1. Startseite
  2. Lokales
  3. Stadt Ludwigsburg
Logo

Verkehr
Alleenstraße mit neuer B27-Querung

350_0900_29957_GANZNEURadwegkonflikt.jpg
Mobilitätsausschuss stimmt dem Vorschlag zu, Grüne ärgern sich – Sie befürchten Konflikte mit abbiegenden Autos – Stadt und Polizei sehen es anders

Ludwigsburg. Nach monatelangen Debatten um die Alleenstraße ist jetzt eine Lösung gefunden. Radfahrer auf Ludwigsburgs ärmlich geflickter Fahrradstraße werden geradeaus über die B 27 hinweg in Richtung Forum und Friedrich-Ebert-Straße geführt. Damit wird der Zweirichtungsradweg, der für Konflikte sorgte, wenn Gruppen von Schülern unterwegs waren, aufgelöst.

Ein Anliegen, das auch im Mobilitätsausschuss alle guthießen – strittig war allerdings, wie die neue Streckenführung mit dem Autoverkehr zusammenpasst. Die Grünen, sonst Verfechter jeglicher Radweg-Verbesserungen, stellten sich quer und lehnten als Einzige im Ausschuss den Vorschlag ab.

Grund dafür ist eine Abbiegespur, die Autos von der Seite des Forums nach links auf die B27 führt und die neue Radachse kreuzt. Die Grünen sehen das als besonders gefährlich an, Christine Knoß sprach sogar von einem Experiment und einem „gruseligen Unwohlsein“. Ein solches Experiment könne sich die Stadt nicht leisten. „Wir wollen nicht warten, bis da ein Kind tot ist.“ Die Linksabbiegespur soll durch einen Rechtsabbieger ersetzt werden, das wäre ein Konzept, ohne Leben zu gefährden, sagte sie. Schlechte Erfahrungen hat sie in der Martin-Luther-Straße gemacht, wo es eine ähnliche Situation gebe.

Sie stützt sich auch auf Einschätzungen der Radwegeinitiative, die befürchtet, dass Radfahrer dort übersehen werden könnten. Schalte die Ampel auf Grün, komme der Radfahrer gerade mal bis zur Mitte der Fahrbahn, bis die abbiegenden Autos Grün bekommen und der Gegenverkehr anrollt. Denn die Radampel soll drei bis sechs Sekunden vor den Autos auf Grün umschalten.

Bürgermeister Michael Ilk und Fachbereichsleiter Matthias Knobloch wiesen die Kritik zurück, auch die vorgelegte Lösung sei von der Polizei und von Fachleuten als sicher eingestuft worden. „Wir machen keine Experimente zulasten der Radfahrer“, betonte Knobloch. Seiner Meinung nach wird die Situation von den Grünen verkannt. Es gebe tagsüber kaum Linksabbieger, der Radverkehr finde überwiegend morgens und mittags statt. Bei Veranstaltungen im Forum wird die Spur meist erst am späten Abend benötigt. „Wir sehen dieses Problem nicht und können die Lösung mit gutem Gewissen vorschlagen.“

Dass die Verwaltung nicht die von den Grünen bevorzugte Variante wählte, hat mit weiteren Eingriffen in den Verkehr zu tun. Die Autos müssten zur Sternkreuzung fahren und dort am U-Turn wenden, um in Richtung Kornwestheim fahren zu können. Verkehrlich müsste das erst untersucht werden, heißt es. Zudem schien diese Variante bei den bisherigen Beratungen keine Mehrheit zu bekommen, so die Einschätzung von Ilk. „Beide Varianten sind aber verkehrssicher.“

Mehrheit der Stadträte trägt den Lösungsvorschlag mit

Alle anderen Fraktionen können den aktuellen Vorschlag für eine neue Querung mittragen. Die CDU hat zwar Bedenken vorgebracht, weil die Autofahrer queren und die Grünphase für die Radfahrer nur zwischen drei und sechs Sekunden früher beginnt. Ob dies gegenüber den Autofahrern ausreiche, sei fraglich, so Stadträtin Gabriele Seyfang. „Der ein oder andere Radfahrer braucht länger.“ Sie hätte die Variante, die auch die Grünen bevorzugen, für sicherer gehalten. Die CDU stimme aber dem jetzigen Vorschlag zu, um provisorisch und rasch eine Verbesserung zu erhalten.

Eine Rücksprache mit der Polizei habe es gegeben, so Andreas Rothacker, der sich angesichts der unterschiedlichen Zeiten der Verkehre auch wundert, dass diese Kreuzungssituation besonders konfliktträchtig sein soll. Auch die Fußgängerampeln hätten zeitgleich mit den Linksabbiegern Grün. „Seit zwanzig Jahren laufen da Fußgänger drüber, da ist auch noch nichts passiert.“

Der Verwaltungsvorschlag sei „als Testphase sehr gut geeignet“, befand SDP-Stadtrat Nathanael Maier, auch die FDP trägt die Entscheidung mit. Stefanie Knecht erinnerte erneut daran, mit einer roten Radfahrspur oder weißen Markierungen für Klarheit zu sorgen, für Radfahrer wie für Autofahrer. Die Stadt hält sich da zurück, verweist auf die Polizei, die bei einer zu starken Markierung Irritationen bei den Autofahrern befürchtet.

Dass anfangs noch Sicherheitsbedenken da waren, hat sich dadurch verändert, dass die Radfahrer nicht, wie zunächst gedacht, neben den Autos auf dem Radweg in der Alleenstraße in die B 27 hinein starten. Sie bleiben, wie damals Stadträte angeregt haben, auf der Alleenstraße, Autos müssen sich einreihen. Damit sei auch für den Gegenverkehr die Situation übersichtlicher, so Knobloch zur Einschätzung der Polizei. Die Bedenken der Grünen seien theoretischer Natur, praktische Probleme seien es nicht.