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Beim Ditzinger Lebenslauf ist Mitmachen Ehrensache

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Mit Kind und Kegel, mit Hund und Buggy waren die Teilnehmer des Ditzinger Lebenslaufes in der Glemsaue unterwegs.Foto: Karin Rebstock
Der Ditzinger Lebenslauf hat gestern fast 4000 Menschen aus der ganzen Region dazu animiert, zugunsten von Mukoviszidose-Kranken zu joggen oder zu walken.

Ludwigsburg. Für alle Teilnehmer ging es darum, so viele Runden wie möglich auf dem zwei beziehungsweise 3,5 Kilometer langen Parcours in der Glemsaue zu bewältigen. Jeder gelaufene Kilometer wurde von einem Sponsor mit fünf Euro für die Mukoviszidose-Regionalgruppe Ludwigsburg-Heilbronn belohnt.

Die Lebensqualität von an Mukoviszidose Erkrankten zu steigern, die Verbesserung der medizinischen Versorgung, die Förderung einer wohnortnahen Betreuung und individuelle Hilfen für Betroffene und ihre Familien sind das Ziel des Mukoviszidose-Vereins. Dafür engagiert sich Manfred Schröder, Vater eines inzwischen 21-jährigen betroffenen Sohnes, seit 19 Jahren mit Leib und Seele. Den Funk des Walkie-Talkies am Ohr, strahlt Schröder, Initiator des Lebenslaufs und ehemaliger Landesvorsitzender des Vereins, bereits morgens um acht so viel gute Laune aus, dass man sofort versteht, warum er solche Massen begeistern und über so viele Jahre mobilisieren kann.

„Natürlich dürfen und sollen auch Erkrankte Sport machen, manche machen dies sogar in extremsten Form, was nicht unbedingt empfohlen wird. Doch was auch immer Lebensqualität bringt, ist richtig und gut. Angst, wie sie viele Eltern empfinden, ist dabei eher hinderlich,“ so Schröder, der hauptberuflich Personal- und Managementtrainer ist.

Die angeborene Stoffwechselerkrankung, auch Cystische Fibrose (CF) genannt, betrifft ungefähr 8000 Menschen in Deutschland. Sie kämpfen täglich gegen zähen Schleim, der ihre Lungen, die Bauchspeicheldrüse, Leber und Darm verstopft. Davon wissen die beiden Abc-SchützenSophie und Tim nichts. Die sechs und sieben Jahre alten Schüler der Grundschule Hemmingen können das Wort „Mukoviszidose“ gar nicht aussprechen. Aber sie sind da, weil sie kranken Kindern helfen wollen, wie sie sagen. Ihre Eltern spenden das Geld für die Runden. Heute haben sie sich je vier Kilometer Wegstrecke als Ziel gesetzt. „Dafür mussten wir ganz früh aufstehen, aber es fühlt sich gut an zu helfen, obwohl es stressig war,“ sagt Tim. Zehn Schüler aus der Hemminger Klasse 1a laufen mit.

Überhaupt scheint Begeisterung das Schlüsselwort der Veranstaltung zu sein. Ob Firmenlaufgruppe, Schüler, Familien oder Vereine, der Lauf scheint Ehrensache zu sein in der Region. Die „Veranstaltung für alle Ansprüche“, wie sie der Schirmherr und Oberbürgermeister Michael Makurath nennt, ist an Solidarität kaum zu überbieten. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Korntal-Münchingen beispielsweise erschienen in voller Montur. Einige der 14 Teilnehmer in Feuerwehranzügen trugen dabei sogar Gepäck mit einem Gewicht von rund 20 Kilo. „Dafür haben wir extra trainiert“.“

„Manchmal passiert es, dass mir jemand nach einem halben Jahr sagt, er hatte so viel Spaß am Lebenslauf. Das motiviert immer wieder“, erzählt Manfred Schröder. Bereits 1999 konnte er mit dieser Aktion 60 000 Mark für den Verein sammeln. Inzwischen sind es jährlich zwischen 100 000 und 120 000 Euro. Die Lebensqualität und -erwartung der Mukoviszidose-Erkrankten steigt inzwischen von Jahr zu Jahr. Der Verein finanziert mit dem Geld unter anderem die Stelle eines Fachkinderarztes und einer Krankenschwester sowie viele andere notwendige Projekte.