevorzugen. „Die Standbetreiber sind fast alles auswärtige Unternehmen. Wir, die wir hier das ganze Jahr über ansässig sind, Steuern und Gebühren zahlen, bekommen dann zur Adventszeit solche Buden vor die Nase gesetzt“, ärgert sie sich, und betont, dass sie nicht die einzige sei, die sich darüber echauffiere.

Auch die Diakonie ist über die Anordnung der Stände nicht ganz glücklich. „Die Einfahrt zu unserem Parkplatz ist dieses Jahr deutlich erschwert“, sagt Kirchenpfleger Lothar Rücker. Er räumt aber gleichzeitig ein, dass nicht zuletzt die Baustelle der Diakonie für ein paar Verschiebungen gesorgt hat. Mit dem Stand vor Sylke Grazes Geschäft habe die allerdings nichts zu tun.