Markgröningen. Bereits am Abend zuvor war das 51. Musikfest mit dem Markgröninger Abend im 2000 Personen fassenden Zelt auf dem Festplatz eröffnet worden. „Trotz des Regens war das Festzelt schön voll“, zieht Christiane Liebing, die beim Veranstalter – dem Musikverein Stadtkapelle Markgröningen – für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, eine positive Zwischenbilanz.
Bei strahlendem Sonnenschein lockt auch das Platzkonzert auf dem Marktplatz viele Schaulustige an. Sie alle warten auf die Musiker, die nach einem kurzen Sternmarsch aus verschiedenen Richtungen auf dem Marktplatz eintreffen. In diesem Jahr begrüßt Bürgermeister Rudolf Kürner, nach zwei kurzfristigen Absagen, lediglich ein Orchester aus dem Ausland: die Banda Monte Grappa aus dem italienischen Rosà (Region Venetien).
„Gastkapellen aus dem Ausland müssten auch in der Lage sein, ihr Repertoire an die deutsche Zuhörerschaft anzupassen“, sagt Liebing. Bei den Italienern stelle sich diese Frage freilich nicht, die Musiker aus Markgröningen und Rosà verbindet eine alte Freundschaft. Die Markgröninger spielten immer wieder, zuletzt vor zwei Jahren, beim Spargelfest in der knapp 15 000 Einwohner zählenden Kommune am Fuße des Grappa-Gebirges.
Im Gegenzug bereichern die Kollegen aus Rosà nun schon zum sechsten Mal das internationale Musikfest – und wissen deshalb genau, wie das deutsche Publikum tickt.
Die Truppe, wie bei italienischen Orchestern üblich, mit einer starken Schlagzeugabteilung im Einsatz, sei gut aufgestellt und werde bei ihrem abendlichen Auftritt im Festzelt gute, aber nicht zu schwere Kost zu Gehör bringen, zeigt sich Liebing zuversichtlich.
Schließlich marschiert die 70-köpfige „Banda Monte Grappa“, angeführt von ihrem Dirigenten Stefano Fabris, auf den Marktplatz ein. Mit Blasorchester, Spielmannszug und Fanfarenzug, den drei musikalischen Sparten des Musikvereins, stehen schließlich rund 200 Musiker in Reih und Glied.
Bürgermeister Rudolf Kürner hebt in seiner Begrüßung die lange Freundschaft zwischen dem Musikverein und der „Banda Monte Grappa“ hervor. Das italienische Ensemble decke eine große Bandbreite verschiedener Stile ab, das von Klassik über moderne italienische Musik, Märsche und religiöse Musik bis hin zur Unterhaltungsmusik reiche.
Beim Platzkonzert auf dem Marktplatz ist zunächst einmal deutsch-italienische Zusammenarbeit gefragt. Alle vier Orchester spielen, unter anderem den Markgröninger Marsch aus der Feder von Stadtmusikdirektor Georg ter Voert. „Immer wieder schön, das zu sehen“, sagt Liebing, die selbst Querflöte beim Musikverein gespielt hat. „Man kann sich nicht verständigen, aber gemeinsam musizieren.“
Auch die deutsche, die italienische und die Europahymne erklingen – zwei Nationen musizieren im Einklang.