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Partnerschaftsreise
Besondere Verbindung der Wehren

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Die Feuerwehr hat am Freitagnachmittag aus Anlass des Fielddays den Schülern auf einer abgesperrten Straße eine willkommene Dusche verpasst. Außerdem fand eine Übung statt.Fotos: Sabine Frick
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Kontakte zwischen den Firefighters haben vor 25 Jahren die Basis für die Städtepartnerschaft mit Washington gelegt

Ludwigsburg. Es ist eine besondere Verbindung zwischen den beiden Feuerwehren von Marbach und Washington/Missouri. Die Kontakte zwischen den Wehren haben vor 28 Jahren die Basis für die spätere Städtepartnerschaft gelegt, deren 25-jähriges Bestehen derzeit in der 11000-Einwohner-Stadt eineinhalb Flugstunden nordwestlich von Saint Louis gefeiert wird.

Und weil die Feuerwehren eine so große Bedeutung haben, steht der erste Vormittag in Washington für die Marbacher Delegation auch im Zeichen der Firefighters. Die stellen zunächst einmal eine große Halle ihres Trainingszentrums zur Verfügung, um Gästen und Gastfamilien Platz für einen ausgiebigen Brunch zu bieten. Alles, was auf den langen Tischen steht, ist selbst gemacht, Produkte aus der Umgebung wurden dafür verwendet, erklärt Bürgermeister Sandy Lucy stolz. Das Buffet biegt sich unter der Last von Kartoffelauflauf, Pancakes, Würstchen und Fleischküchle, Windbeutel, Biskuitrollen und Apfelstrudel erinnern einmal mehr an die deutschen Wurzeln, die viele Menschen in Washington haben.

Dann freilich wird es ernst. Feuerwehr, Polizei und medizinische Rettungskräfte haben eine gemeinsame Übung organisiert. Auf dem weitläufigen Trainingsgelände, das entspannt die Größe von zwei bis drei Fußballfeldern haben dürfte, wurde für die Gäste eigens eine kleine Tribüne aufgebaut. Veit Keim von der Marbacher Wehr erklärt das Geschehen auf Deutsch: Ein alter klappriger Ford rast von der Straße in Richtung des Übungsturmes, verfolgt von zwei Polizeiwagen. Drogenhändler stellen sie dar, deren Flucht schnell beendet ist. Einer der bösen Buben wird sofort festgenommen und liegt während der restlichen Übung regungslos auf dem Bauch, die beiden anderen werden von den „Police officers“ ziemlich schnell aus dem Turm geholt - die Tür wird dafür krachend mit Platzpatronen „aufgeschossen“.

Weil das Übungsszenario vorsieht, dass sich im Turm Rauch entwickelt hat, treten nun auch die Feuerwehrmänner aus Washington auf den Plan. Mit allem, was akustische und optische Signale hergeben. Den deutschen Besuchern kommt dabei ziemlich schnell etwas bekannt vor: ein Martinshorn. Das haben die Marbacher Kollegen den Amerikanern vermacht, und weil hier die Regeln für die Signaltöne von Einsatzfahrzeugen nicht ganz so streng sind, kann es auch in voller Lautstärke ertönen. Andreas Lorenzen von der Marbacher Wehr gibt am Ende den Verletzten, der aus dem Turm abgeseilt werden muss – und die Beteiligten ernten kräftigen Applaus.

Gemeinsame Übungen, erzählt Policecaptain Jim Armstrong später im Gespräch mit unserer Zeitung, machen Feuerwehr und Polizei gelegentlich, die Polizei hat aber auch noch ein eigenes Trainingsgelände. Und wenn alles klappt, wie es sich die Verantwortlichen vorstellen, werden vom nächsten Jahr an auch Polizisten aus Marbach dieses Trainingsgelände kennenlernen können. „Wir versuchen, eine Partnerschaft mit dem Polizeirevier in Marbach aufzubauen“, verrät Armstrong. Diese Verbindung soll dann auch den Austausch von Polizeibeamten ermöglichen.

Bill Halmich jedenfalls ist glücklich, dass die Beziehungen zur Marbacher Wehr so lange Bestand haben, und die Basis für die Zukunft schon gelegt ist. „Die jüngere Generation wird fortsetzen, was wir begonnen haben“, sagt er auch mit Blick auf die große Zahl junger Feuerwehrleute, die zur Delegation aus der deutschen Partnerstadt gehört. „They feel the flame and keep the fire burning“, freut sich der 69-Jährige, der schon seit 37 Jahren Chef der Washingtoner Feuerwehr ist.

Halmich war bereits vier Mal in Marbach, bei seiner ersten Visite beherbergte ihn der damalige Kommandant Siegfried Roth. Und auch hier schließt sich der Kreis: Roths Sohn Daniel gehört jetzt zur Besuchergruppe. „In all der Zeit ist Vertrauen gewachsen, wie man es nur zu Freunden haben kann“, so beschreibt Halmich die Verbindung zwischen den Feuerwehrleuten.

Und dieses Vertrauen habe sich auch auf die Menschen in Washington und Marbach übertragen.