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Naturschutz
Buchsbäume im Blüba sind bedroht

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Blüba-Chef Volker Kugel zeigt mit dem Finger darauf: Die Sporenlager bei einem Pilzbefall sind als schwarze Punkte auf den Blättern des Buchsbaums deutlich zu erkennen
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Eine vom Buchsbaumtriebsterben befallene Pflanze im Blüba.
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Den Gartenexperten Volker Kugel mit einem gesunden Buchs zeigt das Foto rechts unten.Fotos: Oliver Bürkle
Gartenschau hat mit Buchsbaumtriebsterben zu kämpfen – Blüba-Chef Volker Kugel hofft, dass Pflanze noch möglichst lange erhalten bleibt

Ludwigsburg. Wunderschön sieht der Buchsbaum aus, in seiner satten grünen Farbe, mit dem perfekten ordentlichen Schnitt, wie er im Blühenden Barock vorzufinden ist. Doch gleich zwei Bedrohungen treten hier auf und es stellt sich die Frage, wie lange es den beliebten Baum dort wohl noch geben wird. 6000 Buchsbäume mussten bereits entsorgt und verbrannt werden. Um die 15 000 gesunden Exemplare befinden sich jetzt noch in der Gartenschau.

Die größte Bedrohung ist ein Pilz namens Cylindrocladium buxicola, der zum sogenannten Buchsbaumtriebsterben führt, erklärt Volker Kugel, Leiter des Blühenden Barocks. Der Pilz wurde vor ungefähr zehn Jahren aus dem Ausland eingeschleppt und wird zum Beispiel durch den Pflanzenhandel, Vogelgefieder, Regen und Wind verbreitet. Die Sporen breiten sich besonders bei kühlem und feuchtem Wetter aus. „Die einzige Möglichkeit, gegen ihn anzukämpfen, ist das frühzeitige Ausschneiden der befallenen Stellen“, sagt Volker Kugel. Dann bestehe tatsächlich eine Chance, dass der Baum sich erholt. „Kehrt der Pilz jedoch wieder, stirbt die Pflanze irgendwann sicher ab.“

Ein weiterer Störenfried: der Buchsbaumzünsler. Das Insekt konnte aus dem Blüba aber schon verbannt werden, sagt Kugel. Der sogenannte Cydalima perspectalis ist eine vor zirka acht Jahren durch den weltumspannenden Pflanzenhandel eingeschleppte Raupen- beziehungsweise Falterart. „Der Buchsbaumzünsler frisst die Blätter des Baumes bis aufs Gerippe ab, bis dieser stirbt“, sagt der Blüba-Chef.

Natürliche Feinde habe er hierzulande nur wenige. „Die Vögel entdecken ihn zwar langsam für sich, doch reicht dies bei weitem nicht, um ihn in Schach zu halten.“ Laut Kugel werde die Raupe in ihrer Wirkung dennoch überschätzt. „Sie macht zwar Ärger, ist jedoch gut in den Griff zu bekommen.“ Durch regelmäßiges Spritzen, ungefähr vier Mal im Jahr, gelinge dies. Die üblichen Handelsmittel hierfür sind Dipel und Xentari. Durch das enthaltene Bacillus thuringiensis wird eine Häutung der Tiere verhindert, so dass sie sterben, erklärt Kugel. Um die Pflanzen konstant zu schützen, muss jedoch regelmäßig zu bestimmten Zeiten gespritzt werden. „Dies ist Hobbygärtnern oft zu viel Aufwand.“ Für den Buchs im Blüba hat sich diese Methode bewährt, den Zünsler hat man hier verbannt.

Anders sieht das bei dem Pilz aus. Gegen ihn gibt es kein zugelassenes, wirkendes Mittel. Trotz allem soll der Buchsbaum bleiben, sagt der Gartenexperte. „Er ist nämlich nur schwer zu ersetzen.“

Verschiedene Alternativen gibt es, die alle schon in einem bestimmten Bereich im Blüba getestet werden: zum Beispiel die Japanische Stechpalme. Sie bringe grundsätzlich gute Eigenschaften mit wie eine gute Farbe und Stabilität, erklärt Kugel. Ihre Bodenempfindlichkeit sei dafür aber umso größer, bei einem zu hohen oder zu niedrigen pH-Wert gehe die Pflanze sofort ein – ein großer Nachteil gegenüber dem Buchs.

Außer der Stechpalme gebe es noch die Zwergberberitze, die Zwergeibe oder der grüne Zwergspindelstrauch als Optionen, die irgendwann einmal den Buchsbaum ersetzen könnten. Doch sei eben keiner so gut wie der Buchsbaum. „Er ist der Beste“, betont Kugel. Keine der Alternativen habe diesen schönen Grünton, sei so schnittverträglich und wachse an fast jeder Stelle und auf fast jedem Boden. Aufgrund dieser Eigenschaften lautet das angesagte Ziel, den Buchs so lange wie möglich zu erhalten.