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Verkehr
2020 steht Ludwigsburg wieder Monate im Stau

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Stadt und Stadtwerke legen Übersicht zu Baumaßnahmen vor – Verkehrschaos ist absehbar – Baustellen auch in Durchgangsstraßen – Auf der A 81 stehen Belagsarbeiten an

Ludwigsburg. Ludwigsburg reißt nicht nur im engeren Stadtgebiet viele Straßen auf – auch drumherum wird gebaut. Etwa die neue Westrandstraße bei Pflugfelden, auf die man lange gewartet hat und die parallel zur Autobahn als weitere Querspange das Gewerbegebiet erschließt. Aber auch die Belagsarbeiten auf der A.81, für die das Regierungspräsidium verantwortlich ist, werden sich in diesem Jahr in der Stadt bemerkbar machen. Zu erwarten sind also viele Umleitungen – und je nach Tageszeit ein Verkehrschaos, das die Verkehrsprobleme von 2019 in den Schatten stellt.

„Das wird ein Fiasko“, befürchtet Grünen-Stadträtin Christine Knoß, die bei der Beratung im Ausschuss für Mobilität, Tiefbau und Umwelt insbesondere auf Engpässe in der Weststadt verwies. Die CDU verlangt einen Zwei-Schicht-Betrieb, um die Baustellen schneller abwickeln zu können. Die SPD fragt sich, wo der Verkehr überhaupt noch fließen kann, auch die Busse werden im Verkehr steckenbleiben. SPD-Chefin Margit Liepins: „Da kommt wieder Wut auf, wenn Ludwigsburg über Monate im Stau steht.“

So groß die Sorgen sind, die Stadträte begrüßten es, dass die Verwaltung erstmals in dieser Form eine Gesamtübersicht über die Baumaßnahmen vorlegt. „Wir müssen 2020 sehr viel umsetzen“, bestätigte Bürgermeister Michael Ilk im Ausschuss, all diese Maßnahmen seien notwendig. „In der Abelstraße bricht der Kanal durch, mal sind Leitungen undicht“, sagte er. „Das lässt sich nicht schieben.“

Ein Ansinnen, das die SPD vorbrachte. Schließlich gibt es dieses Jahr Engstellen in potenzierter Form auf der Ost-West-Achse: Die Abelstraße wird komplett gesperrt, die Friedrichstraße und Keplerstraße wird saniert – und dazwischen ist für die nächsten drei Jahre auch die Schillerstraße halbseitig gesperrt. Weil allein das schon eine besondere Herausforderung für die Verkehrsabwicklung ist, hat die Stadt vorab bereits auf Bauarbeiten in der Martin-Luther-Straße verzichtet, wo eine Fernwärmeleitung verlegt werden soll. Das hätte wohl zum Kollaps geführt.

2600 Kilometer Leitungen

„Es ist einfach viel los unter der Straße“, formulierte es Bürgermeister Ilk salopp. Was da alles drunter ist, ist nicht jedem präsent: Da sind nicht nur die Gas- und Wasserleitungen, die Stromleitungen, die Leitungen für Glasfaser und Straßenbeleuchtung. Inzwischen kommt auch die Fernwärme hinzu, wegen der gleich mehrere Straßen in der Weststadt aufgerissen werden. „Alle Leitungen würden der Länge nach bis 200 Kilometer hinter Moskau reichen“, so Ilk. Damit sich Bürger besser informieren können, will die Stadt die einzelnen Baustellen online vorstellen.

Die Grünen verlangen, dass die Busse möglichst wenig behindert werden, auch auf die Radwege Acht gegeben wird. Außerdem sollten Planungen, etwa für den Radschnellweg in der Grönerstraße, berücksichtigt werden. Laut Verwaltung wird dieser Radweg 2020 noch nicht realisiert.

Wegen des geforderten Zwei-Schicht-Betriebs war Achim Leban, zuständig für den Straßenbau bei der Stadt, extra auf einem Seminar. Bislang gibt es einen solchen Schichtbetrieb nur auf Autobahn-Baustellen, wo keine Wohnbebauung im Umfeld ist. Ludwigsburg will es aber versuchen, ob Firmen bereit sind, von 6 bis 22 Uhr eine Straßenkolonne zu stellen. Leban: „Wir wären dann absoluter Pionier.“ Dafür gab’s Lob, aber letztlich auch für die detaillierte Übersicht, für die sich Stadt und Stadtwerke über die anstehenden Baustellen und möglichen Umleitungen abgestimmt haben. „Die Absprachen werden jedes Jahr besser“, fand Andreas Rothacker (Freie Wähler).