Ludwigsburg. In vielen Familien ist es Tradition, den Weihnachtsbaum nach Heilige Drei Könige am 6. Januar zu entsorgen. Doch die Frage, wie dies geschieht, kann entscheidend sein. Davon kann eine 37-jährige Zeitungszustellerin jetzt ein Lied singen. Sie war am frühen Morgen des 7. Januars in der Ludwigsburger Oststadt unterwegs, als gegen halb fünf ein ausgedienter Tannenbaum von einem Balkon flog und dabei ihren Kopf traf. „Das war vielleicht ein Schreck“, berichtet sie im Gespräch mit unserer Zeitung. „Zum Glück hat mich nicht der untere Stamm getroffen, sondern ein Teil der Spitze.“ Die stattliche Nordmanntanne hätte sonst womöglich eine schlimmere Verletzung angerichtet. „Ich hatte zum Glück nur eine leichte Gehirnerschütterung mit Kopfschmerzen“, sagt die Austrägerinl, die vor Schreck und Schmerz aufgeschrien hatte. Doch der Bäumewerfer hat sich nicht zu erkennen gegeben. „Ich habe noch geschaut, ob irgendwo in dem Mehrfamilienhaus Licht zu sehen ist, aber es war alles dunkel.“ Kein Wunder, denn der unbekannte Bäumewerfer wird sich vermutlich ganz bewusst die frühen Morgenstunden ausgesucht haben, um unerkannt seinen Baum loszuwerden.
Die Frau hat auf eine Anzeige bei der Polizei verzichtet, weil sie die Aussicht auf einen Ermittlungserfolg nicht für groß hält. Sie ist froh, dass ihr nichts Schlimmeres passiert ist und hat ihr Lachen nicht verloren. Aber wenn sie nächstes Weihnachten „Oh Tannenbaum“ hört, wird sie sicher an ihre nächtliche Begegnung mit dem Baum denken.